Als Marc Reichert 1997 zur ersten Mannschaft des SCB stösst, trifft der 17-jährige auf den fünf Jahre älteren Stürmer Lars Leuenberger. Die Beiden werden zu Freunde, verbringen die freien Nachmittage miteinander. «Wir schauten Talkshows. Arabella, Bärbel Schäfer und solche Dinge», erinnert sich Reichert.
Heute ist Leuenberger Trainer des mittlerweile 36-Jährigen. Einen Bonus hat Reichert aber keinen. Im Gegenteil. In der Hierarchie rutschte er immer weiter nach hinten, musste gar dem zum Stürmer umfunktionierten Verteidiger Gian-Andrea Randegger Platz machen. Regelmässig Eiszeit gabs erst beim Final-Auftakt wieder, als Reichert den Platz des verletzten Luca Hischier einnahm. «Ich brauchte ein paar Einsätze, um den Rhythmus zu finden. Ich habe noch Luft nach oben.»
Leuenberger wollte sich nicht festlegen, ob er heute erneut auf Reichert setzt. Im Training wechselte sich der Burgdorfer mit NLB-Aushilfe Marc Kämpf ab. «Erhalte ich weniger Eiszeit, versuche ich sonst aktiv mitzumachen», sagt Reichert, der kürzlich mal auf die andere Seite der Spielerbank wechselte, um Topskorer Conacher aufzumuntern, der gleich mehrere Top-Chancen versiebte.
Reichert wurde in Bern 2012 für nicht mehr gut genug befunden, nach der Playout-Schmach 2014 aber aus Ambri zurückgeholt. «Spieler sagten, mit ihm habe die Mannschaft einen Teil der Seele verloren», so Ex-Coach Guy Boucher damals. Doch nur gute Stimmung verbreiten ist nicht das Ziel Reicherts. «Ich habe schon noch was in den Beinen, das auf dem Eis helfen kann.»
Ein Problem mit seinem Coach und Kumpel hat Reichert aber nicht. Als Leuenberger zum Chef aufgestiegen war, sassen die Beiden zusammen. «Wir haben grossen Respekt voreinander. Er akzeptiert seine Rolle, setzt sie perfekt um», sagt Leuenberger. Und Reichert: «Es geht um das Wohl des Teams. Wir trennen Hockey und Privates. Zudem sind in Davos ja auch viele mit Del Curto befreundet.»
Klar ist: Ende Saison trennen sich ihre Wege. Reichert hat noch einen Vertrag. Leuenberger muss gehen.