Der Spengler Cup scheint Alexandre Picard magisch anzuziehen. Bereits zum vierten Mal ist er dabei – und nie mit dem Team Canada. 2013 und 2014 gewann der Stürmer das Turnier mit Servette. Letztes Jahr erreichte ihn der Anruf von HCD-Coach Arno Del Curto, als er auf dem Weg ins Wallis in die Weihnachtsferien war. Und heute spielt er mit dem tschechischen Team Mountfield Hradec Kralove gegen Automobilist Jekaterinburg. «Ich fühle mich hier zu Hause», sagt der 31-Jährige.
Picard hat sich in der Schweiz einen Namen gemacht – vor allem als Verrückter und Provokateur. So prügelte er sich im Frühling im letzten Playoff-Spiel in Davos mit Berns Timo Helbling. Vor der Partie, beim Warm-up. «Die Stimmung war angespannt», sagt er. Und der Franko-Kanadier wusste, dass er als überzähliger Ausländer beim HCD nicht zum Zug kommen würde – und nahm die Einladung von Helbling an, als ihm dieser sagte, dass es knallen würde, wenn er noch einmal über die Rote Linie in die Berner Hälfte fahren würde. Und so kam es, wie es kommen musste.
Picards Gastspiel in Davos endete mit einer blutigen Nase. Und er und Helbling kassierten für diesen Schabernack eine Busse von 1675 Franken. Doch Picards Aktion brachte dem HCD nichts, der SCB setzte sich durch und holte dann auch den Titel. «Bern war wirklich stark», zollt Picard dem Meister Respekt.
In dieser Saison sollte Picard eigentlich in der russischen KHL spielen. Und zwar in China. Er war bereits mit Kunlun Red Star, dem neuen Team aus Peking/Schanghai, in Finnland im Trainingslager. Doch das Engagement platzte.
Danach war Picard monatelang in der NLA und in der KHL auf Jobsuche. Vergeblich. «Wir haben alles versucht», sagt der giftige Flügel, der sich in Québec mit einigen kanadischen Kollegen wie Ex-NHL-Star Simon Gagne fit hielt.. «Es war demoralisierend. Und auch im November hatte ich immer noch kein Spiel gespielt.»
Dann ergab sich die Chance bei Mountfield HK. Bei den Tschechen hat er einen Vertrag bis zum 31. Dezember 2016. Danach hat Hradec Kralove eine Option, ihn weiter zu verpflichten. Picard will sich nun am Spengler Cup empfehlen. Auch für eine mögliche Rückkehr in die Schweiz, wo es ihm die Lebensqualität angetan hat. Doch die Frage ist, ob sich noch ein Klub getraut, einen verrückten Typ wie ihn, zu holen. «Ich werde mich nicht mehr ändern», sagt der zweifache Vater, dessen Töchter in Genf zur Welt kamen. «Ich bin ich. Ich habe als Spieler mehrere Dimensionen. Ich kann hart spielen und Tore schiessen.»