Mit der Verpflichtung von Florence Schelling sorgte der SCB vor 65 Tagen bis über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen. Der Rummel um die erste Sportchefin der Welt war enorm. Nach einem tagelangen Interview-Marathon trat Schelling einen Schritt zurück. Private Storys? Bis auf weiteres nicht möglich.
Kein Wunder. Schliesslich begann die 31-Jährige nach einem Genickbruch, den sie sich bei einem Skiunfall in Davos vor einem Jahr zugezogen hatte, im 50-Prozent-Pensum. Noch immer lässt sie sich zwei Mal wöchentlich im Concussion-Center in Zürich behandeln. Dort, wo sich auch die Spieler nach Hirnerschütterung therapieren lassen. Immerhin: «Seit Juni kann ich wieder 80 Prozent arbeiten», sagt Schelling.
«Keine geführten Trainings»
Was für die Sportchefin gilt, gilt nicht fürs Team. Die Spieler stehen noch immer auf Kurzarbeit. «Es gibt keine geführten Trainings. Die Spieler trainieren individuell», so Schelling. Angst, sie könnten beim Saisonstart Defizite vorweisen, hat die 31-Jährige, die mit dem Team vorwiegend per Mail kommuniziert, keine. «Das sind alles Profisportler. Sie wissen, was es braucht, und sie wissen auch, dass sie im August Tests unterzogen werden. Es gilt, das Ansteckungsrisiko klein zu halten.»
Weiterhin offen ist die Trainersituation. Schon im April tauchten Namen möglicher Kandidaten auf. Doch CEO Marc Lüthi verhängte wegen Corona einen Einstellungsstopp. Jetzt sagt Lüthi: «Ich will bis Ende Monat eine Lösung.» Schelling sagt: «Ich bin optimistisch, dass wir bis Ende Juni einen Trainer präsentieren können. Wir müssen. Es ist wichtig. Wir haben immer betont, dass diese Position oberste Priorität geniesst.»
Es sei ein intensiver Prozess. «Eine Herausforderung», so die neue Sportchefin. Hans Kossmanns Chancen auf einen neuen Vertrag scheinen gering. «Dazu kann ich nichts sagen», gibt sich Schelling bedeckt. Doch auf ihrer Liste stehen andere Namen.
HCD-Lundskog ein Kandidat
So soll Johan Lundskog ein Kandidat sein. Der erst 35-Jährige steht aktuell beim HC Davos als Assistent von Christian Wohlwend an der Bande und gilt als guter Kommunikator. Eine Profimannschaft hat der Schwedisch-Kanadische Doppelbürger bisher nie gecoacht, als Assistent mit Frölunda aber zweimal die Champions League gewonnen.
Ein Thema könnte auch Dave Cameron (61) sein, zuletzt bei den Vienna Capitals in der EBEL tätig. Der Kanadier arbeitete während Jahren als Assistent in Ottawa und Calgary und war 2015/16 bei den Senators Head-Coach. Schelling will sich nicht in die Karten blicken lassen. Sie sagt: «Wir haben unsere Vorstellungen. Entscheidend ist auch, was für einen Eindruck der Trainer auf uns macht.»