Wer durchs Zürcher Unterland fährt, kann sie nicht übersehen. Die blau-weiss-roten Fahnen an Balkonen und Fenstern mit dem Aufdruck «Kloten Attack». 300 Stück hat der Klub nach dem Halbfinal-Einzug gratis abgegeben. Nun können sie wieder eingerollt werden. Angreifen kann Kloten nicht mehr. Die Saison ist vorbei. Der Traum vom Aufstieg geplatzt. Oder doch nicht?
Am Freitag müssen die Klubbosse an der Ligaversammlung in Ittigen BE nicht nur darüber befinden, ob sie einen Meister küren wollen. Es stellt sich auch die Frage nach einem oder gar zwei allfälligen Aufsteigern. In Frage kämen einzig Qualisieger Kloten und Visp. «Wir werden unsere Interessen sachlich und neutral vertreten», sagt Klotens Geschäftsführer Pascal Signer. «Wir werden der Liga einen Antrag präsentieren, der unsere Aufstiegschancen aufrechterhält. Das sind wir unseren Farben schuldig.»
«Extrem harter Schlag»
Im Klartext: Kloten strebt den Aufstieg am grünen Tisch an. «Sportlich gesehen ist der Meisterschaftsabbruch ein extrem harter Schlag für uns. Wir brachten uns in eine gute Ausgangslage, gewannen die Qualifikation, haben den Viertelfinal überstanden und hätten verletzungsfrei in die Halbfinals steigen können», so Signer weiter. «Doch selbstverständlich verstehen wir den Entscheid. Für uns geht es um Punkte und Geld. Beim Coronavirus um Menschenleben. Diese gilt es zu schützen.»
Gründe, um Kloten aufsteigen zu lassen, gäbe es einige. Die Zürcher gewannen heuer 38 von 49 Partien, begeistern eine ganze Region. 4809 Fans besuchen die Spiele im Schnitt. Das sind mehr als in Davos (4444) und Rapperswil-Jona (4050). Hört man sich jedoch in der Liga um, sind Klotens Chancen minim.
Ablehnung trotz Verzicht auf TV-Geld
«Die Spielpläne sind längst gemacht. Zudem hat Kloten den Aufstieg sportlich nicht erreicht», sagt ein einflussreicher Manager. Ein anderer verweist auf die TV-Gelder, die im Falle eines Aufstiegs des EHC Kloten künftig durch 13 Teams geteilt werden müssten, womit die Klubs gegen 200 000 Franken verlieren würden. Dabei würde Kloten im ersten Jahr komplett auf das TV-Geld verzichten.
Um mit dem Antrag durchzukommen, bräuchten die Zürcher eine Drei-Viertel-Mehrheit. «Ich rechne an der Ligaversammlung mit einer Entscheidung. Diese gilt es zu respektieren und zu akzeptieren. Egal, wie sie ausfällt», so Signer. Ein wochenlanges Hickhack wird es also nicht geben.
Finanzieller Schaden immens
Das vorzeitige Saisonende beschert Kloten einen Umsatzverlust von einer Million Franken. Signer sagt: «Hätten wir den Final erreicht und jeweils drei Heimspiele austragen können, hätten wir wohl ein ausgeglichenes Jahresergebnis präsentieren können. Der Schaden jetzt ist immens.» Um ihn zu beziffern, sei es jedoch noch zu früh. «Wir haben uns vom Mäzenatentum verabschiedet, werden nun viele Gespräche führen müssen.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC La Chaux-de-Fonds | 19 | 27 | 41 | |
2 | EHC Basel | 19 | 27 | 41 | |
3 | HC Thurgau | 19 | 19 | 37 | |
4 | HC Sierre | 19 | 21 | 37 | |
5 | EHC Visp | 19 | 7 | 31 | |
6 | EHC Winterthur | 19 | -8 | 28 | |
7 | GCK Lions | 19 | -12 | 25 | |
8 | EHC Olten | 19 | -21 | 19 | |
9 | EHC Chur | 19 | -27 | 16 | |
10 | Bellinzona Snakes | 19 | -33 | 10 |