Die Swiss League macht ihrem Ruf als Sorgenkind des Schweizer Eishockeys einmal mehr alle Ehre. Eben noch hatte man sich allgemein gefreut, dass Traditionsverein EHC Chur durch seinen Aufstieg die zweitoberste Liga bereichert. Doch kaum sind die Bündner zurück, brechen andernorts grosse Probleme auf.
So wurde vergangene Woche bekannt, dass sich Martigny nach nur einer Saison aus finanziellen und strukturellen Gründen wieder aus der Swiss League zurückzieht. Womit die durch Churs Aufstieg angehobene Liga-Grösse von elf schon wieder auf zehn zurückging. Doch mit den Bellinzona Rockets, das der Pyramide des HC Ambri-Piotta angehört, kämpft auch ein weiteres Team mit grossen Problemen und einer ungewissen Zukunft.
Aufsteiger Chur mitschuldig
Mitschuldig daran ist auch Aufsteiger Chur. Nach dem Ausstieg des HC Lugano bei den Rockets wurden diese vor einem Jahr in letzter Sekunde durch eine Beteiligung der SCL Tigers gerettet. Doch nun sind die Emmentaler in Bellinzona wieder ausgestiegen und haben letzte Woche ihre Zusammenarbeit mit Chur verkündet. Was für Bellinzona den Todesstoss bedeuten könnte.
«Wir wissen im Moment nicht, wie es mit den Rockets weitergehen soll», sagt Ambri-Sportchef Paolo Duca (42) gegenüber Blick. Vorwürfe an die SCL Tigers macht er keine: «Sie haben sich stets korrekt verhalten.» Aber deren Ausstieg bringt ihn in grosse Not: «Wir brauchen einen neuen Partner, Sponsoren und Spieler.»
Trainerschule für Cereda und Cadieux
Für Duca und die Rockets ist das keine neue Situation. «Seit vier Jahren kämpfen wir jede Saison und wissen jeweils nicht, ob es weitergeht. Letzte Saison wussten wir es sogar erst im Mai.» Damals verschob sich als Rettung auch der Standort – von Biasca nach Bellinzona.
Es gelte weiterzukämpfen und nach Lösungen zu suchen, um dieses Tessiner Nachwuchsprojekt, das Duca auch persönlich sehr am Herzen liegt, retten zu können. Doch realistisch betrachtet, sieht es nicht gut aus für die Bellinzona Rockets. Und die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass die nächste Saison in der Swiss League nur noch mit neun Teams gespielt wird.
Die Rockets werden oft belächelt, weil sie der chronische Tabellenletzte in der Swiss League sind. Dabei wird aber oft vergessen, wie viel wertvolle Arbeit sie für das Schweizer Eishockey schon geleistet haben. Unter anderem haben Ambri-Trainer Luca Cereda (42) und Servettes Meistercoach Jan Cadieux (43) dort ihr Handwerk erlernt, dazu konnte Nati-Goalie Connor Hughes (27) in dieser Organisation gedeihen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | EHC Basel | 29 | 45 | 65 | |
2 | HC La Chaux-de-Fonds | 29 | 44 | 64 | |
3 | HC Thurgau | 30 | 33 | 62 | |
4 | EHC Visp | 30 | 9 | 52 | |
5 | HC Sierre | 30 | 16 | 48 | |
6 | EHC Olten | 30 | -14 | 39 | |
7 | EHC Chur | 30 | -31 | 36 | |
8 | GCK Lions | 30 | -24 | 34 | |
9 | EHC Winterthur | 30 | -24 | 33 | |
10 | Bellinzona Snakes | 30 | -54 | 14 |