«Und tschüss, liebe Fans!»
Hier geben die Gebrüder Von Arx ihr letztes Interview

Die Von-Arx-Brothers wechselten 1995 von Langnau nach Davos und blieben dem Verein treu. Nur in der Saison 2000/01 versuchte Reto von Arx kurz sein Glück in Nordamerika.
Publiziert: 10.06.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:28 Uhr
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Vergangenheit: Jan (links) und Reto von Arx im HCD-Training.
Foto: Keystone
Von Dino Kessler

BLICK: Reto und Jan Von Arx – ist das wirklich das Ende?
Reto:
Definitiv.

Weshalb?
Reto:
Wir haben noch Gespräche mit Langnau geführt, entschieden uns aber gegen einen Transfer. Für mich und meine Familie wäre der Aufwand zu gross gewesen, wegen einer Saison umzuziehen. Ich hätte es mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen können, mit einer anderen Mannschaft nach Davos zu kommen und vor diesen Fans zu spielen.

War ein Transfer zum Aufsteiger wirklich eine Option?
Reto:
Ja. Die machen da gute Arbeit.

Wie wahrscheinlich war eine Rückkehr zu Ihrem Stammklub?
Reto:
Wir waren nahe dran, wollten uns zuletzt aber nochmals alles gründlich überlegen. Und in dieser Phase haben wir gespürt, dass der Zeitpunkt jetzt gekommen ist. 

Gab es Alternativen zu den Tigers?
Reto:
Die gab es. Zuletzt war aber nur noch Langnau ein Thema. 

Hätten Sie sich einen reibungsloseren Abschied gewünscht?
Reto:
Das war doch gut so, wir beenden unsere Karriere mit einem Titel. Und die HCD-Fans haben uns beim Sieg in Zürich und bei der Meisterfeier wundervoll verabschiedet.

Keine negativen Gefühle wegen der Art und Weise, wie Sie vom HCD kaltgestellt wurden?
Reto:
Wie es damals kommuniziert wurde, ist uns letztlich egal. Wir haben zu jedem Zeitpunkt gewusst, wie die Dinge stehen. Was dann im Dunstkreis des Klubs abging, hat uns nie gross bewegt. Wir spürten stets die Unterstützung der Fans, das war uns sehr wichtig. Daran werden wir uns immer erinnern. Jetzt ist einfach Zeit für einen neuen Abschnitt.

Und der bringt was?
Reto:
Das werden wir sehen. Ich werde abschalten und erst mal die Zeit mit der Familie geniessen.
Jan: Das Angebot, beim HCD als Juniorentrainer einzusteigen, steht noch im Raum. Ich werde in absehbarer Zeit mit den Verantwortlichen sprechen. Bis jetzt wollte ich mir einfach klar werden, was ich tun möchte.

War es immer klar, dass Sie nur zusammen weitermachen oder aufhören?
Jan: Ja. Wenn man immer zusammen spielt, ist es irgendwann klar, dass man auch zusammen aufhören wird. Ohne meinen Bruder hätte ich keine Lust mehr verspürt. Es gibt ja nicht mehr viele aus unserer Generation – und als einsamer alter Sack hier rumzuturnen, hätte mir keinen Spass gemacht.

Aber die Playoffs haben Ihnen ja noch mal viel Freude beschert.
Jan:
Playoffs zu spielen, war immer ein Vergnügen. Aber in unserem Alter muss man das Gesamtbild sehen, und da spielst du eben nicht nur in den Playoffs, da gibt es beispielsweise auch den Aufbau im Sommertraining. Dabei habe ich mit 20 schon regelmässig geflucht, und mit 37 wäre es ja bestimmt nicht einfacher.

Wie ist das Verhältnis zu Arno Del Curto?
Reto:
Ich habe kurz mit ihm am Telefon gesprochen.

Und wie war die Stimmung?
Reto:
Wir grüssen und verabschieden uns ganz normal. 

Sie waren mal beste Freunde.
Reto:
Die Stimmung ist freundlich. Aber wir führen natürlich nicht mehr so intensive Gespräche wie vor ein paar Jahren.
Jan: Ich hatte ihn auch kurz mal am Telefon, sonst gab es keinen Kontakt. Ich denke, das ist auch normal. Wir spielen nicht mehr beim HCD, da sieht man sich halt nicht mehr täglich.

Wird es seltsam sein, wenn die Saison ohne Sie losgeht?
Jan:
Ich denke nicht. Vorderhand bin ich froh, dass ich nicht täglich in den Kraftraum muss. Wenn die Playoffs beginnen, wird es dann vielleicht schon etwas kribbeln.
Reto: Ich denke nicht. Wenn im Stadion gespielt wird und ich zu Hause vor dem Cheminée sitze, werde ich nicht daran denken. Natürlich wird es Dinge geben, die man vermisst: mit den Kollegen in der Garderobe sitzen und Spässe machen vielleicht, aber sonst wird alles gut sein.

Werden Sie ins Stadion gehen?
Reto:
Das glaube ich nicht.
Jan: Momentan würde ich sagen nein – aber das liegt vielleicht auch an der Jahreszeit.

Was bleibt aus 20 Jahren beim HCD haften?
Reto:
Viele schöne Erinnerungen an eine sagenhafte Zeit. Wir haben viele gute Leute kennengelernt und konnten sechs Titel gewinnen.
Jan: Schön gesagt.

20 Jahre Klubtreue – das schaffen nicht viele Spieler. Diese Spezies stirbt wohl aus...
Jan:
Hopp Seger!
Reto: Mathias Seger hat uns nach dem letzten Finalspiel im Hallenstadion gesagt, dass er uns diesen Titel ganz besonders gönnen mag. Das zeigt seinen besonderen Charakter und seine fabelhafte Ein­stellung, solche Typen tun diesem Sport einfach gut. So, sind wir jetzt fertig?

Wenn Sie wollen...
Reto:
Dann noch dies: Das war unser letztes Interview, und das ist doch auch schön. Tschüss, liebe Fans.

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