Österreich gewinnt nach 1:3-Rückstand mit 4:3 nach Penaltyschiessen den Abstiegsgipfel gegen Ungarn. Und schafft erstmals seit 19 Jahren zum zweiten Mal in Folge den Verbleib in der Top-Division. Das wäre eigentlich ein Grund zum Feiern. Doch Nationaltrainer Roger Bader hat unmittelbar nach dem Spiel einen dicken Hals, als er vom ORF zum Interview gebeten wird.
Der Grund ist der neben Reporter Daniel Warmuth (35) stehende ORF-Experte Peter Znenahlik (59). Dieser hatte Bader nach der 2:4-Niederlage gegen Deutschland attackiert. Als der 58-jährige Winterthurer im Anschluss an die Partie von der «klar besten Leistung bei dieser WM gegen einen individuell sehr guten Gegner» sprach, warf ihm Znenahlik «Realitätsverweigerung» vor. Dieses Wort geriet Bader in den falschen Hals.
«Das fand ich unter der Gürtellinie. Ich habe nichts dagegen, dass der Experte eine andere Meinung hat als ich. Aber es ist eine Stilfrage», ereiferte sich Bader im Gespräch mit Warmuth. «In meiner Realität war die WM ziemlich gut. Es ist für Österreich nicht selbstverständlich, dass wir hier mittanzen. Wir müssen uns einiges überlegen, es wird nächstes Jahr kein bisschen einfacher», erklärte er weiter und würdigte dabei den ihm gegenüberstehenden Znenahlik, der seinerseits nochmals betonte, dass er zu seinen Aussagen stehe, keines Blickes.
Del Curto bei Ösis mit dabei
Bader ist seit 2016 Nationaltrainer in Österreich. In den letzten beiden Jahren hat der Vater von SCB-Stürmer Thierry Bader (25) seinen guten Freund, die Trainerlegende Arno Del Curto (66), in den Trainer-Staff geholt, der vor allem mit den jungen Spielern individuell arbeitet. «Es ist einfach schön, was ich mit ihnen erlebe und erhält mich selber jung», sagte sechsfache HCD-Meistertrainer letzte Woche zu Blick. Nun muss sich Del Curto darum kümmern, dass sein Freund Bader den neuerlichen und nicht alltäglichen Erfolg mit Österreich geniessen kann.