Als der damalige Kloten-Besitzer Philippe Gaydoul die Entlassung von Flieger-Denkmal Felix Hollenstein und die Verpflichtung von Sean Simpson bekannt gibt, sagt er: «Unter Fige wars wie in einer Skischule. Die Schüler standen auf dem Berg und warteten, bis der Lehrer losfährt. Doch der sah den Weg nicht, und alle fuhren einfach das Loch hinunter.»
Drei Tage später steht Simpson erstmals an der Bande. 22. Dezember 2014: Und mit dem 2:4-Kaltstart im Direktduell in Biel rutschen die Flyers vom 8. auf den 9. Platz. Die Flughafenstädter bleiben danach bis zum Ende der Quali, die sie auf Rang 10 beenden, unter dem Strich kleben.
Heute, genau ein Jahr später, tritt der 55-Jährige wieder in Biel an. Und seine Flyers sehen sich den Strich als Zehnte von unten an.
Die Platzierungen sprechen nicht für Simpson. Fortschritte findet man nur, wenn man mit der Lupe hinschaut. Unter Hollenstein holten die Flieger letzte Saison in 31 Spielen 38 Punkte (73:95 Tore), unter Simpson in dieser Spielzeit in 31 Spielen 41 Punkte (90:94).
«Es war ein schwieriges erstes Jahr», zieht Simpson Bilanz. «Letzte Saison haben wir die Playoffs nicht erreicht und jetzt sind wir Zehnte. Wir spielen derzeit nicht wie ein Playoff-Team. Wir müssen uns klar steigern.»
Die Flyers zeigen zwei Gesichter. Wenn die Zürcher Unterländer das Tempo hochhalten, können sie jede Abwehr ins Schwitzen bringen. Wenn sie sich zusammenreissen, schaffen sie es auch, defensiv zu überzeugen. Doch zu selten gehen sie an ihr Limit – vor allem auswärts.
In der Fremde hat Kloten erst dreimal gewonnen und seit acht Spielen nicht mehr gepunktet, zu Hause hingegen zuletzt fünfmal in Folge gewonnen. «Wir tun nicht genug, um auswärts zu gewinnen», sagt Simpson. «Unsere Leistungen sind nicht konstant genug. Wir versuchen nun, dies zu korrigieren.»
Personelle Korrekturen konnte Simpson nach letzter Saison aufgrund weiterlaufender Verträge fast nur bei den Ausländern vornehmen. Micki DuPont und Jim Vandermeer wurden ausbezahlt, Erik Gustafsson, Chad Kolarik und der inzwischen wieder geschasste Mark Olver kamen. Während der Saison rüstete Simpson, der ja auch Sportchef ist, dann auf mit den Stürmern James Sheppard und zuletzt Mathis Olimb. Ob der Norweger heute aufläuft, sei noch offen, sagt der ehemalige Nati-Coach.
Simpson ist überzeugt, dass der neue kanadische Besitzer Bill Gallacher und seine Leute voll hinter ihm stehen. «Ich habe regelmässig Kontakt mit ihnen. Wir sind uns über die wichtigsten Punkte einig.»