Zuletzt mussten sich die SCRJ Lakers mit 32 Punkten das wohl schwächste Endergebnis in der Geschichte des Resultatbulletins notieren lassen. Der Trainer durfte trotzdem bleiben. Warum? Weil man offensichtlich realisierte: kein Trainer der Welt (wahrscheinlich nicht mal Jürgen Klopp) kann es mit diesem Kader hinbiegen.
Die Spiele gegen das sportliche Establishment glichen jeweils einer Partie Schach zwischen dem Hochleistungscomputer Deep Blue und einer Gefriertruhe – nach wenigen Zügen war das Ergebnis klar.
Das Festhalten an Trainer Jeff Tomlinson war aber der mit Abstand wichtigste Entscheid im Jahr nach dem Aufstieg, selbst wenn der Kriechgang im Dunstkreis des Klubs tiefe Spuren hinterliess.
Den Aufstieg hatte Tomlinson erwirkt, indem er sein Team mit viel Fleiss in ein wasserdichtes Spielsystem presste – womit die meisten Gegner in der Swiss League (NLB) schon mal überfordert waren. Tomlinson wusste auch (wird jetzt einfach mal behauptet), dass mit taktischer Disziplin und einem Netz aus einstudierten Verhaltensmustern ein zerrütteter, verunsicherter und ideenloser National-League-Klub in die Knie gezwungen werden kann. Dazu brauchte es nur noch: Kloten. Es wurde zu einem Triumph des Systems über ein paar talentierte Individualisten, die mit dem Kopf durch die Wand mussten.
Tomlinson hat sich eine zweite NL-Saison verdient, das Ausbleiben der branchenüblichen Panikreflexe hat zudem das Image des Klubs auf dem Transfermarkt verbessert. Tomlinsons taktisches Fundament ist grundsätzlich eine solide Grundlage für den Fortschritt, die aktuellen Hochrechnungen (nach zwei gespielten Runden) mit 75 Zählern aus 50 Partien sollte man am Obersee aber mit einer Prise Humor nehmen.