Um 22.12 Uhr ist es geschafft. Tristan Scherwey stürmt als Erster in Richtung Leonardo Genoni, fällt dem SCB-Keeper um den Hals. Das Eis ist übersät mit Stöcken, Helmen, Handschuhen. Alle liegen sich in den Armen.
Eine Woche nach den Young Boys steigt auch auf der anderen Seite der Papiermühlestrasse die grosse Meistersause. Und das vor den Augen von Guillaume Hoarau, der mit seinem zehn Jahre alten Sohn auf der Tribüne sitzt.
Tanz auf der Rasierklinge
Das Spiel? Ein Tanz auf der Rasierklinge. Zunächst läuft für die Berner alles nach Plan. Dominic Lammer versetzt sein Team bereits nach sechs Minuten und einem dämlichen Crosscheck gegen den Kopf von Ramon Untersander in Unterzahl. Und das gleich für vier Minuten. Bern geht in Führung, zeigt im zweiten Abschnitt aber plötzlich Nerven. Dabei lässt sich auch der sonst so abgebrühte Genoni anstecken.
Kaum angespielt, kann der 31-Jährige einen Diaz-Schuss nicht festhalten und ermöglicht Lino Martschini den Ausgleich. Auch Elf Minuten später gibt Genoni keine gute Figur ab, lässt sich von David McIntyre zwischen den Beinen erwischen, hat aber Glück, dass Trainer Kari Jalonen mit seiner Coaches Challenge Erfolg hat. McIntyre steht im Offside. Der Treffer zählt nicht.
Berns Goalie-Legende René Kiener (80), der den ersten Berner Titel 1959 gemeinsam mit den YB-Spielern feierte, ehe er wieder zur Arbeit ging, war schon vor dem Spiel skeptisch.
«Genoni spielte am Donnerstag dermassen stark. Es ist fast unmöglich nochmals einen solchen Tag zu erwischen», so der 80-Jährige zu SonntagsBlick.
Blum schiesst das goldene Tor
Doch auch Genonis Vorderleute agieren mit dem Titel vor Augen für einmal fahrig. Ramon Untersander hat bei Spielhälfte das leere Tor vor sich. Doch statt zu schiessen, spielt er noch einen Pass.
Eine Minute vor der zweiten Pause werden die Berner für ihre Angriffsbemühungen doch noch belohnt. Eric Blum trifft von der blauen Linie. 21 Minuten später ist klar: Das goldene Tor beschert dem SCB den fünften Meistertitel in diesem Jahrzehnt.
Zug wirft am Ende noch einmal alles nach vorne. Doch Santeri Alatalo nimmt seinem Team 165 Sekunden vor Schluss mit einer Strafe gleich selbst den Wind aus den Segeln. Unklar bleibt, weshalb der EVZ auf seinen Topskorer Garrett Roe verzichtete. Laut Sportchef Reto Kläy war Roe abwesend. Laut Trainer Dan Tangnes war er leicht verletzt.
Der Beste – Gaëtan Haas (Bern). Comeback im Final, vier Tore in vier Spielen – meisterlich!
Die Pflaume – Dominic Lammer (Zug). Öffnet dem SCB mit seiner unnötigen 4-Minuten-Strafe die Meistertüren.
Tore: 8. Haas (Blum/PP) 1:0. 21. (20:35) Martschini (Diaz, Suri) 1:1. 39. Blum (Ebbett, Boychuk) 2:1.
Kommentar: Das meint BLICK – Noch ist der SCB das Mass aller Dinge!