Wiedersehen mit «Mörtel-Heinz»
«Das wird verdammt schwierig»

Die Schweiz trifft im zweiten Gruppenspiel auf Schweden-Bezwinger Dänemark. Und Ex-Tigers-Coach Heinz Ehlers.
Publiziert: 23.05.2021 um 15:10 Uhr
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Heinz Ehlers warnt seine Jungs: «Die Schweizer sind gute Läufer. Es wird sehr schnell gehen. Da müssen wir aufpassen.»
Foto: Manuel Geisser
Angelo Rocchinotti

Er wolle nicht unhöflich erscheinen, sagt Heinz Ehlers leicht knurrig. Es stehe ein Meeting an. Man möge doch in zwei Stunden noch einmal anrufen. Zwei Zeigerumdrehungen später tönt es: «Um ehrlich zu sein, passt es auch jetzt nicht. Aber ich nehme mir die Zeit.» Noch vor wenigen Wochen hatte Ehlers davon mehr, als ihm lieb war.

Seit einem Jahr übt der 55-Jährige den Job als Nationaltrainer Dänemarks im Vollamt aus. Er verliess die SCL Tigers trotz laufenden Vertrags, hatte genug von den Unstimmigkeiten und vom ständigen Druck, aus wenig das Maximum herausholen zu müssen. Ehlers brauchte nach dreieinhalb Jahren eine Luftveränderung. Doch schon bald sass er untätig zu Hause in Aalborg und sah zu, wie in der viertgrössten Stadt Dänemarks (115'000 Einwohner) um kurz nach 16 Uhr die Sonne hinter dem Horizont verschwand.

«Es wird sehr schnell gehen»

«Es war langweilig und viel zu ruhig», gibt Ehlers zu. Die Nati-Zusammenzüge im November, Dezember und Februar wurden gestrichen. Der Verband wollte nicht, dass die Spieler während der Pandemie reisen und die Teams sich durchmischen. «Ich hatte nichts zu tun, war viel in den Arenen und wollte alle dänischen Spieler kennenlernen. Da ich in den letzten drei Jahren während der Vorbereitung nicht immer vor Ort sein konnte, hatte ich die Hälfte der Spieler gar nie kennengelernt. Das war nicht optimal. Jetzt habe ich einen viel besseren Überblick.»

Auch mit den Spielern in Übersee hielt Ehlers Kontakt. Trotzdem stiess keiner zum Team. Einige, wie Ehlers derzeit verletzter Sohn Nikolaj, stehen mit ihren Teams in den Playoffs. Andere hätten abgesagt. «Es wird verdammt schwierig gegen die Schweiz», sagt Ehlers. «Sie hat wie fast jedes Jahr eine sehr gute Mannschaft. Alle sind gute Läufer. Es wird sehr schnell gehen. Da müssen wir aufpassen.»

Vorsicht Jensen!

Doch wenn einer weiss, wie man einem Grossen ein Bein stellt, dann der 55-Jährige. Er wehrt sich zwar gegen den Ruf des «Mörtel-Heinz». Doch das Defensiv-Konzept des Dänen, der Lausanne nach dem Aufstieg in die Playoffs führte und das Kunststück mit Langnau wiederholte, hat sich gewaschen.

«Es muss immer erst gespielt werden», sagt Ehlers. Mit dem 4:3-Sieg im ersten Gruppenspiel am Samstag gegen Schweden setzte Dänemark bereits ein dickes Ausrufezeichen. Nicklas Jensen erzielte einen Hattrick.

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