Die Bilder erinnern an die Gemälde einer Schlacht aus der Renaissance. In Ambri geht es mit der Schlusssirene so richtig rund, so dass die Schiedsrichter hinterher noch 153 Strafminuten aussprechen müssen.
Wie kommt es dazu? Als Ambris 2:0-Sieg feststeht, entlädt sich bei den Genfern, die im ersten Drittel ihren schwedischen Top-Verteidiger Henrik Tömmernes wegen eines umstrittenen Restausschlusses verloren haben, der Frust.
LeCoultre springt Flynn an
Als Ambris Brian Flynn in den Schlusssekunden den Puck an der Roten Linie tief in die Genfer Zone spielt, wird er von Verteidiger Simon LeCoultre angesprungen. Kurz darauf ertönt die Schlusssirene und vor der Genfer Bank wird geprügelt. Der tschechische Routinier Jiri Novotny ist Flynn als Erster zur Hilfe geeilt, ehe Teamkollegen folgen. Die Fäuste fliegen. Servettes Kanadier Eric Fehr springt ins Getümmel. US-Schweizer John Fritsche ist im Prügel-Fieber.
Auch Ambri-Verteidiger Isacco Dotti bleibt nichts schuldig, derweil der finnische Topskorer der Leventiner, Julius Nättinen, fluchend von der Bank aus, die Kampfszenen verfolgt.
Trashtalk nach dem Fight, dann die Rechnung
Nachdem sich die Scharmützel vom Physischen ins Verbale verschieben und die Unparteiischen die Lage im Griff haben, werden fleissig Strafen verteilt, wobei, wie üblich, nicht jeder Beteiligte erwischt wird:
Bei Ambri
- Isacco Dotti, 5 Strafminuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe
- Jiri Novotny, 5 Strafminuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe
- Michael Fora, 2 plus 2 Strafminuten
Bei Servette
- John Fritsche, 5 Strafminuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe
- Linus Omark, 5 Strafminuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe
- Eric Fehr, 5 Strafminuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe
- Daniel Winnik, 2 plus 2 Strafminuten
- Spieldauerdisziplinarstrafe für einen Offiziellen
Da eine Spieldauerdisziplinarstrafe als 20 Minuten in die Strafenwertung eingeht, kommen so 153 Strafminuten nach Spielschluss zusammen.
Strafenrekord stammt aus dem Jahr 1995
Tags darauf hat die Prügelei nach Arbeitsschluss noch Konsequenzen für einige der Prügler. Servette-Topskorer Omark wird wegen eines Checks gegen den Kopf von Flynn ebenso für ein Spiel gesperrt wie Fritsche, der von der Spielerbank gekommen war, um herzhaft am Kampf teilzunehmen. Zudem erhält Tömmernes automatisch eine Spielsperre, weil es bereits sein zweiter Restausschluss in dieser Saison war.
Joël Vermin (Servette) und Zaccheo Dotti (Ambri) erhielten nachträglich eine Spieldauerdisziplinarstrafe, weil sie die Straf- beziehungsweise Spielerbank verliessen, um sich am Fight zu beteiligen.
Den Strafenrekord in der National League stellten Rapperswil und Lausanne 1995 auf. Sie kamen auf ein Total von 276 Strafminuten, legten allerdings schon während des Spiels los. Ambri und Genf bringen es «nur» auf total 208 Minuten. (sr)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |