Gross waren sie, die Erwartungen bei Absteiger Kloten vor dem Saisonstart. «Wir gehen runter, drehen um und kehren zurück», sagte etwa Präsident Hans-Ueli Lehmann. Doch ganz so leicht scheint das Unterfangen Wiederaufstieg dann doch nicht.
Die ersten drei Spiele vermochten die Zürcher Unterländer zwar noch zu gewinnen. Doch gegen die «Glöggli-Clöön vo Vischp», wie es Kloten-Fan Albert Lutz formulierte, setzte es beim 3:4 am Dienstag die fünfte Pleite in Serie ab, die vierte vor eigenem Anhang.
Vieles erinnert an die letzte Saison. Mit dem Unterschied, dass man nun in der Swiss League spielt und Klotens Nummer 23 nicht mehr Tommi Santala, sondern Marco Lehmann heisst.
«Das kotzt mich an. Ich drehe fast durch»
Erstmals kamen weniger als 4000 Zuschauer (3974). Und in der Rangliste liegen die Flieger bloss noch auf dem achten Platz, hinter der EVZ Academy und den GCK Lions und nur noch drei Zähler vor Schlusslicht Biasca.
«Ich hasse es, zu verlieren. Das kotzt mich an. Ich drehe fast durch», sagt Trainer André Rötheli. «Doch wir müssen die Mannschaft aufbauen. Es bringt nichts, mit dem Hammer auf die Jungs einzuschlagen. Sorry, ich habe sechs bis sieben Elitejunioren im Team. Wir brauchen Zeit.»
Rötheli nimmt den 18-jährigen Julian Mettler als Beispiel. «Er hatte zuletzt viel zu wenig Eiszeit. Gegen Visp wollte ich breiter fahren, liess mit vier Blöcken spielen. Mettler braucht mindestens zehn Minuten Eis, um sich entwickeln zu können. Und wir brauchen die Jungen. Sie bringen die Mannschaft auch in Zukunft weiter.»
Es gehe darum, die Balance zu finden. «Wie stark forciere ich die erfahrenen Spieler? Und wie stark setze ich auf die Jungen?»
«Mache mir keine Sorgen um mich»
Doch wie viel Zeit bekommt Rötheli? Klub und Zuschauer wollen Siege sehen. «Ich spüre keinen Druck und habe das Gefühl, ich kann in Ruhe arbeiten», so der 48-Jährige.
«Wir müssen akzeptieren, dass wir in einem Prozess stecken. Aber das soll nicht als Entschuldigung für die fünf Niederlagen dienen und auch nicht heissen, dass man weitere fünf Mal verlieren kann. Wir müssen auf die Siegesstrasse. Das wird pickelhart.»
Für Rötheli ist klar: «Entweder gehen wir jetzt durch diesen Scheiss, oder sie werfen die Flinte ins Korn und schicken mich. Um mich mache ich mir keine Sorgen. Es geht ums Team.»
Man dürfe sich jetzt nicht kaputt machen lassen und müsse sich an den kleinen Dingen festhalten. Vieles sei Kopfsache.
Angst vor dem Torschuss
«Einige Spieler haben fast schon Angst, zu schiessen. Sie denken: ‹Der Puck geht ja sowieso nicht rein, also passe ich lieber.› Das aus den Köpfen zu bringen, ist schwierig. Das muss sich ergeben.» So wie bei Adrian Brunner, dem im fünften Spiel das erste Tor gelang.
«Er hob fast ab. Nicht aus Arroganz, sondern aus Erleichterung. Das alles geht nur mit harter Arbeit. Man kann nicht aufs Glück warten, es sich nicht im Aldi kaufen. In der Migros und im Coop findet man es auch nicht.»
Was den Trainer positiv stimmt: «Das Team funktioniert. Es gibt keine Gruppen. Der Teamgeist ist super. Wenn wir aus diesem Loch herauskommen, stärkt uns das umso mehr.»
Doch die Aufgaben werden nicht leichter. Am Freitag gehts zum Zweitplatzierten Ajoie.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC La Chaux-de-Fonds | 21 | 32 | 47 | |
2 | HC Thurgau | 21 | 21 | 42 | |
3 | EHC Basel | 21 | 22 | 41 | |
4 | HC Sierre | 21 | 19 | 37 | |
5 | EHC Visp | 21 | 7 | 35 | |
6 | EHC Winterthur | 21 | -10 | 28 | |
7 | EHC Olten | 21 | -19 | 25 | |
8 | GCK Lions | 21 | -15 | 25 | |
9 | EHC Chur | 21 | -24 | 22 | |
10 | Bellinzona Snakes | 21 | -33 | 13 |