ZSC Lions – Servette 2:0
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Das Spiel: Nach der Cup-Schlacht vom Sonntag (4:3 n.P.) mit 162 Strafminuten und Leicht-Verletzten (ZSC: Diem und Wick, Genf: Smirnovs) kehrt bei der Revanche wieder Disziplin ein. Wer wieder Schlägereien befürchtet (oder erhofft) hat, täuscht sich. Auch Wingels und Krüger, die sich im Cup gleich zweimal Saures gaben, haben sich im Griff. Einmal mehr in dieser Saison geraten die Lions nach einem Treffer in eine Euphorie. Kurz nach Prassls Führungstor spielen sie die Genfer erst schwindlig und erhöhen dann durch Sigrist auf 2:0. Danach sichert Goalie Flüeler (2. Shutout) mit einigen starken Paraden den Sieg des Leaders ab.
Der Beste: Justin Sigrist (ZSC). Erst ein toller Assist. Dann schiesst der 20-Jährige in der Manier seines russischen Vorbilds Pawel Dazjuk sein erstes NL-Tor, als er den dem Stock von LeCoultre lupft und den Puck stibitzt.
Die Pflaume: Arnaud Jacquemet (Servette). Puckverlust vor dem ersten Tor.
Tore: 22. Prassl (Sigrist, P. Baltisberger) 1:0. 26. Sigrist 2:0.
Fribourg Gottéron — SCL Tigers 0:1
Das Spiel: Mit der bestgekleideten TrainerCrew ins nächste Verderben? Sean Simpsons Einstand bei Fribourg ist missglückt. Dafür machen die drei Trainer Christian Dubé, Pavel Rosa und Sean Simpson mit Krawatte, weissem Hemd und Veston einen modischen Eindruck. Wenns schon misslingt, dann siehts wenigstens gut aus.
Auf dem Eis ist allerdings nichts mit Gala. Die zwei verunsicherten Teams bringen nichts Gescheites aufs Parkett. Die Gäste aus dem Emmental haben ihre besten Chancen in Unterzahl. Zweimal kann Julian Schmutz allein auf Berra zulaufen aber für einen Shorthander hat Schmutz die Hände nicht.
Simpson ist bei seinem Einstand in der Drachenhöhle noch sehr zurückhaltend. Wie er am Montag schon sagte, will er in der ersten Woche beobachten und sich dann einbringen. Es muss etwas von Simpson kommen, denn Gottéron findet gegen die lange Zeit harmlosen Tiger kein Rezept zum Sieg. Im Gegenteil: nach einer Druckperiode wird man defensiv zu lasch – und schon ist die achte Saisonpleite Tatsache. Tigers- Topskorer Pesonen ist Gedanklich viel schneller als Jérémie Kamerzin und das Spiel ist entschieden. Fribourg, dass diese Saison nach einem 0:1 Rückstand immer als Verlierer vom Eis ging, kann diesen Fluch auch gegen die Emmentaler nicht besiegen. Trotz Überzahl und einigen hochkarätigen Torchancen. Aber Ivars Punnenovs hält seinen Kasten bis zum bitteren Ende für Fribourg rein.
Der Beste: Punnenovs (SCL). Der Schlussmann aus Lettland holt alles aus sich raus, vor allem in den letzten zwei Minuten.
Die Pflaume: Kammerzin (Gottéron). Verliert den grell markierten Tigers-Topskorer Pesonen aus den Augen – Punkte weg.
Tor: 54. Pesonen (DiDomenico) 0 :1.
SCRJ Lakers – EHC Biel 5:3
3341 Fans
Das Spiel: Was für eine irre Wende! Die die Bieler auf ihre Kappe nehmen müssen. Denn: Weil sich bei den Lakers alte Gewohnheiten einschleichen, geben sich die Seeländer dem Minimalismus hin. So sehr, dass sie Trainer Törmänen trotz 3:0-Führung im Timeout ermahnt. Als hätte er es geahnt: Nach dem 1:3 kommt Leben in die SCRJ-Bude. Nach dem 2:3 schwimmen die Seeländer zwar, doch die Überheblichkeit bleibt noch bestehen. Nur so kann Fuchs’ Scheibenverlust vor dem 3:3 erklärt werden. Unglaublich: Die Bieler geben diese Partie aus der Hand. Der SCRJ kehrt – wie schon vor 2 Wochen gegen Bern – ein 0:3 in einen Sieg!
Der Beste: Clark (SCRJ).
Die Pflaume: Fuchs (Biel). N.V.
Tore:1. (0:32) Rajala (Pouliot, Hügli) 0:1. 6. Hügli (Penalty) 0:2. 21. (20:20) Pouliot (Rathgeb) 0:3. 37. Clark (Dünner) 1:3. 52. Rowe (Forrer) 2:3. 55. Egli (Randegger) 3:3. 56. Clark (Wellman,/PP) 4:3. 60. (59:14) Vukovic (Dufner) 5:3.
Der Ausfall: SCRJ-Trainer Tomlinsons Nieren-Transplantation ist in den nächsten Tagen. Er fällt bis nach der Natipause aus.
