«Wir liessen uns vielleicht blenden»
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Direkt aus seinem Büro:So erklärt Boss Lüthi den Trainer-Knall beim SCB

SCB-Boss Marc Lüthi zum Abgang von Nachbaur
«Wir liessen uns vielleicht blenden»

Nach 12 Spielen schmeisst SCB-Coach Don Nachbaur hin, kommt seiner Entlassung zuvor. Jetzt spricht Boss Marc Lüthi.
Publiziert: 01.12.2020 um 12:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 14:45 Uhr
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SCB-CEO Marc Lüthi wechselt zum dritten Mal in diesem Jahr den Trainer.
Foto: Keystone
Angelo Rocchinotti

BLICK: Herr Lüthi, Don Nachbaur soll aus persönlichen Gründen zurückgetreten sein. Wann und wie haben Sie davon erfahren?
Marc Lüthi: Wir haben in den letzten 24 Stunden davon erfahren. Die Mannschaft kam am Dienstag aus der Quarantäne, wurde von uns informiert. Die Spieler reagierten wie immer nach einem Trainerwechsel. Wir werden nun sehen, wie sie auf dem Eis reagieren werden.

Kann man sagen, Nachbaur kam seiner Entlassung zuvor?
Das würde ich so nicht unterschreiben. Er hat seine Entscheidung getroffen und wir haben sie zu akzeptieren.

Sie schreiben in der Medienmitteilung, man sei den Fans verpflichtet, sportlich wenigstens eine einigermassen gute Figur abzugeben. Klingt nicht nach freiwilligem Abgang.
Sicher müssen wir sportlich eine einigermassen gute Figur abgeben. Ich habe Anfangs Saison gesagt, wir würden nicht zu den Besten gehören, wollen aber jeden ärgern. Wir versuchten nun, sportlich und finanziell eine saubere Lösung zu treffen.

Machte man bei der Trainerwahl Fehler?
In der Retrospektive kann es sein, dass man sich blenden liess von der Vorgabe, was der Trainer kosten darf, und so weiter und so weiter. Viele Leute schauten sich Don an, haben mit ihm gesprochen. Man kam zum Schluss, dass er der Lucky Punch sein könnte. Nun sind Don und wir zum etwa selben Ergebnis gekommen. Er fand, er wolle den Job nicht mehr weiter machen.

Was für Folgen hat der Wechsel für Sportchefin Florence Schelling, die Trainer Nachbaur wollte?

Sie hat drei Trainer vorgeschlagen. Wir schauten sie uns in der Geschäftsleitung an und haben uns für einen entschieden. Es ist, wie es ist. Rein resultatmässig kam es nicht so heraus, wie wir uns das wünschten. Aber über jemanden, der persönliche Gründe geltend macht, wollen wir keinesfalls ein schlechtes Wort verlieren. Schauen wir nach vorne.

Kommentar zum Trainerwechsel von Don Nachbaur SCB

Er hat einen Vertrag bis 2022. Wie sieht es kostenmässig aus?
Das wird man noch anschauen müssen.

Was können Sie über Mario Kogler sagen, der das Team ad interim übernehmen wird?
Er ist ein junger Trainer mit einer modernen Spielphilosophie. Mario kennt Eishockey, weiss, was Coaching ist. Er hat bei den U20-Junioren bewiesen, was er kann. Mit dem notwendigen Support wird er viel bewegen können.

Wie sieht die Rolle von Mark Streit aus?
Er verfügt sicher über die grösste sportliche Kompetenz im Verwaltungsrat. Mark wird eine Beraterfunktion haben, zwischendurch auch auf dem Eis stehen und den Coachingstaff unterstützen. Doch der Lead ist bei Mario.

Suchen Sie einen Trainer?
Wir haben nun diese Lösung und schauen, was diese Woche passieren wird und ob wir noch Support brauchen. Es ist völlig offen. Auf dem Eis verfügen wir über genügend Erfahrung. Es ist eine spezielle Saison mit Quarantäne und ohne Zuschauer. Wir werden uns nach der Decke strecken müssen.

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