4002 Fans verfolgen im ausverkauften Stadion «Schoren» das vierte und entscheidende Duell zwischen dem SC Langenthal und dem HC La Chaux-de-Fonds. Zuletzt gibt es kein Halten mehr, als nach der Pokalübergabe die «Schleusen» geöffnet werden und die Fans das Eisfeld fluten. Bald wird sogar eine Bar auf der Eisfläche aufgestellt, um die Feiernden bis weit nach Mitternacht zu bedienen.
Jubel, Trubel, Heiterkeit herrschen beim SC Langenthal – bei der dritten Finalteilnahme nach 2012 und 2017 holt das Team von Trainer Per Hanberg zum dritten Mal den Titel.
Grosse Ehre für Kelly
Normalerweise nimmt der Captain den Pokal als erstes in Empfang. Nicht so in diesem Fall. Stefan Tschannen fährt zwar an den «Gabentisch», wo der Pokal wartet, schüttelt die Hände der Offiziellen und fährt dann ohne den «Chübel» zurück zu seinen Mitspielern, die vor der Fankurve warten.
Stattdessen überlässt er diesmal dem verdienten SCL-Kanadier Brent Kelly die Ehre, den Pokal zu holen und als erstes in die Höhe zu stemmen. «Es war seine letzte Saison und er sagte, dass er am liebsten mit einem Titel gehen würde», erklärt Stefan Tschannen die aussergewöhnliche Pokal-Übergabe. Dies werde er nie vergessen, sagt Kelly später. «Tschannen ist wie ein Bruder für mich.»
Damit geht eine erfolgsgekrönte Ära zu Ende: Mit dem Kanada-Duo Brent Kelly und Jeff Campbell holte Langenthal dreimal den Titel. In der laufenden Saison amtete Campbell verletzungsbedingt nach dem Wegfall von Assistenztrainer Noël Guyaz als Co-Trainer.
Nur drei Gegentore kassiert
In der Finalserie hat der SCL nur gerade drei Gegentore kassiert, bei 241:28 Minuten waren die Romands somit nicht einmal alle achtzig Minuten erfolgreich. SCL-Goalie Philip Wüthrich: «Das war ein defensiver Team-Effort.»
Bitter für den HC La Chaux-de-Fonds. Zum sechsten Mal stand das Team aus der drittgrössten Stadt der Romandie (nach Genf und Lausanne, noch vor Neuenburg) in einem Playoff-Finale, ohne dieses je gewonnen zu haben.
«Je älter man wird, desto mehr schätzt man es»
Massgeblichen Erfolg am SCL-Titel hat Playoff-Topskorer Pascal Pelletier. Er kam zehn Runden vor dem Ende der Qualifikation zum SC Langenthal. Mit ihm gewann die Mannschaft neun dieser Quali-Spiele sowie 12 von 15 Playoff-Spielen. Damit umfasst seine Gesamtbilanz 21 Siege in 25 Spielen, bei welchen er 12 Tore und 20 Assists beisteuerte.
«Je älter man wird, desto mehr schätzt man es», ordnet er den Titel ein. Wenn man jung sei, realisiere man dies weniger. Besonders erfreulich sei, dass er letzte Saison die Meisterschaft mit den ZSC Lions erringen konnte und nun mit dem SCL.
Mit drei Titeln ist der SCL nun das erfolgreichste Team der gegenwärtigen Swiss-League seit Einführung der Playoffs: Nur der Lausanne HC (5 Playoff-Siege) und der EHC Biel (4) gewannen die Playoffs in der zweithöchsten Spielklasse noch häufiger, doch beide spielen mittlerweile in der National League. Der SCL kommt nun auf drei Titel, gefolgt vom EHC Visp der die Playoffs zweimal gewann.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | EHC Basel | 45 | 58 | 97 | |
2 | HC La Chaux-de-Fonds | 45 | 61 | 95 | |
3 | HC Thurgau | 45 | 34 | 80 | |
4 | EHC Visp | 45 | 14 | 74 | |
5 | HC Sierre | 45 | 16 | 72 | |
6 | EHC Chur | 45 | -20 | 64 | |
7 | EHC Olten | 45 | -10 | 63 | |
8 | GCK Lions | 45 | -23 | 56 | |
9 | EHC Winterthur | 45 | -31 | 52 | |
10 | Bellinzona Snakes | 45 | -99 | 22 |