Im Swiss-League-Final fliegen schon vor Anpfiff die Fäuste
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Olten – La Chaux-de-Fonds:Im Swiss-League-Final fliegen schon vor Anpfiff die Fäuste

Beim Aufwärmen überhitzen die Gemüter
Schlägerei vor Anpfiff des Swiss-League-Finals

Vor dem Anpfiff des zweiten Akts des Swiss-League-Finals zwischen Olten und La Chaux-de-Fonds kam es zu einer Schlägerei auf dem Eis.
Publiziert: 18.03.2023 um 10:29 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2023 um 11:53 Uhr
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Bei Olten gegen La Chaux-de-Fonds fliegen schon vor Anpfiff die Fäuste.
Foto: keystone-sda.ch
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Matthias Davet

Die Mäuse gegen die Bienen. Theoretisch könnte man meinen, dass es sich hierbei um ein Märchen handelt. Aber Solothurner und Neuenburger haben am Ende der Geschichte keinen Frieden geschlossen. Im Gegenteil. Noch bevor das zweite Spiel des Swiss-League-Finals angepfiffen wird, geraten sich die Spieler von Olten und La Chaux-de-Fonds in die Haare.

Doch was geschah wirklich, als die Aufwärmphase nur noch weniger als eine Minute dauerte und die meisten Spieler von La Chaux-de-Fonds bereits wieder in der Kabine waren? Niemand weiss es genau, aber alles dreht sich um einen Mann: den Neuenburger Verteidiger Colin Fontana.

Stellen wir also die Frage an die Hauptperson. Was ist passiert? «Ich war bereit», sagt der Mann mit der Nummer 67. «Ein Typ kam auf mich zu und ich musste mich und das Team schützen.» Und was hat der Oltner Spieler gesagt, dass es zu einem Faustkampf kam? «Ich weiss es nicht. Ich habe ihm nicht wirklich zugehört. Er hat seine Hand auf mein Gesicht gelegt, mich beleidigt und das war es.»

Wenige Augenblicke später waren drei Solothurner bei ihm und prügelten auf ihn ein. Am Ende der Schlägerei steht Colin Fontana sogar ohne Aufwärmshirt da. Die Auseinandersetzung scheint ihn aber nicht sonderlich erschüttert zu haben: «Ich suche gerne den Kontakt zur gegnerischen Mannschaft ... Ich habe sogar das Bedürfnis, das zu tun.»

Huguenin und Antonietti als Polizisten

Auf beiden Seiten versuchte ein Spieler nach dem Aufwärmen alle zu beruhigen: bei den Gästen Anthony Huguenin, bei Olten Eliot Antonietti.

«Ich war nicht gross in die Schlägereien involviert», beschwichtigt der Neuenburger Verteidiger. «Ich versuchte, uns Streit zu ersparen, denn das kann zu weit gehen.» Mit einem Teamkollegen wie Colin Fontana ist es jedoch fast unmöglich, dies zu verhindern. Der Tessiner Verteidiger ist als heissblütiger Spieler bekannt. «Es ist besser, wenn du ihn in deinem Team hast als gegen dich», betont Huguenin.

Und wenn das ein Spieler weiss, dann ist es der Feuerwehrmann vom Dienst auf Solothurner Seite, Eliot Antonietti. Der Waadtländer bei Olten spielte in Biasca mit Colin Fontana zusammen und erzählt: «Soweit ich verstanden habe, gab es einen Schlag gegen einen unserer Spieler. Haben wir vorher ausgeteilt? Ich weiss es nicht, ich habe es nicht gesehen. Aber ich weiss, dass Fontana uns schon am Mittwoch in La Chaux-de-Fonds mitten auf dem Eis in die Quere gekommen war. Ich habe ihm gesagt, er solle ein bisschen weiter gehen, aber er wollte nicht.»

«Ich habe keine Lust auf Boxen»

Der trotz der Niederlage seiner Mannschaft (1:3) ruhige Antonietti wollte sich über die Auseinandersetzung nicht den Kopf zerbrechen. «Ich finde das uninteressant und deshalb bin ich zu allen gegangen und habe gesagt: ‹Jungs, wir können die ganze Nacht kämpfen, wenn ihr wollt, aber was soll das bringen?›»

Oltens Verteidiger sah auch, wie auf der Bank von La Chaux-de-Fonds die Handys gezückt wurden, um Videos zu machen. Das Gespenst einer hohen Geldstrafe schwebte über der Eisfläche im Kleinholz und Antonietti wollte dies vermeiden. «Ein Eishockeyspiel wird 60 Minuten lang auf dem Eis ausgetragen», sagte er. «Ich habe keine Lust auf Boxen und schon gar nicht darauf, dass sich ein Teamkollege verletzt. Ich finde, es gibt intelligentere Dinge zu tun.»

«Weder heiss noch kalt»

Und wie reagierte man in der Umkleidekabine nach der Prügelei? «Ich persönlich finde es weder heiss noch kalt. Aber ich denke, es gibt Spieler, die so etwas zum Leben brauchen, andere, denen es scheissegal ist - sorry für den Ausdruck – und wieder andere, denen es nicht gefällt und die sich davon gestört fühlen.»

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Auf der Gegenseite schien man durch diesen Streit etwas aufgeheizter zu sein. «Es ist gut für uns, weil ein paar Jungs gekommen sind, um mir zu helfen – es ist wichtig, sich im Team zu schützen», betonte Colin Fontana.

«Das motiviert dich noch ein bisschen mehr, ihnen in die Parade zu fahren», gibt Anthony Huguenin zu bedenken. «Und du brauchst Jungs, die in die Köpfe der Gegner eindringen. Beim Aufwärmen sind sie zu zehnt auf Fontana los und das hat ihnen ein bisschen die Energie geraubt. Er hat für uns ein paar Schläge eingesteckt und ich denke, das hat uns geholfen, das Spiel zu gewinnen.»

Dasselbe in Spiel 3?

Diese Einschätzung teilt Eliot Antonietti nicht ganz: «Ich kenne den Mann und er ist überhaupt nicht in meinen Kopf gekommen. Wenn er auf der anderen Seite denkt, dass sie dank ihm gewonnen haben, umso besser für ihn. Er wird für sie der Held sein.»

Ob der «Held» von La Chaux-de-Fonds am Sonntag im dritten Spiel erneut versuchen wird, die Gemüter der Oltner Spieler zu erhitzen? «Ich weiss es nicht, wir werden sehen», lächelt Colin Fontana verschmitzt. Eines ist sicher: Es wird eine Menge Spass machen, der Nummer 67 beim Aufwärmen zuzuschauen.

Swiss League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
EHC Basel
EHC Basel
31
47
71
2
HC La Chaux-de-Fonds
HC La Chaux-de-Fonds
31
54
70
3
HC Thurgau
HC Thurgau
31
35
65
4
EHC Visp
EHC Visp
32
6
52
5
HC Sierre
HC Sierre
32
11
48
6
EHC Olten
EHC Olten
32
-14
42
7
GCK Lions
GCK Lions
32
-18
40
8
EHC Chur
EHC Chur
32
-39
36
9
EHC Winterthur
EHC Winterthur
31
-28
33
10
Bellinzona Snakes
Bellinzona Snakes
32
-54
17
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