Im Landwassertal blickt man in die Zukunft, ohne die Vergangenheit zu verdrängen – auch wenn die vergangene Saison eine zum Vergessen war. Mit Raeto Raffainer (37) als General Manager und Trainer Christian Wohlwend (42) hat sich die Marke «HCD» frisch positioniert. Sinniert wurde über den dringend notwendigen Strukturwandel im Lager des Rekordmeisters schon seit geraumer Zeit, nur liess sich dieser bei der übermächtigen Präsenz Arno Del Curtos nicht so einfach erzwingen. Wer mit seinen Erfolgen eine Ära prägt, wird nicht von der ersten Bodenwelle aus der Bahn geworfen.
Vergangenheitsbewältigung? Der ehemalige Nati-Direktor Raffainer wollte dabei nicht allzu tief schürfen: «Was zu klären war, habe ich mit den Spielern geklärt.» Kurz und bündig. Trainer Wohlwend reibt sich grundsätzlich nicht an der Vergangenheit auf. Und sowieso: «Der HCD ist heute dank den sportlichen Verdiensten Del Curtos eine Marke, ein Rekordmeister, der europaweit Ansehen geniesst. Und nun darf ich hier als Trainer arbeiten, das ist nur positiv, das will ich zelebrieren», sagt Wohlwend.
Neu sind beim HCD nicht nur Raffainer und Wohlwend. Die Co-Trainer Waltteri Immonen (Defensive), Johan Lundskog (Offensive) sowie Torhütertrainer Peter Mettler (aus dem Stab der Nati) sind für Wohlwend eher Partner als Assistenten, weil ein Coaching-Staff «aufgrund des Vertrauensprinzips funktioniert, da muss ein zwischenmenschlicher Austausch stattfinden».
Ein letztes Ausrufezeichen hinter die Tatsache, dass die Zeit der stummen Puck- und Hütchensammler im Rang von Assistenten endgültig vorbei ist. Natürlich trage zuletzt er die Verantwortung für das Resultatbulletin, aber er wolle nicht, dass die Spieler immer nur ihm zuhören müssen. Bei der Auswahl der Mitarbeiter wurde Wert auf Etikette gelegt –Wohlwend durfte seinen Einfluss geltend machen.
«So, wie das auch bei der Nati praktiziert wird», ergänzt Wohlwend. Den Job als Assistent von Patrick Fischer darf er weiter ausführen, weil sich im Schweizer Eishockey etwas bewegt hat. Auf Anregung Raffainers wurde das ungeschriebene Gesetz, das es Klubtrainern verunmöglicht, gleichzeitig bei der Nationalmannschaft eingesetzt zu werden, vom Tisch gewischt.
Und die sportlichen Perspektiven? Der HCD wird die Saison wegen der andauernden Renovationsarbeiten mit acht Auswärtsspielen beginnen. Ein Vorteil, weil der HCD die letzte Saison mit der schwächsten Heimbilanz aller NL-Teams beendete? «Wir spielen 25-mal zu Hause und 25-mal auswärts, die Reihenfolge interessiert mich nicht. Ausserdem wird das zuvor schon wunderbare Stadion in Zukunft noch heller strahlen – dann ist alles anders.»
Meister-DNA und Karacho
Das klingt nach erheblicher Zuversicht. Die offene Art und seine Begeisterungsfähigkeit sind jedenfalls auf die Mannschaft zugeschnitten: «Es gibt hier ein paar verrückte Typen, und ich mag verrückte Typen.» Ein Satz wie eine Reminiszenz an Del Curto.
Und es steckt immer noch genug Meister-DNA in diesem Team. An der hauseigenen Karacho-Philosophie wird Wohlwend wohlweislich nichts ändern. Das Prinzip «Vollgas» bekommt allerdings einen neuen Anstrich, ein Gemisch aus taktischen Vorgaben, viel Detailpflege und – für viele in Davos ein Schockerlebnis – statistischen Erhebungen und Berechnungen.
Voraussagen für die kommende Erntezeit lassen sich damit zwar keine stellen, aber mindestens ist der Acker bestellt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |