Trotz übler Kriegs-Aussage
Gottéron rüttelt nicht an Bykows Ehrentafel

Fribourgs Hockey-Ikone Slawa Bykow (62) hat sich mit seinen Aussagen zum Ukraine-Krieg in die Nesseln gesetzt. Doch im Stadion von Gottéron soll sein Name weiterhin geadelt werden.
Publiziert: 10.06.2022 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2022 um 09:34 Uhr
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Slawa Bykow in der neuen BCF-Arena.
Foto: Getty Images
Marcel Allemann und Bruno Hayoz

In offizieller Funktion befindet sich Slawa Bykow (61) zwar nicht mehr. Aber trotzdem sind die Aussagen ihres Ex-Starspielers, -Trainers, -Beraters und -Verwaltungsrats für den HC Fribourg-Gottéron höchst problematisch. Zum einen tut dieser damit seinem Sohn Andrej (34), der aktuell noch immer im Verein spielt und dadurch im sportlichen Schaufenster steht, keinen Gefallen. Und zum anderen hängt als Dank für seine sportlichen Verdienste eine Ehrentafel mit Slawa Bykows Namen in der BCF-Arena.

Am Donnerstag sind schockierende Aussagen von Bykow publik geworden (im Blick), in denen der seit 2003 in der Schweiz eingebürgerte Russe das kriegerische Handeln von Russlands Präsident Wladimir Putin (69) in der Ukraine gutheisst. Und gegenüber dem russischen Onlineportal «Absatz» unter anderem sagt: «Als anständiger Russe unterstütze ich Russlands Hilfe für den Donbass.» Oder über Wolodimir Selenski (44), den Präsidenten der Ukraine: «Gibt es dort einen Präsidenten? Das ist doch nur ein Marionettentheater.»

Bykow will seine Aussagen nicht kommentieren

Hat dies Bykow tatsächlich gesagt? Oder sind ihm diese Worte von der russischen Propaganda-Maschinerie in den Mund gelegt worden? Auf Anfragen des Blicks hat die Hockey-Legende nicht reagiert. Der lokal ansässigen Zeitung «La Liberté» liess Bykow nach der entstandenen Aufregung an der Saane nun immerhin eine Nachricht zukommen. Mit schwammigem Inhalt: «Ich möchte diese Berichterstattung in den russischen Medien nicht kommentieren. Die einzige Botschaft, die ich mit Deutlichkeit senden kann, ist, dass ich einen Krieg in der Ukraine oder anderswo auf der Welt strikt ablehne.»

Ein Dementi tönt anders. Demnach ist es eigentlich ein unhaltbarer Zustand, dass sein Name auf einer Ehrentafel im Stadion stehen bleibt. Neben den Tafeln von anderen Klub-Legenden wie Gil Montandon oder Mario Rottaris. Präsident Hubert Waeber sagt zwar: «Wir verurteilen den Krieg in der Ukraine und das Vorgehen von Präsident Putin.» Er sagt aber auch: «Was Bykow dazu sagt, ist seine persönliche Sache und wird von niemandem vom Klub kommentiert.» Bykows Ehrentafel möchte Waeber stehen lassen: «Bykow ist damit offiziell für seine sportlichen Leistungen für Gottéron geehrt worden.»

Auch Fasels Ehrentafel steht weiterhin

Es ist aber offensichtlich, dass der Verein in seiner neuen, schmucken Arena mit den Ehrentafeln so seine Probleme hat. Denn auch der Name von René Fasel (72) ist auf einer solchen verewigt. Der aus Fribourg stammende ehemalige IIHF-Präsident hatte nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine Anfang März mit zynischen Bemerkungen ebenfalls für Empörung gesorgt. An der WM in Finnland wurde er deshalb anschliessend vom Gastgeber zur unerwünschten Person erklärt. Doch auch seine Ehrentafel im Fribourg-Stadion steht bis heute.

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