ZSC, EVZ, Kloten und Fribourg kurz vor dem Aus
Vier Strohhalme für ein Halleluja

In den Playoffs werden Helden geboren. Wer hat das Zeug, um mit seinem Team das Out abzuwenden?
Publiziert: 09.03.2016 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 07:30 Uhr
Nicole Vandenbrouck, Bruno Hayoz, Angelo Rocchinotti und Stephan Roth

Reto Suri

Reto Suri (hier gegen Luganos Kienzle) agiert «manchmal etwas verkrampft».
Foto: Keystone

Im dritten Viertelfinal-Duell gegen Lugano haben die Zuger die bisher schlechteste Leistung gezeigt. Und stehen mit dem Rücken zur Wand.

In diese Lage haben sich die Zuger vor allem mit Eigenfehlern und schlechten Power- sowie Boxplays selber manövriert. «Das stimmt mich positiv», sagt EVZ-Stürmer Reto Suri. Wie bitte? Was der 26-Jährige meint: «Wir waren nicht chancenlos. Aber die Eigenfehler haben uns das Genick gebrochen. Darum haben wir es in den eigenen Händen.»

Dabei stehen die Leistungsträger unter besonderem Druck. Denn keiner der Team-Leader – zu denen auch Suri gehört – hat bisher sein bestes Eishockey gezeigt. Dies bestätigt der Nationalstürmer für sich selbst. Es sei eine Gratwanderung, unter Druck noch die richtigen Entscheidungen auf dem Eis zu treffen. «Ich versuche einfach, fehlerfrei zu spielen. Das sieht vielleicht manchmal etwas verkrampft aus.»

Um heute nicht sieglos aus dem Viertelfinal zu segeln, dürfe man laut Suri keine zu grossen Risiken eingehen. «Dies ist nun ein Test, ob wir reif genug sind, um einen Weg zur Wende zu finden.»

Gerd Zenhäusern

Ein letzter Trick: Gerd Zenhäusern hat noch etwas auf Lager.
Foto: Keystone

Fribourg-Trainer Gerd Zenhäusern fordert heute im Spiel der letzten Hoffnung im Westschweizer Playoff 20 Krieger. Die Genfer liegen mit 3:0 Siegen klar im Vorteil, aber Zenhäusern will noch einen letzten Trick aus­packen.

«Ich habe etwas auf Lager, aber verraten werde ich sicher nichts. Ein Sieg kann alles verändern, und daran glaube ich bis zuletzt.»

Will Fribourg aber noch einmal ins Playoff zurückkehren, muss sich einiges ändern. Vor ­allem der Teamgedanke muss an erster Stelle stehen. «Das ist eine Charaktersache, jeder muss jetzt noch einen Schritt mehr machen. Nur der absolute Wille kann uns aus diesem Dilemma herausholen. Ich brauche 20 Krieger auf dem Eis, wo jeder für jeden alles gibt.»

Gerade die Saison-Paradelinie um Andrei Bykow und Top­skorer Julien Sprunger muss endlich ihr Genfer Trauma ablegen und die zugedachte Leaderrolle einnehmen. Zenhäusern schelmisch: «Wie gesagt, ich habe noch etwas im Köcher, um zurückzuschlagen.»

Sean Simpson

Kein Hokuspokus: Sean Simpson, wie man ein 0:3 dreht.
Foto: Keystone

 Auf den ersten Blick scheint es, als hätte ­Flyers-Coach Sean Simpson (55) kapituliert. Er schwärmt über Davos: «Ich habe selten ein so starkes Team gesehen. Der HCD ist die beste Mannschaft ­Europas. Wir hätten das Heimspiel gewinnen müssen.»

Doch wenn einer weiss, wie man ein 0:3 dreht, dann Simpson. 2007 schaffte der Kanadier das Kunststück mit Zug gegen die Lakers. Zuvor lud ­Präsident Roland Staerkle das Team auf den Zugerberg zum Essen ein. «Er hatte Holzscheite bei sich», erinnert sich Simpson. «Roli nahm eines, sagte, das sei Spiel 1 und schmetterte es mit voller Wucht zu Boden. Dasselbe machte er mit zwei weiteren Scheiten. Und das in einem noblen Restaurant.»

Simpson liess alle Holzscheite mitnehmen und versah sie mit einer Nummer. Im nächsten Spiel stellte er eines, im übernächsten Spiel zwei, dann drei und schliesslich vier Scheite unter die Spielerbank. Zug schaffte es noch in die Halbfinals. «Das war kein Hokuspokus, nur eine mentale Sache.»

Gestern gingen die Klotener ebenfalls miteinander essen. Aber ohne Holzscheite. 

Chris Baltisberger

Furchtlos: Chris Baltisberger bleibt optimistisch.
Foto: Toto Marti

ZSC-Stürmer Reto Schäppi sagt es deutlich: «Wenn wir als Quali-­Sieger mit 0:4 rausfliegen, ist das ein Skandal.» Nach der Overtime-Pleite gegen Bern vom Dienstag sassen die Zürcher Spieler noch in der Kabine und diskutierten.

«Wir haben sicher alles in dieser Mannschaft, was es braucht», sagt Chris Baltisberger. Der 24-Jährige ist einer der wenigen im Team, der sein Niveau erreicht. Er checkt, fährt vors Tor und zeigt sich furchtlos. Er ist überzeugt: «Wenn jeder seinen Job macht, kommt das noch gut.»

Für ihn ist klar: «Wir müssen unsere Stärke, dass wir über vier gute Linien verfügen, ausspielen.» Das könnte man auch als Wink an Marc Crawford verstehen, die Eiszeit ausgeglichener zu verteilen. Der Trainer wehrt sich aber gegen den Vorwurf, Jungstar Auston Matthews zu stark zu forcieren. «Er ist ein 18-Jähriger, der sehr viel Energie hat. Und er kommt zu sehr guten Chancen.» 

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