SCB-Coach Leuenberger
Vom kleinen Eisbären zum Meisterbären?

Er wurde unterschätzt, kann heute aber den ganz grossen Coup schaffen. Wird aus Klein Lars ein Meistertrainer?
Publiziert: 11.04.2016 um 20:47 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:55 Uhr
Angelo Rocchinotti

Oktober 1995: Der 20-jährige Lars Leuenberger spielt seine zweite Saison beim SCB, hat gegen Lausanne gerade vier Assists erzielt – und posiert für BLICK mit den Kinderbüchern von Lars, dem kleinen Eisbären. «Lars und Lars haben einiges gemeinsam. Beide sind klein, unerfahren, verspielt, liebevoll und schlitzohrig» steht über den 1,72 Meter kleinen Stürmer geschrieben.

Das Image des kleinen Hockey-Eisbären Lars, wie BLICK damals titelte, verfolgt den 41-Jährigen noch heute. Trotzdem sagt er: «Das stresst mich überhaupt nicht. Der Vergleich passt halt. Und wer hätte damals gedacht, dass nun 21 Jahre später erneut darüber geschrieben wird.»

Was Leuenberger mehr stört? Oft wurde er als Leichtgewicht wahrgenommen. Für viele war er einfach Sven Leuenbergers kleiner Bruder, der früher von der Stehrampe aus mitgefiebert hatte. Als Spieler stand Lars stets im Schatten des sechs Jahre älteren Sven, ging nach einem Auswärtsspiel in Ambri gar mal vergessen.

«Ich war immer der kleine Lars. Das nervte manchmal schon», gibt der Uzwiler zu. «Auch wenn Sven viel mehr erreicht hat, durfte auch ich schöne Momente erleben. Ich habe einen anderen Weg eingeschlagen und brauche mich nicht zu verstecken. Ich stehe als Trainer zum dritten Mal im Final.»

Leuenberger wills geniessen

Zum ersten Mal allerdings als Chef. Und jetzt winkt ihm sogleich der Meistertitel. Ausgerechnet ihm, der von Lugano-Coach Doug Shedden wegen seiner Grösse verhöhnt wurde, sich im Gegensatz zum Kanadier aber stets souverän zeigt.

Vom kleinen Eisbären zum Meisterbären? Noch mag der zweifache Familienvater nicht daran denken. «Bei Fragen kribbelts. Doch wir müssen es ausblenden.» Auch zur Seite schiebt Leuenberger die Tatsache, dass es seine letzte Woche als SCB-Trainer ist. Ende Saison löst ihn der finnische Nati-Coach Kari Jalonen ab.

«Larry Huras meinte mal, ich müsse lernen, die Dinge zu geniessen. Ich sagte immer: Hör auf mit diesem Blödsinn, das ist doch nicht möglich. Doch er hatte recht. Und jetzt geniesse ich diese Woche einfach noch mehr als die letzte.»

Leuenberger, der gestern noch einmal Mental-Guru Saul Miller zum Team sprechen liess, hat drei Matchpucks. Doch er sagt: «Ich werde coachen, als wäre es das letzte Spiel.» Es klingt wie das hungrige Knurren eines (Meister-)Bären.

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