ZSC Lions – Bern 1:4
Das Spiel: Es stinke ihm, sagt SCB-Sportchef Alex Chatelain, als er auf den Abgang von Torhüter Niklas Schlegel (zu Lugano) angesprochen wird. «Wir glaubten wirklich an Nik.» Immerhin: Mit Tomi Karhunen fand der clevere Sportchef die passende Lösung. Was der Finne zeigt, ist schlicht klasse!
Zwei Drittel lang machen die ZSC Lions das Spiel, dominieren den ersten Abschnitt mit 13:2-Schüssen, scheitern aber immer wieder an Karhunen. Und nicht nur das: Der Leader gerät gar in Rückstand. Ein Befreiungsschlag von Andrew Ebbett landet bei Inti Pestoni. Und der Rückkehrer erwischt Joni Ortio – der Finne steht zum zweiten Mal in Folge von Beginn an zwischen den Pfosten – eiskalt.
Selbes Bild im zweiten Drittel. Karhunen lässt sich erst vom 19. Schuss bezwingen. Und das auch nur deshalb, weil ihm ZSC-Stürmer Chris Baltisberger die Sicht nimmt. Bitter für die Lions: Nur 75 Sekunden später geraten sie erneut in Rückstand. Und wieder ist es Inti Pestoni, der skort. Dieses Mal bedient er Yanik Burren mustergültig. Und als der SCB im dritten Drittel erstmals aufs Tempo drückt, machen Pestoni und Praplan alles klar.
Kaum zu glauben: Während Jahren gabs für Pestoni nichts als Spott und Häme. In Ambri noch der Dorfkönig, musste der damals übergewichtige Tessiner in Zürich Sonderschichten schieben. Dann vermochte Pestoni auch in Davos nicht zu überzeugen. Und als er in Bern nach zehn torlosen Spielen endlich in Fahrt kam und in drei Partien fünf Tore erzielte, brach er sich den Fuss und fiel acht Wochen aus.
Nun ist Pestoni gleich im ersten Spiel nach seiner Verletzung für drei der vier Tore besorgt. Doch ohne die 32 Paraden von Karhunen hätte das Spiel wohl einen ganz anderen Verlauf genommen.
Mit dem Teufelskerl gewinnt der Bern nun schon zum vierten Mal in Folge, hat nun in allen fünf Partien mit dem 30-Jährigen gepunktet, liegt aber weiter unter dem Strich.
Der Beste: Tomi Karhunen (Bern): Klasse, was der Finne wieder zeigt.
Die Pflaume: Patrick Geering (ZSC Lions): Unfassbar, was der Captain für Chancen auslässt. Scheitert innerhalb von fünf Minuten an Karhunen und einmal am Pfosten.
Tore: 5. Pestoni (Ebbett) 0:1. 34. Schäppi (Blindenbacher) 1:1. 35. Burren (Pestoni) 1:2. 43. Praplan (Pestoni) 1:3. 52. Moser (Arcobello) 1:4.
Ambri – Lugano 7:2
6036 Fans
Das Spiel: Die alten Tessiner Rivalen spielen diesmal nicht auf dem gleichen Planeten. Die Leistungen von Ambri und Lugano trennen Lichtjahre.
Lugano hatte in diesem Jahrzehnt auch schon bedenkliche Auftritte. 2011 trat Trainer Barry Smith nach einem 0:9 in Kloten zurück, fünf Jahre später blamierten sich die Bianconeri unter Doug Shedden erneut am Schluefweg (3:8). Aber in einem Derby? So chancenlos waren die Städter zumindest schon lange nicht mehr. Dabei fragt man sich, ob die Luganesi so schlecht spielen, wie sie aussehen, oder ob diesem Ambri an diesem Abend überhaupt jemand hätte Paroli bieten können.
Spätestens nach dem 3:0 hätte neben dem Ex-Zuger David McIntyre, der sich mit einigen giftigen Zweikämpfen bemerkbar macht, eigentlich auch Niklas Schlegel bei Lugano sein Debüt geben müssen. Doch Trainer Sami Kapanen will dies dem verunsichert aus Bern ins Tessin gewechselten Keeper wohl ersparen. Er begnügt sich mit einem Timeout und lässt Sandro Zurkirchen im Tor.
