Über Del Curtos WM-Abenteuer
Warum nur, Arno?

Arno Del Curto steht als Österreichs Assistenztrainer erstmals an einer Hockey-WM an der Bande. Wieso tut er sich das an?, fragt sich Steffi Buchli, Chefredaktorin Blick Sport.
Publiziert: 11.05.2022 um 21:53 Uhr
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Aktualisiert: 11.05.2022 um 23:16 Uhr
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Steffi Buchli, Chefredaktorin Blick Sport.
Foto: Thomas Meier
Steffi Buchli

Es stand einmal eine Schweizer Trainer-Legende an der Bande bei den Österreichern ... Das ist nicht der Anfang eines Witzes. Es ist ein Fakt: Arno Del Curto wird bei der Hockey-WM erstmals eine Mannschaft coachen. Österreich. Als Assistent seines Freunds Roger Bader.

Nichts gegen Österreich, nichts gegen Bader. Aber ich frage mich: Warum tut er sich das an? Warum tut er uns das an?

Wenn Österreich ein Märchen schreibt und Gold holt, dann soll man mich als Ahnungslose abstempeln. Dann hat Charisma definitiv kein Ablaufdatum. Dann ist Del Curto für immer der globale Hockeyheld und kriegt seine Statue gleich neben Wayne Gretzky. Viel wahrscheinlicher ist es, dass der Ausflug nach Finnland ein bedeutungsloses Episödeli im Herbst einer grossartigen Coaching-Karriere wird.

Dabei wollte er doch Schluss machen. Der verpasste Abgang in Davos und der misslungene Ausflug an die Bande der ZSC Lions sind ihm eingefahren. Nie mehr Eishockey, hat er uns angedroht. Wir haben es geglaubt und ihm einen schönen Ruhestand gewünscht.

Und nun: Der Rücktritt vom Rücktritt. Ist das nicht inkonsequent? Ist er ein Wendehals? Zerstört er damit nicht sein Denkmal? Ja, wohl schon. Aber das ist unser Problem. Damit müssen wir klarkommen.

Arno Del Curto hat sich immer darum foutiert, was andere denken. Er macht einfach. Ohne Plan. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ohne Allüren. Ohne sich zu erklären.

Vielleicht will er einfach mal noch den Haken unter die WM-Geschichte machen. Been there, done that. Vielleicht ist es ihm im Immobiliengeschäft einfach ein bisschen zu fad, wie die Österreicher sagen. Und, hey, vielleicht ist das mit dem Aufhören auch schlicht und einfach nicht ganz so einfach, wenn Eishockey dein Leben war.

Ich hoffe, dass man ihn hinter der Bande schelmisch wird lachen sehen, wenn er am Samstag (11.20 Uhr) den ersten Auftritt der Österreicher mitdirigiert. Dann kann die Hockeywelt schulterzuckend sagen: «Gut, immerhin hat er Freude!» Man muss schliesslich nicht immer alles verstehen.


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