Nur mal zehn Feldspieler. Das sind zwei Blöcke. So sind die Red Lions Reinach in ihre erste 1.-Liga-Saison gestartet. Im Derby gegen die Argovia Stars hat das neu formierte Team 2:7 verloren. Eigentlich ein Erfolg, wenn man bedenkt, dass wenige Tage vor dem Auftakt noch nicht mal klar war, ob die Red Lions überhaupt genügend Spieler zusammenbekommen, um an der Meisterschaft teilnehmen zu können.
Der Hintergrund: In den 1.-Liga-Gruppen sind Plätze frei geworden wegen der neu formierten «MySports League». Am 10. Juni steigen die Reinacher am Grünen Tisch direkt von der 3. in die 1. Liga auf. Diese späte Bestätigung macht den Red Lions das Leben schwer – es bleiben nur dreieinhalb Monate bis zum Saisonstart. Erstaunlicherweise bereitet der Vereinsführung die Beschaffung der nötigen Finanzreserven von 75 000 Franken weniger Probleme als die Zusammenstellung des Teams.
Zum damaligen Zeitpunkt hat Trainer Beat Renggli (54) kaum eine handvoll Spieler unter Vertrag. Die erste Partie und auch künftige können die Red Lions nur dank der Hilfe der SCRJ Lakers bestreiten. Elite-B-Trainer Rolf Schrepfer (43, ex ZSC, Bern) leiht dem neuen Erstligisten für die Ernstkämpfe jeweils zwischen vier und sieben seiner Topspieler aus. «Weil er überzeugt ist, dass sich seine Talente bei uns weiterentwickeln können», erklärt Reinach-Trainer Renggli.
Dass sich für eine solche Unterstützung noch keine weiteren Klubs begeistern lassen, und Liga-Konkurrenten wie Zuchwil und Argovia Stars sich sogar beim Regionalverband über das Vorgehen der Red Lions beschweren, hilft ihnen nicht weiter. Renggli hat einerseits Verständnis für solche Reaktionen, andererseits sagt er: «Manchen Klubs fehlt die Weitsicht. Wir brauchen keine Almosen, sondern bieten Junioren die Chance für eine Weiterentwicklung.»
Das morgige Auswärtsspiel in Burgdorf plant Renggli mit rund 16 Spielern – sofern vom Einzelrichter Roger Lerf die Freigabe für den Einsatz der drei EU-Ausländer Alexander Esbjörs (20, Sd), Nicolas Gaspar (21, Slk) und Rihards Mezsargs (18, Lett) kommt. Doch selbst wenn – die Red Lions brauchen dringend noch weitere Spieler. «Wir wollen junges, wildes, freudiges Hockey spielen», beschreibt Renggli. Spieler mit Einsatzbereitschaft sind herzlich willkommen. Denn die Red Lions haben laut Renggli ein Ziel vor Augen: «Jedes Spiel überstehen und diese Saison überleben!»