Courage des Monats
Julian Schmutz (SCL Tigers)
In einer Sportart, wo Härte Trumpf ist, beweist der Berner mitten in der Corona-Krise Zivilcourage. Mit Tränen in den Augen bekennt der 26-Jährige Stürmer: «Auch wir Spieler haben Angst.» Im SonntagsBlick erklärt der zweifache Familienvater darauf, was ihn bewegt und erzählt von den Reaktionen, die er nach seiner Aussage erhalten hat. Hut ab!
Tor des Monats
Denis Malgin (Lausanne)
Der Gast aus der NHL, der jüngst seinen Vertrag bei den Toronto Maple Leafs verlängert hat, zeigt seine Klasse. Mehrfach. Sein Treffer ist einer von vielen spektakulären, die der erste Monat der Saison gebracht hat: Ein Sololauf gegen Davos mit nonchalantem Backhand-Abschluss und Verteidiger Magnus Nygren in der Rolle des Komparsen.
Parade des Monats
Luca Hollenstein (Zug)
Bei der 8:2-Gala gegen die ZSC Lions wird der 20-jährige Goalie zum besten Spieler beim Sieger gewählt. Und nach seiner Glanzparade im Schlussdrittel merkt auch der Letzte, dass nicht, wie auf dem Matchblatt angegeben, Leonardo Genoni im Tor steht. Und die Fans brüllen: «Hollenstein! Hollenstein!»
Schauspieler des Monats
Chris DiDomenico (Fribourg)
Der Mann ist offenbar unbelehrbar. Bei der erstmaligen Rückkehr nach Langnau ist er nicht nur mit einem Tor und zwei Assists Fribourgs Matchwinner, sondern gibt gleich zweimal der Schwerkraft nach, um eine Strafe herauszuschinden. Mindestens der Einzahlungsschein für seine Hechtrolle vorwärts dürfte bereits ausgestellt sein. Das Video der Szene ist jedenfalls im Video-Center der Liga schon in der Rubrik «Disciplinary» zu finden.
Spruch des Monats
Christian Marti (ZSC Lions)
Nach der dritten Pleite mit vielen Gegentoren in Folge, dem 2:5 in Ambri, sagt ZSC-Verteidiger-Hüne Christian Marti: «Wir sehen wie die grössten Michis aus.»
Pflaume des Monats
Lausanne HC
Sportlich läufts beim Leader rund. Doch: Nur kurze Zeit nach der Verpflichtung von NHL-Gast Denis Malgin sowie eines fünften Ausländers (Charles Hudon) beginnt in Lausanne das grosse Jammern und Trötzeln. Zwei Tage nach dem demokratischen Liga-Beschluss, die Meisterschaft vorderhand auch ohne Zuschauer fortzusetzen, verschicken die Waadtländer eine Medienmitteilung auf Französisch, Deutsch und Englisch mit der Forderung, die Meisterschaft zu unterbrechen. Am Sonntag legt CEO Sascha Weibel, der vor der Saison mit seinem Protest gegen die Maskenpflicht schon für Wirbel sorgte, mit einem skurrilen Interview auf MySports für Aufsehen.
Haben die Leute mit den neuen Besitzern Zdenek Bakala, Gregory Finger und Petr Svoboda alles im Griff? Ein ungutes Gefühl lässt sich da schwer vermeiden.
Youngster des Monats
Mika Henauer (Bern)
Richtig gelesen: Ein SCB-Talent, das spielen darf. Don Nachbaur scheint mehr Musikgehör zu haben für den Berner Wunsch, auch Eigengewächse aufs Eis zu lassen, als Vor-Vorgänger und Doppel-Meister Kari Jalonen. Der 20-jährige Offensiv-Verteidiger dankts und spielt ohne Komplexe.
Und last but not least…
Spieler des Monats
Linus Omark (Servette)
Er hat das gewisse Etwas. Deshalb umschreibt man Linus Omark gerne mal als Puckkünstler. Der Schwede ist nach der Saison 2012/13 beim EV Zug zum zweiten Mal in unserer National League – als gleicher Spieler, aber gereifterer Mensch. Was verheissungsvoll sein könnte: Denn vor sieben Jahren zauberte sich Omark schon zum Topskorer der Saison mit 69 Punkten in 48 Quali-Spielen.
Der Stürmer hat bei Servette seine Qualität bereits mehrfach gezeigt: Er füttert seine Mitspieler mit Zuckerpässchen. Neun Assists hat Omark schon verbucht in sechs Partien. Doch wer den 33-Jährigen kennt, weiss: Zufrieden ist er selten mit sich. Sein fast ungesunder Ehrgeiz kam in früheren Interviews oft zur Sprache. Er leidet unter dem permanenten Druck, jeden Abend Bestleistung abliefern zu müssen, um der Kritik zu entgehen.
Brutal kritisiert wurde der Ex-Nationalspieler nach seinem KHL-Abenteuer bei Salawat Julajew Ufa (2015 bis 2020) vor seinem Wechsel zu Genf. Als weicher Spieler wurde er hingestellt, der keine Defensivarbeit leiste. Seinen Hang zu Tricks stufte man im Nachgang als Narzissmus ein. Dass er auf dem Eis gerne im Mittelpunkt steht, hätte man ihm in seiner EVZ-Saison unterstellen können. Damals war er erst 25-jährig und noch kein Vater. Auch Omark selbst sieht das reflektiert. «Früher wollte ich der Superstar sein. Auch heute habe ich noch den besten Job der Welt. Aber mit meiner Familie habe ich auch ein Leben neben den Hockey.» Er habe sich als Mensch weiterentwickelt.
Mental sei es für ihn in Russland manchmal schwierig gewesen, seine Frau Linnea weilte mit den beiden Töchtern Stella (4) und Helma (20 Monate) oft in der Heimat Schweden. Denn nur, wenn er sich im Leben glücklich fühle, sei er das auch im Hockey. «Wissen Sie, was deshalb der grösste Unterschied zu meinem ersten Engagement in der National League ist?» Nein. «Jetzt will ich hier sein.» Was bedeutet: Der EVZ war für Omark damals nur eine Zwischenstation. Er fühlte sich zu Höherem berufen, wollte unbedingt wieder den Sprung in die NHL schaffen. Das misslang, er absolvierte 2013/14 ein Spiel für Edmonton und 13 für Buffalo. Danach lockte das Geld der KHL. Und jetzt ist er zurück. Für zwei Jahre hat er bei Genf unterschrieben. Er fühlt sich wohl hier – was aber eben noch lange nicht bedeutet, dass er auch mit sich zufrieden ist: «Ich brauche einige Spiele, bis ich im Rhythmus bin. Ich kann noch besser spielen.» Ein Versprechen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |