Der Morgestraich hat für Kevin Schläpfer (54) Tradition. Da ist der Ur-Basler stets dabei. Doch in diesem Jahr hätte er ihn sich gerne geschenkt – denn sein EHC Basel liegt seit Sonntagabend in der Playoff-Viertelfinalserie der Swiss League gegen Visp mit 0:3 zurück. «Ich hatte aber schon lange Tele Basel als Morgestraich-Gast zugesagt und deshalb habe ich diesen Termin schliesslich professionell wahrgenommen», so der Basel-Sportchef.
Sein Schlafmanko hindert Schläpfer jedoch nicht daran, ein paar Stunden später mit gewohnter Energie gegenüber Blick darüber Auskunft zu geben, was schiefläuft in der Serie gegen Visp – mit drei Niederlagen mit jeweils einem Tor Unterschied. Seinem Team droht das abrupte Saisonende. Auf den Basler Morgestraich vom Montagmorgen könnte am Dienstagabend im Oberwallis der Basler Zapfenstreich folgen. «Ich kann der Mannschaft eigentlich keinen Vorwurf machen. Wir waren in allen drei Spielen besser, haben viel mehr Chancen, aber Visp ist effizienter», sagt Schläpfer.
Kevin Schläpfer ist mitschuldig
Zuvor waren die Basler durch die Saison geflogen, schlossen die Quali überraschend punktgleich mit Sieger La Chaux-de-Fonds an der Spitze ab und holten sich daneben auch noch den Cupsieg. Ist es nach diesem Triumph direkt vor den Playoffs nicht geglückt, die Spannung wieder aufzubauen? «Das höre ich regelmässig. Andere denken, dass diese Spannung fehlen könnte, weil wir kein Aufstiegsgesuch gestellt haben. Oder dass wir mit der für uns neuen Favoritenrolle nicht klarkommen. Doch für mich sind das Ausreden – wir müssen einfach unsere Torchancen nutzen», so Schläpfer.
Dass der EHC Basel in den Playoff-Viertelfinals in die Bredouille geraten ist, daran ist allerdings auch er mitschuldig. Denn Schläpfer war es, der im Jahr 2007 den aktuellen Visp-Trainer Heinz Ehlers (58) in die Schweiz holte. Damals beim EHC Biel in der NLB. «Neben seinem fachlichen Wissen hat Heinz mich auch durch seine menschlichen Qualitäten überzeugt. Aber damals wurde ich dafür kritisiert, dass ich einen Dänen hole.» Allerdings nicht für lange: Mit Ehlers stieg Biel 2008 auf.
Trotzdem Freunde fürs Leben
Als Aufsteiger taten sich die Seeländer anschliessend schwer, mussten in die Ligaqualifikation gegen Lausanne, lagen dort 0:2 zurück. Schläpfer zog die Reissleine, feuerte Ehlers und stand selber an die Bande, um den Ligaerhalt dann in extremis doch noch zu schaffen. «Heinz zu entlassen, war schwierig für mich. Aber ihm war selbst bewusst, dass wir etwas tun mussten. Freunde sind wir trotzdem geblieben.» Daran werde 15 Jahre später auch die Serie zwischen Basel und Visp nichts ändern, «obwohl Heinz mich momentan gehörig nervt», wie Schläpfer zugibt.
Da Ehlers oft bei Underdogs wie Biel, Lausanne oder Langnau tätig war und dort nicht selten auf ein strukturiertes Defensivverhalten setzte, erhielt er den Übernahmen «Beton-Heinz». Nun scheint es so, dass der schlaue Fuchs aus Dänemark den Betonmischer wieder angeworfen hat. Trotzdem gibt Basel die Viertelfinalserie nicht auf. «Wir werden nochmals voll angreifen», verspricht Schläpfer. Die Basler haben dabei ein prominentes Vorbild: «Es ist noch keine zwei Jahre her, als Zug sogar im Playoff-Final gegen den ZSC ein 0:3 drehen konnte. Diese noch frischen Gedanken daran, dass es möglich ist, können uns jetzt helfen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC La Chaux-de-Fonds | 18 | 26 | 38 | |
2 | EHC Basel | 18 | 24 | 38 | |
3 | HC Thurgau | 18 | 20 | 37 | |
4 | HC Sierre | 18 | 18 | 34 | |
5 | EHC Visp | 18 | 10 | 31 | |
6 | GCK Lions | 18 | -9 | 25 | |
7 | EHC Winterthur | 18 | -10 | 25 | |
8 | EHC Olten | 18 | -20 | 19 | |
9 | EHC Chur | 18 | -25 | 16 | |
10 | Bellinzona Snakes | 18 | -34 | 7 |