Der Krach der grossen Bosse
Zahner ignoriert Gratulations-Anruf von Lüthi

Beim ZSC wird nach dem Overtime-Sieg gegen den SCB der Finaleinzug gefeiert. Nur einer macht ein Gesicht, als hätte er verloren: Lions-CEO Peter Zahner.
Publiziert: 08.04.2018 um 14:36 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:19 Uhr
1/5
Peter Zahner hatte keine Lust zum Telefonieren.
Foto: KEY
Stephan Roth und Angelo Rocchinotti

Der Kontrast und der Widerspruch könnten nicht grösser sein: Bei den Bernern hängende Köpfe, aber ein Boss, der relativ locker ist. Auf der andern Seite strahlende Gesichter vor der ZSC-Kabine. Nur einer sieht so aus, als hätte nicht sein Team den Finaleinzug gegen Lugano geschafft. Welche Laus ist bloss Lions-Boss Peter Zahner über die Leber gelaufen?

Es ist die Sperre gegen Abwehrchef Kevin Klein, welche ihn staubig macht. Der Kanadier hatte am Donnerstag SCB-Stürmer Luca Hischier gegen den Kopf gecheckt, war erst am Samstag nach einem Rekurs der Berner vom Verbandssportsgericht für das Duell vom Abend gesperrt worden.

«Mir geht es um das fragwürdige Arztzeugnis»

«Hischier hat nach der Aktion noch vier Einsätze und spielt den Match fertig. Am nächsten Tag, nach dem Entscheid des Einzelrichters (Freispruch, die Red.), in dem drin steht, dass das Urteil vielleicht anders ausgesehen hätte, wenn er verletzt wäre, kommt die Beschwerde mit einem Arztzeugnis. Das ist fragwürdig», wettert er.

Hat der 57-Jährige das auch Berns CEO Marc Lüthi, dem anderen mächtigen Boss, mit dem er die Schweizer Hockey-Politik steuert, gesagt? «Nein, ich hatte mit Marc Lüthi keinen Kontakt mehr. Er hat nach dem Spiel versucht, mich anzurufen. Doch ich hatte keine Lust zum Telefonieren. Er wird ja sicher gratulieren. Das ist normal. Das hätte ich auch gemacht, wenn die Berner in den Final gekommen wären.»

Das Arztzeugnis, das Kevin Klein schlussendlich die Sperre einbringt, ärgert Zahner.
Foto: Toto Marti

Die Sperre an sich ist es nicht, die ihn ärgert. «Als ich die Szene mit Klein gesehen hatte, dachte ich, dass er eine Spielsperre bekomme. Ich war deshalb überrascht, dass er freigesprochen wurde. Mir geht es um das fragwürdige Arztzeugnis, das plötzlich nach dem Urteil des Einzelrichters gekommen ist.»

Der säuerliche Zahner sieht fast so aus, als hätte er den Sieg nicht geniessen können. «Die Freude überwiegt. Aber es ist auch die Genugtuung, dass diese Fragwürdigkeit nicht noch irgendwie belohnt wird», sagt er. «Ich bin froh für die Mannschaft und Kevin Klein.»

«Gratulation, auch wenn es nicht ganz von Herzen kommt»

Auf der anderen Seite der Hallenstadion-Katakomben ist Verlierer Lüthi hingegen erstaunlich gelassen. «Die Enttäuschung ist sicher gross, insofern das Ziel nicht erreicht wurde. Die Enttäuschung über die Leistung ist nicht wahnsinnig gross. Das hätte auch auf unsere Seite kippen können. Wir haben die Serie nicht am Samstag verloren. Schade, aber nun ist es passiert», sagt Lüthi. «Gratulation dem ZSC, auch wenn es nicht ganz von Herzen kommt. Item. Sie haben gewonnen, spielen nun gegen Lugano. Wir dürfen nicht mehr. Das ist traurig, aber wahr.»

Die Zürcher seien «auf einer Mission» gewesen, sagt er. «Sie waren ähnlich drauf, wie wir vor zwei Jahren. Sie kamen aus dem Nichts und haben nun zu fliegen begonnen. Ich bin erfreut, dass wir lange, lange mithalten konnten, es immer knapp war. Jetzt ist es, wie es ist.»

Warum so gut gelaunt? «Sie haben das Spiel ja selbst gesehen. Da kann man nicht sauer sein. Es war ein gutes Spiel. Wir hatten zwei Pfostenschüsse. Hinzu kam die Szene mit Flüeler in der Verlängerung», sagt der 56-Jährige. «Es bringt nichts, zu toben. Ich werde nur sauer, wenn nicht gekämpft wird.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?