Hollywood. Da wollte Alexandre Daigle schon mal hin. Im Jahr 2000, als der Kanadier seine einst vielversprechende Hockey-Karriere für zwei Saisons unterbrochen hatte, um Schauspiel-Unterricht zu nehmen. Statt in den Sport-News tauchte er da in billigen Werbespots und in der US-Klatschpresse auf – weil er zwei prominente Herzen erobert hatte.
Romanzen mit Baywatch-Sexbombe Pamela Anderson (58) und Countrysängerin Sheryl Crow (52) soll Daigle während seiner Hockey-Auszeit gehabt haben. Darüber wird heute noch genau so häufig geschrieben wie über den unrühmlichen Fakt, dass der einstige Stürmer immer wieder im Ranking der schlechtesten Nummer-1-Draft der NHL-Historie auftaucht. Wie kürzlich in der schwedischen Boulevardpresse.
«Viele kritisieren Karrieren»
1993 wurde der Center von den Ottawa Senators an erster Stelle gezogen. Nachdem Daigle in der Saison zuvor für die Victoriaville Tigers in der kanadischen Juniorenliga gross aufspielte und 148 Skorerpunkte (50 Tore/98 Assists) in 59 Partien scheffelte.
Doch trotz zwei WM-Goldmedaillen mit Kanadas Junioren, 628 NHL-Spielen und zwei Meistertiteln in unserer National League mit Davos scheint das vielzitierte Supertalent nicht jene Entwicklung vollzogen zu haben, die Experten von ihm erwarteten – oder ihm prophezeiten. Und dass er sich auch noch die Freiheit genommen hatte, der NHL, dem Hockey für zwei Saisons den Rücken zu kehren, kam auch nicht gut an.
Daigle selbst betont immer wieder, dass er nichts bereue. «Ich hatte ein grossartiges Leben», sagte Daigle in einem Interview mit der «Ottawa Sun». «Viele kritisieren Karrieren und sagen, man hätte dies und das tun sollen. Aber wenn Sie mir sagen, mein Sohn wird zwei Weltmeisterschaften gewinnen, über 600 NHL-Spiele spielen, 200 Partien in Europa, um die Welt reisen. Sofort würde ich diese Karriere für ihn unterschreiben. Jeder würde das.»
Daigle schafft es doch noch nach Hollywood
Seine eigene Karriere endete 2010 in der Schweiz. Nach dreieinhalb Saisons bei Davos und Gastspielen bei Fribourg sowie den SCL Tigers, für die er von den Bündnern ausgeliehen und getauscht worden war. Arno Del Curto (63) hatte es damals geschafft, den Problemspieler mit dem ramponierten Ruf wieder auf Kurs zu bringen. Zwei Meistertitel (2007, 2009) feierte Daigle mit den Davosern.
Seinen Weg nach Hollywood hat der dreifache Vater übrigens doch noch gemacht: Daigle arbeitet in der Filmindustrie und leitet in seiner Heimat Montréal (Ka) Studios für MTL Grande. Das Business bringt ihn etwas einmal im Monat ins Schauspiel-Mekka nach Hollywood. «Ich hatte eine grossartige Hockeykarriere, verstehen Sie mich nicht falsch. Aber ich passe genau zu dem, was ich jetzt mache. Ich liebe es.»