Verzwickt ist die Situation von Linus Klasen in Lugano. Der schwedische Ausnahmekönner spielt solide und gut, gehört aber trotzdem nicht mehr zu den Stammkräften: Bisher kam er bloss in 11 von 27 Partien zum Einsatz, erzielte dabei allerdings einen Skorerpunkt pro Spiel.
Ändern wird sich das in naher Zukunft wohl nicht. Dass dies nicht primär an seiner Leistung liegt, ist kein Geheimnis. Seine kreative Gesinnung im Umgang mit der Scheibe deckt sich nicht mit den Vorstellungen von Trainer und System-Denker Greg Ireland (53, Ka). Und so schmort der nicht gerade kostengünstige Söldner (geschätzter Lohn: 400 000 Franken netto) mehr auf der Tribüne, als dass er auf dem Eis steht. Selbst wenn es bei der Mannschaft nicht rund läuft.
Er will doch nur spielen
Klasen bleibt wortkarg, wenn es um seine ungemütliche Lage im Südtessin geht. Oder eben ganz professionell. Seit 2014 steht Klasen im Lugano-Kader, der Vertrag läuft noch bis 2020. Er tue alles dafür, um in Bestform zu sein. Die Rolle als Zuschauer macht ihm aber keinen Spass, daraus macht der 32-Jährige keinen Hehl.
Deshalb sagt Klasen zu seinem Gastspiel am Spengler Cup: «Ich bin so glücklich, hier zu sein.» Es helfe ihm, auch den Spielrhythmus zu behalten. «Dafür bekomme ich hier Eiszeit. Das kann für mich persönlich nur gut sein.» Der Vergleich: In Lugano steht der Stürmer zwischen zehn und zwölf Minuten auf dem Eis. In der Auftaktpartie des HCD gegen das Team Canada bekam Klasen von Trainer Vitolins mehr als 19 Minuten Eiszeit.
Über den merkwürdigen Fakt, dass er bereits zweimal mit den Luganesi am Spengler Cup teilgenommen hat und nun für Davos zum Einsatz kommt, macht Klasen sich keine Gedanken. Er will einfach nur Eishockey spielen.