Spektakuläre Regeländerung in der NHL
3 gegen 3: Das wollen wir auch!

Mehr Spektakel, kürzere Spiele, kein Penaltyschiessen. Die Formel «drei gegen drei» in der Overtime verzückt die Eishockey-Fans.
Publiziert: 15.10.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:52 Uhr
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Raumwunder: Minnesota siegt in der Verlängerung gegen Buffalo – auf dem Eis stehen nur sechs Feldspieler.
Foto: Ann Heisenfelt
Von Dino Kessler

In der besten Liga der Welt stehen in der Verlän­gerung seit dieser Saison nur noch sechs Feldspieler auf dem Eis. Drei gegen drei statt vier gegen vier – das öffnet zusätzliche Räume und verhindert ein langweiliges taktisches Geplänkel. Sinn und Zweck? Die Spieldauer verkürzen, ein Penaltyschiessen möglichst vermeiden.

Und: Der Konsument soll mit einer Neuerung unterhalten werden.

Beim diesem Format werden taktische Fesseln abgelegt, weil drei Spieler kein Bollwerk bilden können. Es kommt zu einem Schlagabtausch der besten Offensivspieler. Dieser Modus ist in Schweden bereits seit der zweiten Hälfte der letzten Saison in Kraft, die innovativen Skandinavier fackelten nicht lange und änderten die Regeln mitten in der Saison. Der renommierte Eishockey-Journalist Mattias Ek von der Stockholmer Zeitung «Expressen» versteht den Hype um dieses Format, auch wenn er selbst nicht davon überzeugt ist: «Für mich hat das so wenig mit strukturiertem Eishockey zu tun wie das Penaltyschiessen, es wird gespielt wie auf dem gefrorenem See. Aber es bringt Unterhaltung, und es werden mehr Spiele frühzeitig entschieden. Für die Fans ist es ganz sicher attraktiver.»

In der NHL war man schon nach der ersten Gelegenheit von den Socken, weil sich Philadelphia und Tampa in der ersten Sechs-Mann-Verlängerung der NHL-Historie nichts schenkten: schnelle Kombinationen, viele Abschlüsse, Gegenangriffe en masse, ein Penalty und der Siegtreffer durch einen enteilten Verteidiger.

Sven Leuenberger, Sportchef beim SC Bern, möchte dieses Format auch in der NLA einführen: «Ich bin für alles zu haben, was möglicherweise ein Penaltyschiessen verhindert.»

Wann und ob dieses Spektakel in den Schweizer Stadien eingeführt wird, weiss der Boss der National League, Ueli Schwarz: «Für mich persönlich ist das eine gute Sache. Die Entscheidung müssen aber die Klubs fällen. Will man ab der nächsten Saison damit beginnen, genügt dafür die einfache Mehrheit bei einer ordentlichen Liga-Versammlung.»

Ginge es auch zackiger? So wie in Schweden? «Theoretisch ja. Aber während einer laufenden Meisterschaft die Regeln zu ändern, macht meiner Meinung nach keinen Sinn.» Ende Oktober machen die Klubs bei der Liga-Versammlung Nägel mit Köpfen: Das Anliegen steht bereits auf der Traktandenliste.

Das meint BLICK-Eishockey-Chef Stephan Roth

Oft klagte man darüber, dass in der Schweiz in den Playoffs Partien, Serien oder gar Meisterschaften (zuletzt 2014, ZSC Lions) im Penaltyschiessen entschieden werden.

Deshalb prüfte die Liga intensiv, ob man bei uns, wie in der NHL, in den Playoffs bis zum bitteren Ende, im Extremfall bis die Zungen der Spieler auf dem Eis kleben und die Fans die Augen kaum mehr offen halten können, spielen könnte.

Dies erwies sich als nicht realisierbar. Wir haben keine 24-Stunden-Gesellschaft. Irgendwann fährt der letzte Zug, irgendwann ist Lichterlöschen.

So hat man sich zähneknirschend mit dem Penaltyschiessen in den Playoffs abgefunden.

Doch in der NHL hat man nun die Verlängerung mit 3 gegen 3 entdeckt. Dort kommt sie aber nur in der Regular Season zum Zug.

Doch für die Schweiz könnte dieses spektakuläre Format, das die Fans aus den Sitzen reisst, weil jeder Angriff eine Torszene bringt, gar für die Playoffs die Lösung für das Penalty-Lotterie-Problem sein.

Warum wagt man nicht folgende Innovation? In der Quali gilt in der Overtime künftig 3 gegen 3, ehe man den Zusatzpunkt im Penaltyschiessen vergeben muss. Und in den Playoffs werden erst 20 Minuten der Verlängerung in Vollbestand gespielt.

Fällt dann immer noch kein Tor, geht es mit 3 gegen 3 weiter. Lange wird man dann kaum auf das eine, letzte Tor warten müssen.

Stephan Roth – Eishockeychef BLICK-Gruppe.
Stephan Roth – Eishockeychef BLICK-Gruppe.

Oft klagte man darüber, dass in der Schweiz in den Playoffs Partien, Serien oder gar Meisterschaften (zuletzt 2014, ZSC Lions) im Penaltyschiessen entschieden werden.

Deshalb prüfte die Liga intensiv, ob man bei uns, wie in der NHL, in den Playoffs bis zum bitteren Ende, im Extremfall bis die Zungen der Spieler auf dem Eis kleben und die Fans die Augen kaum mehr offen halten können, spielen könnte.

Dies erwies sich als nicht realisierbar. Wir haben keine 24-Stunden-Gesellschaft. Irgendwann fährt der letzte Zug, irgendwann ist Lichterlöschen.

So hat man sich zähneknirschend mit dem Penaltyschiessen in den Playoffs abgefunden.

Doch in der NHL hat man nun die Verlängerung mit 3 gegen 3 entdeckt. Dort kommt sie aber nur in der Regular Season zum Zug.

Doch für die Schweiz könnte dieses spektakuläre Format, das die Fans aus den Sitzen reisst, weil jeder Angriff eine Torszene bringt, gar für die Playoffs die Lösung für das Penalty-Lotterie-Problem sein.

Warum wagt man nicht folgende Innovation? In der Quali gilt in der Overtime künftig 3 gegen 3, ehe man den Zusatzpunkt im Penaltyschiessen vergeben muss. Und in den Playoffs werden erst 20 Minuten der Verlängerung in Vollbestand gespielt.

Fällt dann immer noch kein Tor, geht es mit 3 gegen 3 weiter. Lange wird man dann kaum auf das eine, letzte Tor warten müssen.

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