ZSC-Boss Frey würdigt langjährigen Wegbegleiter Schenk
«Simon war mein bester Transfer»

Walter Frey würdigt den verstorbenen Simon Schenk. 1997 hatte er den geradlinigen SVP-Nationalratskollegen zu den ZSC Lions geholt.
Publiziert: 03.05.2020 um 08:25 Uhr
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Lions-Präsident Walter Frey feiert 2000 seinen ersten Titel mit den ZSC Lions zusammen mit Simon Schenk (rechts) und Finanzchef Fritz Eichenberger (links).
Foto: EWW
Stephan Roth

Auch für Walter Frey kam die traurige Nachricht überraschend, dass sein langjähriger Wegbegleiter Simon Schenk im Alter von 73 Jahren in der Nacht auf Freitag verstorben ist. «Ich wusste, dass er sich einer Herzoperation unterziehen musste», sagt der Präsident der ZSC Lions. «Doch damit habe ich nicht gerechnet. Es ist ein grosser Verlust. Wir alle trauern um Simon.»

Drei Schweizer Hockey-Institutionen hatte der ehemalige Lehrer geprägt. Seinen SC Langnau, mit dem er 1976 als Stürmer Meister wurde, die Nati, die er von 1985 bis 1990 und 1995 bis 1997 coachte, und die ZSC Lions, die er gross machte.

Zusammengeführt hatte Schenk und Frey nicht das Eishockey, sondern die Politik. Gemeinsam sassen der Emmentaler und der Zürcher für die SVP im Nationalrat. So musste Schenk 1997 betonen, dass «kein Vitamin B im Spiel» gewesen sei, als er Sportchef und eher widerwillig bald auch Geschäftsführer bei den ZSC Lions wurde.

«Es hätte auch einer aus der SP sein können»

«Simon war ein ganz gradliniger Typ, der für seine Sache einstand. Dass wir der gleichen Partei angehörten, war Zufall. Es hätte auch einer aus der SP sein können», sagt Frey.

Das Engagement des Wunschkandidaten entpuppte sich als Volltreffer. «Als ich vor einigen Jahren in einem Interview gefragt wurde, welches mein bester Transfer gewesen war, nannte ich Simon», sagt der 76-Jährige.

Damals waren die Lions noch längst nicht das gut strukturierte, grosse Sport-Unternehmen, das sie heute sind. Die Wogen, welche die Fusion zwischen dem finanziell serbelnden ZSC und Freys GC im Frühling 1997 geworfen hatten, waren noch nicht geglättet. «Schenk hat beim Zusammenwachsen mitgeholfen, die Spannungen gelöst», erzählt der Autoimporteur.

Gespräche in den Pausen

Damals sei er noch näher an der Front gewesen, so Frey. «In den Pausen habe ich mich mit Simon in einem kleinen Raum des alten Hallenstadions, in dem Hanteln herumlagen und ein paar Stühle standen, getroffen. Wir haben auf Augenhöhe diskutiert. Einmal habe ich ihn, ein anderes Mal er mich beruhigt.»

Über die Jahre sei eine «freundschaftliche Zusammenarbeit» zwischen ihnen entstanden. Auch wenn Schenk «kein grosser Diplomat» gewesen sei, habe es kaum hitzige Diskussionen zwischen den beiden SVP-Politikern gegeben. Schenk sei «einer gewesen, der viel gesagt hat, wenn er nichts gesagt hat», blickt Frey zurück. «Wenn er geschwiegen hat, wusste man, dass etwas nicht stimmt.»

«Simon war ein grossartiger Typ»

Schon in Schenks zweiter kompletten Saison gelang den Lions im Final gegen Lugano überraschend der grosse Wurf mit dem Meistertitel – dem ersten seit 39 Jahren. Zwölf Monate später wurde in Zürich bereits wieder gefeiert. Und Frey erinnert sich an eine schelmische Aussage seines schlauen Sportchefs: «Simon sagte zu mir: ‹Jetzt sind wir ein tolles Management-Team, weil Morgan Samuelsson ins Tor und nicht den Pfosten getroffen hat.›» Der Schwede war es, der die «Finalissima» in Lugano in der Overtime entschied. Dabei hatten die Zürcher davor beim 1:3-Rückstand in der Serie wie der sichere Verlierer ausgesehen und Trainer Larry Huras wurde im BLICK mit einer montierten Clown-Nase abgebildet…

Ohne Schenk hätte sich die Lions-Organisation «nicht so schnell konsolidieren und die Pyramide aufbauen können», glaubt Frey. «Er war der Baumeister. Er war der richtige Mann zum richtigen Moment am richtigen Ort.» Und wie beschreibt er den Emmentaler Macher? «Er war ein guter Menschenkenner. Er konnte mit jedem sprechen und fand dabei die richtige Sprache. Jeder hatte grossen Respekt vor ihm. Man wusste, dass man sich auf ihn verlassen kann. Er war ein Praktiker mit Kanten. Und er hat uns ein grosses Hockey-Wissen gebracht.» Und wehmütig sagt der Lions-Boss: «Simon war ein grossartiger Typ. Es tut weh.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
23
25
46
2
Lausanne HC
Lausanne HC
23
12
45
3
ZSC Lions
ZSC Lions
21
22
43
4
SC Bern
SC Bern
24
13
39
5
EHC Kloten
EHC Kloten
23
4
38
6
EV Zug
EV Zug
23
18
38
7
EHC Biel
EHC Biel
23
-2
34
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
23
-8
31
9
HC Lugano
HC Lugano
21
-15
28
10
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
23
-12
28
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
21
-12
27
12
SCL Tigers
SCL Tigers
21
-7
26
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
19
-3
24
14
HC Ajoie
HC Ajoie
22
-35
18
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