Und plötzlich fliessen die Tränen. Als sich Daniela Milanese am 21. August im Rahmen ihrer letzten Moderation an den European Championships in München vom SRF-Publikum verabschiedet. Auf einmal Kollege Olivier Borer vor ihr steht und ein Beitrag über ihre lange Zeit bei SRF über den Sender läuft. Da kann sie sich nicht mehr zurückhalten. «Ich bin nahe am Wasser gebaut», sagt die 47-jährige TV-Frau sechs Wochen später über diesen speziellen Augenblick. «Ich hatte ja keine Ahnung, was da kommt. Als dann 23 Jahre meines Lebens durchgespult wurden, da wurde es für mich sehr emotional.»
Viele Zuschauer, die sie während all den Jahren vor dem TV-Gerät begleitet haben, fühlten bei diesem Hühnerhaut-Moment mit Milanese mit. Ihr ältester Sohn Ennio (11) hatte dagegen eine andere Wahrnehmung. Die in seinem Alter aber genauso verständlich ist. «Er fand es ein wenig peinlich, dass seine Mutter im Fernsehen geweint hat und alle dies gesehen haben», erzählt sie schmunzelnd.
Milaneses Vergleich mit der Liebe
Inzwischen sind die Tränen getrocknet, und Milanese steht vor ihrer Premiere beim Eishockeysender MySports. Am Montagabend ab 19.30 Uhr wird sie die Zuschauer als Moderatorin durch den Hockey-Leckerbissen zwischen Bern und den Nashville Predators führen. «Die Vorfreude ist riesig! Weil ich es von Anfang an perfekt machen will, werde ich aber wohl zum Start auch nervös sein», weiss die in Zürich beheimatete Solothurnerin schon jetzt.
Milanese, die ihre neue Stelle am 1. Oktober offiziell angetreten hat, freut sich auf das neue Umfeld, neue Eindrücke und neue Herausforderungen: «Bei SRF waren wir sehr gut eingespielt und routiniert, ein wenig so wie in einer langjährigen Beziehung. Man sagt sich nicht mehr jeden Tag gegenseitig, dass man sich fest gern hat, da man es weiss und sich vertraut.» Nun, bei MySports, fühle sie sich zwar nicht gerade wie frisch verliebt, um bei diesem amourösen Bild zu bleiben, «aber ein Kribbeln im Bauch ist definitiv da».
Mit dem Lugano-Trikot am Spengler Cup
MySports habe sich enorm um sie bemüht, sie unbedingt gewollt. Das habe ihr gefallen und sie bekräftigt, den nächsten Schritt in ihrer Karriere zu machen. Ein weiterer Grund für den Wechsel war für Milanese, dass die SRG die Eishockey-Rechte für die National League verloren hat. Live-Spiele und die Highlights der Spiele in der Erstverwertung sind im Free-TV-Bereich neu auf Blick TV und TV 24 zu sehen, die als Partner des Bezahlsenders MySports auftreten. Milanese stellt klar: «Bei aller Liebe zu anderen Sportarten – Hockey war immer meine Nummer 1!»
Fasziniert hat sie das Spiel mit Stock und Puck schon als Mädchen. «Ich durfte mit meinem Bruder immer an den Spengler Cup und hab dafür jeweils das Hockey-Trikot einer Kollegin ausgeliehen.» Es war eines des HC Lugano, mit der Rückennummer 5, die damals Andy Ton gehörte. Den Tessinern gehörte als Kind auch ihr Fan-Herz. Später als Gymnasiastin unternahm sie dann ihre ersten Nebenjob-Gehversuche im Sportjournalismus. Bei Canal 3 und dem «Oltner Tagblatt». Und bevor sie mit 24 zu SRF wechselte, war sie während vier Jahren auf der Hockey-Redaktion der damaligen Fachzeitung «Sport».
«Die bessere Mutter, weil ich arbeite»
Unter ihrem ledigen Namen Daniela Schmid wurde Daniela Milanese damals in der nationalen Hockey-Branche erstmals wahrgenommen. «Seit dieser Zeit bin ich mit dem Hockey-Virus infiziert», sagt sie rückblickend, «und der verschwand nie mehr.» Und so freut sie sich auch enorm, bei MySports den Fokus wieder ganz auf ihre Lieblingssportart legen zu können: «Mich faszinieren das Tempo, die Technik, die Physis, der Teamgedanke und die Charaktere der Spieler. Ich finde es nach wie vor eine sehr bodenständige Sportart.»
TV-Frau zu sein, ist die eine Seite im Leben von Milanese. Die andere ist es, als Mami mit ganzem Herzen für ihre beiden Söhne Ennio und Moris (7) da zu sein. «Ich sage stets: Ich bin die bessere Arbeitnehmerin, weil ich auch Mutter bin. Und ich bin die bessere Mutter, weil ich auch arbeite», so Milanese, «diese Abwechslung tut im Endeffekt uns allen gut, auch wenn man sich im Alltag organisieren muss.» Bei SRF arbeitete sie zu rund 40 Prozent, bei MySports wird ihr Pensum im ähnlichen Bereich sein. Mit einem klaren Ziel vor Augen: «Den Leuten die Begeisterung für das Eishockey ins Wohnzimmer zu transportieren.»
Zum Start von Daniela Milanese ist an diesem Wochenende auf MySports Eins die dreiteilige Serie «Wilkommä Daniela» zu sehen. In dieser trifft sie die alten Hockey-Weggefährten Ralph Krueger, Renato Tosio und Reto von Arx zu speziellen Aktivitäten. Den Trailer dazu siehst du bei uns im Video.