Alles hat so gut ausgesehen – kein Team in Quarantäne, endlich wieder einmal eine Vollrunde im Schweizer Eishockey! Doch daraus wird nichts, denn beim EHC Biel werden mit Toni Rajala und Michael Hügli zwei Spieler positiv auf das Coronavirus getestet.
Das Bieler Unheil braut sich bereits am Donnerstagmorgen zusammen. Stürmer Toni Rajala meldet sich von zu Hause aus beim Klub, weil er Corona-Symptome verspürt. Der Finne wird vom Verein sofort zum Schnelltest ins Spital geschickt. Die anderen Spieler, welche sich fürs Training bereit machen, müssen in der Eishalle auf das Ergebnis warten.
«Eine richtige Hau-Ruck-Aktion»
«Als feststand, dass Tonis Test positiv war, haben wir sofort alle Spieler nach Hause geschickt», sagt Sportchef Martin Steinegger. «Danach hatten wir Kontakt zum Kantonsarzt, es war ein riesiges Hin und Her. Die Auflage war, noch am Donnerstag alle anderen Spieler zu testen.»
Gegen 18 Uhr standen die Ergebnisse fest: alle negativ. «Deshalb wurde uns gesagt, dass wir am Wochenende spielen dürfen», so «Stoney». Doch am Freitagvormittag kommt vom Kantonsarzt eine neue Anweisung. «Die Auflagen wurden verschärft, wir mussten noch einmal das ganze Team testen lassen.»
Ab 16 Uhr muss ein Spieler nach dem anderen sowie der ganze Staff im Spital antraben. «Eine richtige Hau-Ruck-Aktion», so Biels Sportchef. «Es sah gut aus, alle waren negativ. Einige Spieler waren bereits auf dem Weg ins Stadion. Doch ausgerechnet der allerletzte Test von Michael Hügli fiel positiv aus.» Um 17:45 Uhr, zwei Stunden vor dem geplanten Spielbeginn, blieb dem Kantonsarzt deshalb keine andere Wahl, als die Partie gegen Servette abzusagen und den EHC Biel in Quarantäne zu schicken.
Hoffen auf den PCR-Test von Hügli
Diese ist vorderhand unbefristet. Biels Hoffnung: Dass der PCR-Test, den Hügli nach dem positiven Schnelltest machen musste, negativ ausfällt. «Vielleicht war der Schnelltest falsch. Deshalb müssen wir nun das Ergebnis vom Samstag abwarten», sagt Steinegger. Doch der 49-Jährige weiss: «Die Chance, dass wir am Samstag in Lausanne spielen können, ist sehr klein.»
Und was würde es bedeuten, sollte der EHCB zum dritten Mal in dieser Saison in eine zehntätige Quarantäne geschickt werden? «Keine Ahnung», so der Ex-Nati-Verteidiger. «Die Lage ändert sich ja alle zwei Stunden wieder. Aber diese Spiele würden wir wohl nicht mehr nachholen können.» Gut möglich sogar, dass die Seeländer in der Regular Season gar nicht mehr antreten können.
Jetzt dürfte der Punkteschnitt zählen
Das wiederum würde bedeuten: Am Ende der Qualifikation, welche wegen dem bereits definierten Playoff-Start am Ostermontag beendet sein muss, würden nicht alle Teams gleich viele Spiele absolviert haben. Dann würden gemäss Reglement die Punkte jeder Mannschaft durch die Anzahl ausgetragenen Spiele dividiert und so eine Rangliste erstellt. «Das ist natürlich nicht das, was wir wollen. Wir haben wirklich alles unternommen, damit wir spielen können. Aber es ist jetzt halt so, wie es ist.»
Besonders bitter ist das für die siebtklassierten Bieler, die zuletzt viel Boden gut gemacht hatten und ein vielversprechndes Restprogramm hatten. Sie müssen nun tatenlos zuschauen und darauf hoffen, dass ein Team aus den Top 6 seinen Punkteschnitt noch ruiniert.
Und Gegner Servette? Der war bereits in der Tissot Arena angekommen und musste unverrichteter Dinge wieder heimreisen. «Hoffentlich hatten sie wenigstens eine schöne Carfahrt», sagt Steinegger mit einer Portion Galgenhumor. Viel mehr bleibt einem in dieser Zeit auch nicht übrig.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |