Das Spiel ist längst aus. Doch noch immer steht Leonhard Pföderl auf dem Eis. Ein Interview hier. Ein Interview da. «Du bist ein gefragter Mann», ruft ihm jemand im Vorbeigehen zu. «Das ist nichts Neues», kontert der 25-Jährige cool. Kein Wunder.
Pföderl gehört gemeinsam mit Captain Patrick Reimer (36) zu jener deutschen Mannschaft, die heuer Sportgeschichte schrieb – und sensationell Olympiasilber gewann. Dem ganz grossen Coup standen den Deutschen einzig die Russen im Weg. Nun nehmen Reimer – er eröffnet gegen Magnitogorsk das Skore – und Pföderl – er entscheidet mit dem 3:1 das Spiel – Rache. «Das ist schon speziell», sagt Pföderl. Auch wenn ihn die Overtime-Niederlage im Olympia-Final nicht mehr schmerzt.
«Vor sechs Jahren habe ich noch als Maurer gearbeitet. Ich machte die Lehre im Betrieb meines Vaters. Ich musste ja irgendwas lernen. Nie hätte ich gedacht, dass ich Hockeyprofi werde. Dann durfte ich nach Olympia und kehre mit einer Medaille heim. Das ist ja wie im Film.»
«Eine unglaubliche Sache»
Vor Weihnachten wurden die Silberhelden an der deutschen Sportgala als erstes Hockey-Team überhaupt zur Mannschaft des Jahres gewählt. «Eine unglaubliche Sache», findet Pföderl, der aus Bad Tölz stammt, mit 1860 München mitfiebert und als Kind vom Fussball zum Hockey wechselte, weil das Wetter draussen schlecht war und seine Eltern ihn in die Eishalle mitnahmen.
«Die Medaille führte dazu, dass der Sport in Deutschland mehr Beachtung erhält. Allerdings flacht das Ganze bereits wieder ab. Ich hoffe, man kann etwas dagegen tun. Es wäre schade, wenn man diesen Erfolg einfach so verenden lassen würde.»
Apropos Erfolg: Mit ihrem ersten Sieg gegen die enttäuschenden Russen – Metallurg lag während des gesamten Turniers nie in Führung, schoss bloss zwei Tore – stehen die Ice Tigers im Halbfinal, treffen heute auf Kanada. «In Deutschland ist man sich gar nicht bewusst, was für ein Turnier das hier ist. Der Spengler Cup ist ein riesen Ding, die Halle ein Traum. Das macht richtig Bock», so Pföderl.