Note 3,5 für den Nati-Coach
Hanlons 4 Baustellen

In seiner ersten Saison als Nati-Coach offenbarte Glen Hanlon Mängel. Deshalb gibt es von BLICK keine genügende WM-Note für ihn.
Publiziert: 15.05.2015 um 18:20 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:52 Uhr
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Nati-Coach Glen Hanlon hat das Minimalziel zwar erreicht, das Maximum aber nicht aus der Mannschaft rausholen können.
Foto: Keystone
Von Stephan Roth aus Ostrava

Die Noten der Nati-Spieler reichen von 3 bis 6. Für den Coach gibt es eine 3,5. Trotz Erreichen des Viertelfinals schöpfte die Nati an der WM ihr Potenzial nicht aus, verlor sechs von acht Spielen und erzielte nur 13 Treffer. BLICK sagt, in welchen Bereichen sich Glen Hanlon (57) steigern muss.

Spielerauswahl

Schon vor der Saison betonte Hanlon, wie wichtig das Powerplay sein werde. Doch an der WM war nur Österreich (Erfolgsquote: 0 Prozent) in Überzahl noch schwächer als die Nati (5,56%). Es zeigte sich, dass ein Mann fehlt, der sich vor dem Tor behaupten, dem Goalie die Sicht nehmen und Schüsse ablenken kann. Dabei hatte Hanlon eine Saison lang Zeit, einen solchen Spieler zu finden. Warum hat er nicht einen jungen Power-Stürmer wie Dario Simion, Chris Baltisberger oder Gregory Sciaroni mitgenommen?

Taktik

Die Schweizer wollten offensiver spielen als unter Sean Simpson. Doch das mündete nicht in ein Plus an Toren, sondern anfangs in ein defensives Chaos.

Zu oft lief das Forechecking ins Leere, und der Gegner konnte mit Tempo angreifen. Erst im Verlauf des Turniers begann das System zu greifen.

NHL-Gläubigkeit

Was nur hat Leonardo Genoni falsch gemacht, dass er trotz drei bärenstarken Partien im Viertelfinal gegen die USA nicht im Tor stand? Der Schluss liegt nahe: Der Davoser Meister-Goalie spielt in der falschen Liga. Reto Berra, den keine Schuld an der Niederlage gegen die USA trifft, spielt, wenn auch nur selten, in der NHL bei Colorado. Die übertriebene NHL-Gläubigkeit führte auch dazu, dass Captain Mark Streit überforciert wurde. Roman Josi ist der einzige Schweizer Spieler, der absolute Weltklasse verkörpert.

Autorität

Glen Hanlon wurde als grosser Kommunikator angekündigt. Und tatsächlich, der Kanadier kann durchaus charmant und witzig plaudern. Das Problem: Der Inhalt seiner Aussagen hat eine kurze Halbwertszeit. So sagte Hanlon, dass er alle 25 Spieler von Anfang an melden und nicht auf NHL-Verstärkung spekulieren werde. Oder Romain Loeffel nicht nachnominieren werde. Oder am Tag vor dem Viertelfinal gegen die USA nicht preisgebe, wer im Tor stehe. Stets kam es anders.

Darunter leidet die Autorität des Trainers. Da fragt man sich: Weiss er, was er will? Oder hat er zu viele Einflüsterer? Hanlon muss merken, dass er nun nicht mehr in Weissrussland ist, sondern in der Schweiz, wo Aussagen auch kritisch hinterfragt werden.

In einem Jahr in Russland erwarten wir eine Steigerung des Nati-Coachs. Sein Lehrgeld sollte er dann bezahlt haben.

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