Auf das schmerzhafte und kräfteraubende 3:4 gegen Schweden folgte am Sonntag die 0:3-Niederlage gegen Russland. Der WM-Favorit mit Superstars wie Doppeltorschütze und NHL-Topskorer Nikita Kutscherow, Alexander Owetschkin, Jewgeni Malkin, Jewgeni Kuznetsow oder Ilja Kowaltschuk bot dabei phasenweise Eishockey vom Feinsten.
Die Qualität der Russen beeindruckte auch Nati-Coach Patrick Fischer. «Ich glaube, wir haben einen unglaublich starken Gegner gehabt. Ich habe noch nie gegen ein besseres Team gecoacht. Von dem her muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Am Anfang sind wir ein wenig überfahren worden. Dann haben wir uns an den Rhythmus gewöhnt.»
«Wussten, dass die Schweizer ein gutes Team sind»
Beim sechsten Sieg im sechsten Spiel überzeugte der Titelfavorit erstmals vollends. «Das war eine gute Mannschaftsleistung», befand Coach Ilja Worobjow, der hervorragend Deutsch spricht. «Wir haben gut Unter- und Überzahl gespielt und hatten eine sehr solide Torhüter-Leistung. Wir wussten, dass die Schweizer ein gutes Team sind.» Die Schweizer seien «nicht umsonst» letztes Jahr im WM-Finale gestanden.
«Wir spielen unser Eishockey und versuchen jedes Spiel besser zu werden», so Worobjow, der weiss, dass er ein Klasse-Team beisammen hat. «Ja, wir sind dieses Jahr stark besetzt», sagte er.
«Das zeigt, dass sie uns ernst nehmen»
Und Fischer sagte: «Ich habe einige Spiele der Russen gesehen, in denen sie etwas Larifari-mässig unterwegs waren. Und diesmal kamen sie, um zu zeigen, was sie können. Sie haben alle ihre Waffen ausgepackt. Das zeigt, dass sie uns ernst nehmen. Das ist gut.» Auf die Bemerkung, dass es dies für die Schweiz nicht einfacher mache, antwortete der Nati-Coach: «Das ist definitiv so. Das ist eine Mannschaft, die mit NHL-Spielern gespickt ist, mit sieben, acht absoluten Superstars. Und von dem her haben wir uns wirklich gut geschlagen. Wenn man so eine Mannschaft schlagen will, muss man einen perfekten Match spielen – hinten dicht machen und das Powerplay braucht es definitiv. Ich hoffe, dass das Powerplay in Form ist, wenn wir das nächste Mal gegen sie spielen.»
Fischer hatte einige Umstellungen vorgenommen – und die SCB-Meister Simon Moser und Gaëtan Haas erstmals nicht nur in Unter-, sondern auch in Überzahl gebracht. «Das Powerplay hätte uns etwas Raum geben können, um zurück in den Match zu kommen. Wir haben versucht, mehr Pucks aufs Tor zu bringen. Doch es wollte noch keiner reingehen», sagte der Zuger. «Wir arbeiten daran. Wir müssen besser werden, schlauer sein. Man muss aber auch sagen, dass der Goalie der Russen sehr gut gespielt hat.»
«Nicht gerade die beste Idee gegen die Russen»
Der Schweizer Goalie Leonardo Genoni, der die Nati mit einigen Paraden im Spiel gehalten hatte, sagte: «Wir haben ein wenig abgewartet. Und das ist gegen die Russen nicht gerade die beste Idee. Das ist sicher etwas, das wir aufs nächste Spiel ändern müssen. Jetzt geht es gegen die Tschechen. Da müssen wir schon noch einmal einen Zacken zulegen.»
Der Schweizer Youngster mit russischen Wurzeln, Philipp Kurashev, räumte ein, dass «ein schwieriges Spiel» gewesen sei. «Wir wussten, dass die Russen ein gutes Team haben. Und sie haben einen sehr guten Start gehabt. Wir hatten am Anfang ein wenig Mühe. Danach sind wir dann doch auch ins Spiel gekommen. Doch es hat trotzdem nicht gereicht», sagte der 19-Jährige, der nur während knapp drei Minuten auf dem Eis stand und im zweiten und dritten Drittel nicht mehr zum Einsatz kam.
Sieht er den rassigen Auftritt der Russen als Zeichen des Respekts gegenüber den Schweizern? «Ich denke, jeder Gegner hat Respekt vor uns. Wir sind auch ein gutes Team. Doch wir müssen schauen, dass wir von Anfang an parat sind. Gegen diese grossen Nationen musst die 60 Minuten gut durchspielen, damit man eine Chance hat.»
Vom 10. bis 26. Mai wird in der Slowakei um nichts Geringeres als um den WM-Titel geknebelt. Was reisst die Nati? Und was die anderen Favoriten? In unserem WM-Ticker verpassen Sie kein Spiel!
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