An den Stärkeverhältnissen ändert sich auch nach der ersten Pause nichts. Ambri spielt wie in einem Rausch, gewinnt jeden Zweikampf und bewegt die Beine permanent im Nähmaschinen-Rhythmus.
Es sind die unbekannten, unermüdlichen Stürmer wie Elia Mazzolini, Noele Trisconi, Joel Neuenschwander und Giacomo Dal Pian oder der stürmende deutsche Verteidiger-Hüne Tobias Fohrler, die dem Spiel mit ihrer Leidenschaft den Stempel aufdrücken.
Und Ambri lässt sich auch nicht aus dem Tritt bringen, als Lugano-Topskorer Luca Fazzini trifft und die Fans hat mit etwas gar heftigem Jubel zusätzlich aufheizt, nachdem er sich davor auf der anderen Seite unsauber gegen Mazzolini durchgesetzt hat. Die Biancoblu machen einfach weiter, suchen sofort das 4:1 – und finden es. Der dritte Derby-Sieg in Folge steht nie in Frage, es wird eine Gala und die Feier beginnt schon früh. Und: Ambri überholt Lugano. (sr)
Der Beste: Elia Mazzolini (Ambri). Trifft mit einem satten Schuss nach einer Bully-Variante zum 2:0.
Die Pflaume: Sami Kapanen (Lugano). Der Trainer muss sich nach dieser Demütigung Fragen gefallen lassen.
Tore: 1. Flynn (D’Agostini, Fora) 1:0. 7. Mazzolini (Goi) 2:0. 15. Fohrler (Zwerger, Fora/PP) 3:0. 29. Fazzini 3:1. 32. Fischer (D’Agostini) 4:1. 46. Flynn (Zwerger/PP2) 5:1. 50. Müller (SH) 6:1 (ins leere Tor). 50. D’Agostini 7:1. 55. Riva (Suri, Lajunen) 7:2.
Lausanne – Zug 0:3
7777 Fans
Das Spiel: Missverständnisse, Fehlpässe, eine desolate Leistung. So lässt sich der Auftritt der Lausanner effizient zusammenfassen. Effizient auf dem Eis sind nur die Zuger. Mit drei Toren in acht Minuten der Schlussphase holen sie sich den Sieg. Die Waadtländer dagegen tun sich die meiste Zeit schwer, auch nur einen Schuss aufs gegnerische Tor zu bringen. Die fehlende Feuerkraft dauert im Startdrittel sieben, im Mitteldrittel zehn Minuten! Offensiv läuft beim LHC nichts.
Die Premiere: Letzte Saison feierte Leonardo Genoni als SCB-Goalie einen Shutout-Rekord mit zehn Quali-Partien ohne Gegentor. Beim EVZ benötigte er für seine Shutout-Premiere 19 Spiele. Die Retourkutsche dafür, dass zu Beginn des Mitteldrittels eine Statistik eingeblendet wird, die Genoni als schlechtesten Goalie zeigt.
Der Beste: Alatalo (Zug). Sicher hinten, effizient vorne.
Die Pflaume: Junland (Lausanne). Eine pomadige Abwehrleistung. (A.A.)
Tore: 50. Alatalo (Langenegger) 0:1. 54. Lindberg (Alatalo) 0:2. 58. Martschini 0:3.
Servette – Davos 3:2 n.V.
5815 Fans
Das Spiel: Wie ein Überfallkommando fallen die Servettiens über den HC Davos her. Bis zur 43. Minute liegen die Bündner allerdings in Führung – was kaum zu glauben ist. Ambühl hatte in der 3. Minute ein Missverständnis zwischen Servette-Verteidiger Le Coultre und einem Schiedsrichter ausgenutzt. Danach müssen die Bündner heftigst arbeiten. Vor allem in der Abwehr. Tiefes Pressing und lange Druckphasen schnüren den HCD praktisch permanent im eigenen Drittel ein, aber an Joren Van Pottelberghe gibt es lange Zeit kein Vorbeikommen. Bis eben zu dieser 43. Spielminute. Da reagiert HCD-Verteidiger Kienzle nach einem Bully etwas zu ungestüm und ermöglicht Servette einen Konter, den Miranda ausnützen kann.
Viele Strafen und wenig Zusammenhängendes bringt der Schlussabschnitt. Nach Lindgrens Führungstreffer braucht Genf viel Geduld, um in letzter Minute noch den Ausgleich zu erzwingen. Die Entscheidung fällt in der Verlängerung. Dabei monopolisiert Servette den Puck während mehr als drei Minuten, Wingels gelingt schlussendlich der entscheidende Treffer. (D.K.)
