Eine mentale Herausforderung war es für Gilles Senn bestimmt, als ihm wenige Tage vor Saisonstart mit Anders Lindbäck (30, Sd) ein Torhüter mit NHL-Erfahrung vor die Davoser Sonne gestellt wurde. Dass er mit seiner Anmerkung gegenüber dem Klub, sein Glück nächste Saison allenfalls in Nordamerika versuchen zu wollen, den Transfer quasi selbst eingeleitet hatte, machte die Situation für den Goalie wohl nicht verdaulicher.
Denn Ex-Trainer Arno Del Curto (62) entzog ihm das Vertrauen und setzte ihn auf die Ersatzbank. Der scheu wirkende, aber durchaus entschlossene 22-Jährige sagt in diesen Tagen rückblickend zu seiner damaligen Lage: «Ich wusste, dass ich meine Spiele bekommen werde und dann parat sein muss.»
Das Blatt wendet sich
Es ziehen zwar einige Wochen ins Landwassertal, aber Senn ist parat. Nach Del Curtos Weggang Ende November verliert der HCD mit Senn im Tor zwar den Cup-Viertelfinal gegen die Lakers sowie die anschliessenden zwei Meisterschaftsspiele unter den Interimstrainern Riesen und Müller.
Starke Bilanz
Mit der Luftveränderung durch den neuen Trainer Harijs Vitolins (50) wendet sich das Blatt für den WM-Silberhelden (ohne Einsatz) zum Guten. Der lettische Trainer setzt auf ihn. Von den bisher vier Partien unter Vitolins (inklusiv Spengler Cup) hat Davos mit Senn im Tor drei gewonnen. Zuletzt gegen Nürnberg dank einer sackstarken Leistung des Wallisers, der nach dem 3:2-Sieg sagt: «Solche Spiele tun mir gut.»
Vergessen ist der schwierige Saisonstart. Und wie weit weg sind die Gedanken an Nordamerika? Der Fünftrunden-Draft (2017 von New Jersey) mit auslaufendem Vertrag sagt dazu: «Es ist noch nirgends ein neuer Vertrag unterschrieben.»
Besteht also sogar die Chance, dass Senn auch künftig Davos-Goalie bleibt? Senn bestätigt vielsagend, dass er Gespräche mit dem HCD führe. Ein Lichtblick – für beide Seiten.