Ambri-Piotta – SC Bern 2:5
4285 Fans
In der Champions League und im Cup gab sich Bern bisher keine Blösse. In der Meisterschaft aber kommt der amtierende Champion kaum vom Fleck. Eric Blum fand nach der 2:5-Klatsche gegen Lugano, dem schwächsten Auftritt in der Ära von Trainer Kari Jalonen, am Freitag deutliche Worte: «Alles ist zäh. Wir reagieren nur. Spielen die Gegner lange in unserer Zone, werden wir nervös und rennen wie blinde Hühner umher. Auf der Bank herrschte Totenstimmung.» Das Team sprach sich am Wochende aus, zeigte erst im Cup gegen Langenthal (6:1) eine Reaktion und siegt nun auch in Ambri. Der Meister präsentiert sich gnadenlos effizient.
Das Spiel: Ambri kommt früh zu einer ersten Überzahl, vermag daraus aber keinen Profit schlagen. Im Gegenzug schiesst Calle
Andersson den SCB mit dem erst dritten Schuss in Führung.
Doch so stark der Schwede mit Schweizer Lizenz derzeit offensiv in Erscheinung tritt, so fehlerhaft agiert er hinten. Zwei Minuten später setzt Patrick Incir den Berner Verteidiger so lange unter Druck, bis der 25-Jährige die Scheibe verliert. Die Folge? Ex-SCB-Stürmer Marco Müller gelingt das 1:1.
Wieder ist Ambri am Drücker. Doch Niklas Schlegel im Berner Tor hält dicht. Dafür schepperts gleich zweimal hinter Ambri-Goalie Daniel Manzato. Erst lenkt Vincent Praplan einen Blum-Schuss ab. Dann doppelt Inti Pestoni 47 Sekunden vor der Pause nach.
Kaum zu glauben: Seit Jalonen vor zehn Tagen Kritik am Stürmer übte, trifft Pestoni, der mittlerweile im ersten Block neben Arcobello und Moser spielt, in jedem Match. Zweimal gegen Lugano. Zweimal gegen Langenthal. Und nun gegen Ambri.
Das von Fehler geprägte Spiel plätschert in der Folge vor sich hin. Die Leventiner, die nach dem 2:5 noch Manzato durch Dominik Hrachovina ersetzen, können nicht mehr reagieren.
Doppelte Freude dafür beim SCB: Jalonen hängte nach seiner Vertragsverlängerung (bis 2021) Geld ans Taktikbrett. Dieses fliesst nun in die Teamkasse. Wie viel es ist, wollte der Finne nicht verraten. Gelandet – Der neue SCB-Back Andrew MacDonald (33. Ka), der sich zuletzt bei Calgary vergeblich aufzudrängen versuchte, ist am Dienstag in Bern eingetroffen, wird gegen Ambri aber noch nicht eingesetzt.
Der Beste: Inti Pestoni (Bern), der Stürmer skort auch an alter Wirkungsstätte.
Die Pflaume: Brian Flynn
(Ambri), wird beim 1:3 von Arcobello vernascht, steht dann auch noch im Schilf und geht mit einer Minus-2-Bilanz vom Eis.
Tore: 8. Andersson (Ebbett) 0:1. 10. Müller (Incir) 1:1. 14. Praplan (Blum) 1:2. 20. (19:13) Pestoni (Arcobello, Moser) 1:3. 44. Scherwey (Mursak, Pestoni/PP) 1:4. 50. Pinana (D’Agostini) 2:4. 54. Scherwey (Ebbett) 2:5.
Lausanne – EV Zug 2:1
7887 Fans
Wie aussagekräftig ist das Schussbulletin? Wieder mal ist es bloss eine statistische Randnotiz. Aufs Tor schiessen beide Teams ungefähr gleich viele Male, aber bei den wirklichen Tormöglichkeiten hat Lausanne die Nase weit, weit vorne. Beim EVZ fehlt es im eigenen Drittel mal an der Zuordnung. Die tempofesten Stürmer der Waadtländer stellen den EVZ vor grosse Probleme, aber Leonardo Genoni holt ein paar ganz dicke Dinger raus. Vermins 1:0 ist fast schon eine Dutzendmöglichkeit, allerdings landet sein Distanzschuss im Tor, weil Jeffrey dem Zuger Schlussmann die Sicht verstellt.
Ab der 35. Spielminute wird die Gangart härter, krachts irgendwo, ist Ronalds Kenins meist nicht weit. Herrlich. Ein vehement geführter Spitzenkampf, der entschieden wird, als Zugs Zehnder in der neutralen Zone einen Direktpass versucht, der bei Cory Emmerton auf der Stockschaufel und Sekunden später im Zuger Tor landet. Genauso leichtsinnig wie der Puckverlust von Verteidiger Schlumpf vor dem Lausanner Führungstreffer. Der Anschlusstreffer in der 55. Spielminiute löst zwar nochmals einige Emotionen aus, ist allerdings nichts weiter als Resultatkosmetik. Der Sieg der Waadtländer ist absolut verdient, wenn auch etwas zu knapp bemessen.
Der Beste: Bertschy (Lausanne). Spielt gerade ein einer anderen Liga als alle anderen.
Die Pflaume: Schlumpf (EVZ). Leichtsinniger Puckverlust vor dem 0:1.
Tore: 4. Vermin (Frick, Bertschy) 1:0. 47. Emmerton 2:0. 55. Albrecht (McIntyre) 2:1.