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SCB-Goalies auf dem Abstellgleis
«Habe viel besser gespielt, als es dargestellt wurde»

Sie haben sich so viel vorgenommen. Doch jetzt stehen Niklas Schlegel und Pascal Caminada beim SCB nur noch als Türchenöffner an der Bande.
Publiziert: 10.12.2019 um 11:02 Uhr
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Caminada (links) und Schlegel spielen in Bern nur noch die zweite Geige.
Foto: Sven Thomann
Angelo Rocchinotti

Einige hegten schon im Sommer Zweifel daran, dass Niklas Schlegel und Pascal Caminada der Aufgabe in Bern gewachsen seien. Andere mutmassten, dass dank des Systems von Trainer Kari Jalonen der Abgang des fünffachen Meister-Keepers Leonardo Genoni kompensiert werden könne. Die Goalies wiederum sprachen von einer riesigen Chance. «Ich will hier meine eigenen Fussspuren hinterlassen», sagte Schlegel im August. Vier Monate später steht ein Finne im Tor. Tomi Karhunen.

«Das Wichtigste ist: Es ist erst Saisonhälfte. Im Hockey können sich die Dinge schnell ändern», gibt sich Caminada kämpferisch. «Mein Selbstvertrauen ist total intakt. Ich habe viel besser gespielt, als dies von aussen dargestellt wurde. Ich habe aus den letzten drei Spielen eine Fangquote von 93,8 Prozent, bekomme aber gegen Lausanne ein unglückliches Tor. Und schon ist die Hölle los.»

«Auch Hasek und Crosby machen Fehler»

Teilweise habe man nach Gegentoren nach Goalie-Fehlern gesucht. «Jeder macht Fehler. Ich. Genoni. Dominik Hasek. Sidney Crosby. Ich nehme das professionell. Läuft es schlecht, werden Änderungen vorgenommen. So ist das Business. Wir brauchen Siege. Das Team steht im Vordergrund.»

Der 33-Jährige hegt keinen Groll, spricht ruhig, lächelt hin und wieder. Trainer Jalonen habe ihm die Beweggründe erklärt. Caminada sagt: «Solche Gespräche sind für beide Seiten nicht einfach. Ich glaube, Kari wollte diesen Wechsel. Er würde bestimmt hinstehen und das bestätigen.»

Caminada kam in den ersten 19 Partien bloss zu vier Einsätzen. Jalonen beabsichtige zwar, regelmässig zu wechseln, setzte zunächst aber auf Schlegel. Dieser hatte das Pech, dass Bern nach drei Meistertiteln in vier Jahren beim Saisonstart nicht bereit war, liess sich mit jeder Niederlage weiter nach unten ziehen und verlor zusehends an Selbstvertrauen.

Beide sollen wieder zu Einsätzen kommen

«Ich habe gut begonnen», sagt Schlegel. «Dass das Selbstvertrauen mit den Niederlagen schwindet, ist logisch. Selbstverständlich sahen wir teilweise unglücklich aus. Hätten wir gewonnen, hätte vielleicht keiner etwas gesagt.»

Sportchef Alex Chatelain verteidigt seine Goalies: «Dass wir einen Ausländer holten, war sicher ein harter Schlag für die beiden. Doch wir wollten ihnen auch Druck nehmen. Sie sollen sich nun sammeln. Unser Ziel ist, dass beide wieder zu Einsätzen kommen.»

Caminada findet: «Ich bin nicht der Meinung, dass ich dem Druck nicht standhalten konnte. Schaut man sich alle Spiele einer Runde an, sieht man in fast jedem Match ein Tor, das man dem Goalie anlasten kann. Bei uns waren die Folgen einfach gravierender, weil gleich die Punkte verloren gingen. Als Team spielten wir phasenweise sehr gut, hatten aber in jedem Spiel eine Baisse.»

Treffen mit Bührer

Schlegel vertraut derzeit auf die Dienste von Mentaltrainer Jörg Wetzel. Dieser riet ihm zu einem Treffen mit dem vierfachen Berner Meister-Goalie Marco Bührer. «Ein Tag später sassen wir zweieinhalb Stunden zusammen. In Bern ist alles ein bisschen grösser, extremer. Bührer weiss, wie es hier läuft, verfügt über viel Erfahrung. Er gab mir Ratschläge, wie ich mit der Situation umgehen und mein Selbstvertrauen wieder finden kann. Das ist nicht leicht, nach allem, was passiert ist.» Natürlich habe er sich auch selbst Druck aufgesetzt. «Ich fordere Leistung von mir, konnte sie aber nicht bringen.»

Tipps holt sich der 25-Jährige auch von seinem Vater Tom, der als Goalie-Trainer bei den Lakers tätig ist. «Mich interessieren verschiedene Meinungen und Sichtweisen. Ich versuche, von überallher Dinge mitzunehmen.»

Schlegel will die Nummer 1 sein

Aufgeben gibts für Schlegel, der in Bern einen Vertrag bis 2021 hat, nicht. Er sagt: «Ich muss mich ums Hier und Jetzt kümmern, will die Nummer 1 sein. Würde ich es nicht versuchen, liefe was falsch.» Er müsse nun hart arbeiten, bereit sein, die nächste Chance packen. «Was war, kann ich nicht mehr ändern. Ich kann nur die Zukunft beeinflussen.»

Vorerst spielt Karhunen. Schlegel und Caminada machen – zusammen mit dem jeweils überzähligen Ausländer – auch die Auswärtsreisen mit. Das Warm-up kann aus reglementarischen Gründen nur einer bestreiten. Sollte sich jedoch Karhunen während des Aufwärmens verletzen, könnte der SCB bis zehn Minuten vor Spielbeginn reagieren.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
19
19
40
2
HC Davos
HC Davos
21
21
40
3
Lausanne HC
Lausanne HC
21
8
40
4
SC Bern
SC Bern
22
15
36
5
EV Zug
EV Zug
22
16
36
6
EHC Kloten
EHC Kloten
21
2
33
7
EHC Biel
EHC Biel
21
0
32
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
22
-6
31
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
21
-9
27
10
SCL Tigers
SCL Tigers
19
-3
25
11
HC Lugano
HC Lugano
19
-13
25
12
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
19
-12
24
13
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
17
-3
22
14
HC Ajoie
HC Ajoie
20
-35
15
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