Am Donnerstag vor dem 1:2 in der Valascia hatte Präsident Hans-Ueli Lehmann seinem Trainer Kevin Schläpfer noch den Rücken gestärkt: «Schläpfer bleibt bis Ende Saison Trainer.»
Nach der 12. Saison-Niederlage (bei 13 Versuchen) gegen den HC Ambri-Piotta dann der Meinungswechsel. Verständlich. «Wir müssen den Klub in der National League halten, jetzt ziehen wir den letzten Trumpf. Aber Schläpfer bleibt dem Klub erhalten.»
Wer den seit dem Aufstieg 1962 ohne Unterbruch in der obersten Klasse stehenden Verein vor dem Totalabsturz bewahren soll, wollte Lehmann am Donnerstag noch nicht rausrücken.
Am Freitag dann die Gewissheit: Kevin Schläpfer wird wie erwartet suspendiert. André Rötheli (Headcoach), Niklas Gällstedt (Assistent) und Felix Hollenstein stehen in der Verantwortung. Lehmann hatte Schläpfer am Mittwoch noch das Vertrauen ausgesprochen. «Wir wissen ja, was das bedeuten kann», hatte Schläpfer darauf gesagt. «Das ist die Leistungskultur.»
Disziplin, Durchsetzungsvermögen, Selbstvertrauen
Rötheli, Hollenstein und Gällstedt haben nun ein paar Tage Zeit, um die Mannschaft wieder auf Trab zu bringen. Am Freitag wurde trainiert, am Samstag sollen die Spieler frei bekommen und durchpusten. Ab Sonntag stehen dann wie gewohnt Eistrainings an.
«Wir werden bestimmt auch auf der mentalen Ebene etwas unternehmen», sagt Felix Hollenstein. Und auf der taktischen Ebene? Neo-Headcoach Rötheli ist kein Träumer. «Wir können in dieser kurzen Zeit das Rad nicht neu erfinden. Wir werden uns auf ein einfaches Spiel in allen Zonen konzentrieren, an den Schnittstellen diszipliniert und risikolos auftreten.»
Gegen Ambri fehlte den Zürchern die Durchsetzungskraft. Der Einsatz stimmte, aber die Kräfte schienen nicht gebündelt. «Entschlossenheit ist gefragt. Diese Mannschaft besitzt Qualität, die müssen wir nutzen und uns nicht auf Nebenschauplätzen verzetteln.»
«Herausforderung, die ich annehmen muss»
Sein Wunsch sei dieser Job nicht gewesen. «Ich bin gerne Trainer der Elite-Junioren. In dieser Situation ist diese Aufgabe aber eine Herausforderung, die ich annehmen muss.»
Rötheli und Gällstedt werden an der Bande stehen, Felix Hollenstein wird bei Trainings mit auf dem Eis stehen und ansonsten als Beobachter unter den Hallendächern mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.
Gegen Ambri, die nach Lausanne verwundbarste Abwehr der Liga, schaffte Kloten in fünf Partien gerade mal vier Tore bei numerischem Gleichstand.
Was fehlt? Das Selbstvertrauen. Erstaunlich ist das nicht: Auch unter Kevin Schläpfer konnte Kloten nie zwei Spiele in Folge gewinnen und somit dem Hamsterrad entkommen.
Die Liga-Qualifikation gegen den Meister der Swiss League beginnt am Donnerstag (20.15 Uhr) in der Swiss Arena.