Von wegen Muffensausen! Am Dienstag noch schien Biel am Boden. Die Seeländer haderten nach zwei Pleiten in Folge mit sich und den Schiedsrichtern, hatten aber auch Pech, dass der Puck vor dem 0:1 von der abgerundeten Plexiglasscheibe bei der Bieler Spielerbank zurück aufs Feld prallte. «In 99 Prozent der Fälle unterbricht der Schiedsrichter das Spiel. Warum er es diesmal nicht tat, weiss ich nicht», sagte Goalie Jonas Hiller, der einfach zu spielen aufhörte und Simon Moser so den Treffer erst ermöglichte.
Hiller, der selbst Fehler einräumte, stand wie ein Depp da. Die Antwort des ehemaligen NHL-Keepers im fünften Spiel könnte aber eindrücklicher nicht sein. Der 37-Jährige treibt den SCB zur Verzweiflung, pariert alle 36 Berner Versuche. Dabei scheint die Berner Führung im zweiten Drittel nur eine Frage der Zeit. Als Biels Julian Schmutz den Berner Matthias Bieber mit dem Stock im Gesicht trifft, kann der SCB während vier Minuten mit einem Mann mehr agieren. Und das gegen das schlechteste Unterzahl-Team in diesen Playoffs.
Bern macht Dampf, drückt auf das 1:0. Doch innerhalb von eineinhalb Minuten scheitern Eric Blum (Pfosten), Mark Arcobello (Latte) und Simon Moser (Pfosten) alle an der Torumrandung. Es sind sogar die Seeländer, die kurz nach Ablauf der Strafe und nach einem Fehler von Thomas Rüfenacht in Führung gehen.
Bern scheitert auch im letzten Abschnitt immer wieder am glänzenden Hiller. Und man glaubt es kaum: Zwei Minuten vor Schluss landet ein Ebbett-Schuss doch tatsächlich an der abgerundeten Plexiglasscheibe der Bieler Spielerbank und wird zur Vorlage für Pouliot, der alles klar macht. Biel steht vor dem Finaleinzug. Dem SCB drohen die Ferien.
Der Beste: Jonas Hiller (Biel), der ehemalige NHL-Keeper antwortet nach dem Bock vom Dienstag mit einem Shutout.
Die Pflaume: Mark Arcobello (Bern), der Stürmer, sonst ein Garant für Tore, macht ungewohnt viele Fehler, lässt mehrere Chancen liegen.
Die Tore: 29. Earl (Fey) 0:1. 59. Pouliot 0:2 (ins leere Tor)