Der Beste: Van Pottelberghe (Davos). Sagenhafte Reflexe, ansonsten eiskalt.
Die Pflaume: Kast (Servette). Lamentable Abwehrarbeit vor dem 1:2.
Tore: 3. Ambühl 0:1. 43. Miranda (Winnik) 1:1. 53. Lindgren (Du Bois) 1:2. 60. Rod (Richard) 2:2 (Genf ohne Torhüter). 64. Wingels (Tömmernes) 3:2.
Fribourg – Biel 3:2
5744 Fans
Das Spiel: Eishockey zum Verlieben zwischen Fribourg und Biel. Zwei ganz starke Torhüter lassen bis zum Schluss den Ausgang der Partie offen. Nicht umsonst stehen Reto Berra und Jonas Hiller an der Spitze der nationalen Torhüter-Statistik. Das Duo treibt die Stürmer mit fast unglaublichen Paraden mehrmals in die Verzweiflung. Um das eine Tor ist aber Gottéron besser, das in dieser Saison erstmals im dritten Anlauf gegen die Seeländer gewinnen kann. Das Schussverhältnis von 39:23 ist ein Trugschluss, denn die Seeländer haben zwar weniger, aber dafür sehr hochkarätige Torchancen.
Ein Mann macht den Unterschied aus: David Desharnais orchestriert sämtliche Gottéron-Treffer. Beim ersten gewinnt er das Bully, beim zweiten lanciert er Killian Mottet mit einem blitzsauberen 40-Meter-Pass und beim Gamewinner reagiert er vor Jonas Hiller in Überzahl schneller als sämtliche Gegenspieler. Der Kanadier, der zu Beginn der Saison noch viel Mühe bekundete, wird immer besser und schultert einen grossen Teil der Verantwortung.
Erstaunlich: Mangels Alternativen muss Biel-Stürmer Anton Gustafsson als Verteidiger aufs Eis. Und macht im 18. Saisonspiel prompt sein erstes Tor. (B.H.)
Der Beste: Desharnais (Fribourg). Der Playmaker wird immer besser, brilliert mit drei Skorerpunkten.
Die Pflaume: Rajala (Biel). Vergibt zu viele Chancen.
Tore: 7. Brodin (Desharnais) 1:0. 8. Mottet (Desharnais) 2:0. 17. Ullström (Fuchs, Kreis/PP). 25. Desharnais (Marchon, Brodin/PP) 3:1. 54. Gustafsson (Ullström) 3:2.
SCL Tigers – Rapperswil 2:1
5384 Fans
Das Spiel: Die Lakers verpennen die Startphase komplett, nach acht Minuten liegen sie bereits mit 0:2 hinten. Beim ersten Gegentor (Schmutz) leistet sich Vukovic einen Aussetzer hinter dem Kasten, beim zweiten lässt man DiDomenico ohne Gegenwehr schiessen. Die frühe Vorentscheidung? Nein.
Und zwar weil die Tigers nach dem Traumstart in eine unerklärliche Lethargie verfallen. Rappi übernimmt das Zepter und kommt durch Clark, der Langnau vor drei Jahren verlassen musste, zum verdienten 1:2. Schön ist das Gebotene in der Folge nicht anzuschauen, ein typischer Strichkampf eben. Und dieser bleibt bis zum Ende extrem spannend.
Weil Pascal Berger in der drittletzten Minute die Scheibe in der Offensivzone mit der Hand blockiert, kassiert er eine Strafe. Mehr als ein Pfostenschuss von Egli 40 Sekunden vor Schluss liegt für die tapferen Gäste aber nicht mehr drin. Damit verteidigen die Tigers ihren Platz über dem Strich, die Rapperswiler hingegen liegen neu bereits sechs Punkte hinter diesem zurück.
Der Beste: Punnenovs (Tigers). Der Goalie rettet Langnau den Sieg.
Die Pflaume: Cervenka (Lakers). Der Tscheche vergibt unzählige Top-Chancen.
Tore: 4. Schmutz (Maxwell) 1:0. 9. DiDomenico (Schilt) 2:0. 17. Clark (Egli, Cervenka/PP) 2:1.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |