Löwenkönig. Wer mit dieser Referenz ins Trainergeschäft einsteigt, sieht die Messlatte nicht auf Augenhöhe. Aber die Spielerkarriere ist Vergangenheit. Und die Lehrjahre als Trainer waren nicht unbedingt Leerjahre, aber auch keine Meilensteine.
Nach dem Einstieg als Spielertrainer bei Visp und fast zwei Jahren beim Lakers-Himmelfahrtskommando nimmt Michel Zeiter (42) eine Auszeit. Geht nach Übersee, nimmt Anschauungsunterricht bei Trainern in der NHL und der KHL. Er besucht Personalführungskurse, nimmt mit, was ihm zusagt. Dann wartet er auf Angebote.
Lange Zeit vergebens.
Bei Winterthur packt er zu. Trainer und Sportchef. Ein Klub, der gerade mal seit einem Jahr in der NLB ist. Der Vollprofi Zeiter bekommt es mit Amateuren zu tun. «In der ersten Liga wurde gut gearbeitet, die NLB ist aber eine Herausforderung.» Zeiter sieht zusammen mit Geschäftsführer Alex Keller nach dem Rechten. Die einzigen Profis, die für den Klub arbeiten. Das Budget? 1,6 Millionen Franken. «Für den gesamten Betrieb», präzisiert Zeiter. Ein Klacks im Vergleich mit den eigentlichen Topklubs der zweiten Liga.
Trotzdem steht er mit Winterthur an der Spitze. Eine Momentaufnahme. «Ja. Aber eine Momentaufnahme, die Auftrieb verleiht. Die Mehrzahl der Spieler absolviert im Job ein Vollpensum, einige etwas weniger. Das bedeutet, dass sie nach der Arbeit nochmals in die Hosen müssen. Auch für mich ist das ein Spagat. Das kann nur gutgehen, wenn man eng zusammenarbeitet.»
Ausländer? Kein Geld.
Das tun sie in Winterthur. Sechs Vollerfolge kann Zeiter mit seiner Mannschaft nach neun Spielen vorweisen – oder die Gesamtausbeute der letzten Saison. Zum letzten Heimspiel gegen Thurgau kamen 1700 Zuschauer. Eishockey ist in Winti gerade der Renner.
Im Stadion, das neu «Zielbau Arena» heisst, arbeitet Zeiter am Fundament für eine Winterthurer Zukunft im Profigeschäft. «Ich will hier etwas Nachhaltiges aufbauen. Dazu braucht es Geduld. Und irgendwann etwas mehr Kohle.»
Einen Ausländer beschäftigt Winterthur nicht (mehr): Der Slowake Radovan Pulis, als Temporärkraft für den verletzten Routinier Adi Wichser verpflichtet, musste nach neun Spielen wieder abreisen. Mit dem Zug (!) zurück nach Zvolen. «Mehr konnten wir uns gerade nicht leisten.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC La Chaux-de-Fonds | 18 | 26 | 38 | |
2 | EHC Basel | 18 | 24 | 38 | |
3 | HC Thurgau | 18 | 20 | 37 | |
4 | HC Sierre | 18 | 18 | 34 | |
5 | EHC Visp | 18 | 10 | 31 | |
6 | GCK Lions | 18 | -9 | 25 | |
7 | EHC Winterthur | 18 | -10 | 25 | |
8 | EHC Olten | 18 | -20 | 19 | |
9 | EHC Chur | 18 | -25 | 16 | |
10 | Bellinzona Snakes | 18 | -34 | 7 |