Zwei Siege hat die Schweiz zum Start eingefahren. Anlass zur Klage gibt es keinen. Kein Spieler ist durchgefallen. Und dennoch wird Nati-Coach Patrick Fischer Umstellungen vornehmen: Denn heute gegen Österreich spielt erstmals Colorado-Stürmer Sven Andrighetto, der am Sonntagmorgen in Bratislava eintraf.
Weil die IIHF nur 25 Spieler pro Team zulässt, musste Damien Riat abreisen. Als einziger noch nicht gemeldeter Spieler verbleibt Alessio Bertaggia. Schliesslich könnte Nino Niederreiter, dessen Carolina Hurricanes im Halbfinal gegen Boston bereits 0:2 zurückliegen, doch noch die Nati verstärken.
Doch zunächst stellt sich die Frage, wer heute für Andrighetto aus der Aufstellung rasselt. Eine Knacknuss für Nati-Coach Patrich Fischer und seine Crew. «Nein», sagt Assistenzcoach Christian Wohlwend. «Wir sind mega happy, dass Andrighetto da ist.»
Zu wem passt Andrighetto? «Zu allen.»
Verraten, neben wem der Avalanche-Flügel spielen wird, will der künftige Davos-Trainer, der sowohl beim schwedischen als auch beim russischen TV ein gefragter Interview-Partner ist, nicht. Und zu wem passt Andrighetto? «Zu allen.»
Auch das gestrige (freiwillige) Training gibt keine Aufschlüsse, da neben Andrighetto nur acht weitere Feldspieler auf dem Eis sind.
Vorerst dürfte Fischer der Versuchung widerstehen, einen reinen NHL-Block zu bilden. Vincent Praplan wird wohl seinen Platz an der Sonne an der Seite der Stars Nico Hischier und Kevin Fiala gegen Österreich behalten. Und die Reihe mit den NL-Goalgettern Lino Martschini und Gregory Hofmann und Jung-Center Philipp Kurashev, die schon drei Tore auf dem Konto hat, weist bisher die besten Zahlen in Sachen Chancen-Verhältnis auf.
Andrighetto wohl neben Haas und Scherwey
Somit weist vieles darauf hin, dass Andrighetto im Sturm mit SCB-Center Gaëtan Haas – und neu Tristan Schwerwey – auflaufen wird. Dann würden wohl Andres Ambühl und Simon Moser zusammen mit Center Christoph Bertschy die vierte Linie bilden – und Noah Rod auf der Tribüne landen.
Später im Turnier könnte man dann auf 13 Stürmer setzen und nur noch sieben Verteidiger einsetzen.
Wie fühlt sich Andrighetto nach der 13-stündigen Reise und der Zeitumstellung? «Am Sonntag habe ich mich noch etwas müde gefühlt. Doch ich konnte dann gut schlafen und fühle mich jetzt eigentlich wieder gut», sagt der 26-jährige Zürcher.
Und was kann er dem Team, das auf ihn beim 3:1 gegen die Letten einen «sehr guten Eindruck» gemacht hat, noch bringen? «Ich werde sicher versuchen, in der Offensive zu helfen, sicher auch im Powerplay – und ein bisschen Zug aufs Tor und meinen Speed zu bringen.» Dazu sagt er pflichtbewusst, wolle er «solid in der Defensive» und nicht zu kompliziert spielen.»
Bei Colorado nicht immer erste Wahl
Bei Colorado war er zuletzt nicht immer erste Wahl gewesen. Bedenken, dass er Mühe haben könnte, den Rhythmus zu finden, hat der Zürcher nicht. «Ich bin sehr frisch. Ich versuche, dass Positive mitzunehmen. Es war eine gute Erfahrung, so lange in Playoffs dabei sein zu können. Auf der anderen Seite hätte ich viel lieber mehr gespielt.»
Ihm sei aber (trotz auslaufendem Vertrag) auch bewusst gewesen, dass er an der WM spielen könne, falls Colorado ausscheide. «Ich weiss nicht, wie oft ich noch die Chance habe, an eine WM gehen zu können. Da will ich immer dabei sein. Ich bin sehr stolz, für die Schweiz zu spielen. Wenn man keinen gesundheitlichen Grund hat, gibt es für mich keine Ausreden, um nicht zu kommen.»
Andrighetto sieht WM nicht als NHL-Schaufenster
An den WM-Start gegen Österreich vor einem Jahr (3:2 n.V.) hat Andrighetto schlechte Erinnerungen: Nach einem Foul, beim dem sich Steven Strong am Knie verletzte, kassierte er einen Restausschluss und eine Spielsperre.
Unklar ist Andrighettos Zukunft. Als Absicherung steht ein Engagement in Russland im Raum, falls es nicht mehr mit einem NHL-Vertrag klappt. Sieht er die WM als Schaufenster? «Nein, überhaupt nicht. Wir haben es letztes Jahr gesehen: In der NHL schauen sie überhaupt nicht auf die WM.»
Vom 10. bis 26. Mai wird in der Slowakei um nichts Geringeres als um den WM-Titel geknebelt. Was reisst die Nati? Und was die anderen Favoriten? In unserem WM-Ticker verpassen Sie kein Spiel!
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