Heinz Ehlers und Luca Cereda haben mit ihren Teams in der Qualifikation ein wunderschönes Märchen geschrieben. Die SCL Tigers und Ambri haben mit geringen finanziellen Mitteln und einer Politik der Vernunft alles herausgeholt und sich für die Playoffs qualifiziert, obwohl es dafür mehr Punkte denn je brauchte.
Die Resultate waren bei beiden gleich sensationell, doch den Stil, den die Trainer-Füchse pflegten, war unterschiedlich. Und um heute das Playoff-Aus zu vermeiden, müssen die Emmentaler und die Tessiner noch einmal ganz sich selbst sein.
Beide liegen in der Serie 1:3 zurück. Während Ambri am Samstag mit dem ersten Sieg im achten Saison-Duell gegen Biel die Hoffnung von Neuem nährte, haben die SCL Tigers nach dem Startsieg in Lausanne nun dreimal in Folge verloren.
Langnau: Kälte, Ambri: Hitze
Das Rezept, um die Saison mindestens um ein Spiel verlängern zu können? Für Langnau in Lausanne: Kälte. Für Ambri in Biel: Hitze.
Kaum eine Mannschaft war in dieser Saison so cool wie die Tigers. Wenn das Ehlers-Team sein System diszipliniert umsetzt und dazu die Scheibe auch unter Druck aus der eigenen Zone brachte, als ob es nichts erschüttern könnte, finden die Gegner kaum ein Rezept. Am Samstag gelang dies lange.
Sobald die Langnauer aber zu viel machen und sich von Nervosität und Emotionen leiten lassen, sind sie geliefert. Sinnbild dafür ist Chris DiDomenico. Der Kanadier kann ein begnadeter, cleverer Playmaker sein, aber auch ein Hitzkopf, der Fokus und Disziplin verliert.
Bei den Tigers liegt die Kraft in der Ruhe. Anders bei Ambri. Die Biancoblu brauchen die Emotionen, das Spiel mit dem Feuer. Sie müssen stets den letzten Tropfen Energie nutzen, um den spielstarken, gut organisierten Bielern Paroli bieten zu können.
9 zu 35 Minuten Powerplay
Am Samstag schafften sie das – auch mit der Hilfe ihrer fanatischen Fans, die angestachelt von Ceredas Schiedsrichter-Kritik, für eine bombastische Stimmung und Druck auf die Unparteiischen sorgten.
Es war ein Ritt auf der Rasierklinge. Denn mehrfach ging Ambri dabei an und über die Grenzen des Regulären. Dass die Tessiner bei sechs Strafen nur einen Treffer zuliessen, war ebenso matchentscheidend wie der Umstand, dass sie 64 Sekunden Powerplay-Zeit zu zwei Toren nutzten.
Dass Ambri (9 Minuten, 19 Sekunden) bisher weit weniger in Überzahl agierte als Biel (35:06), ist nicht einem Mangel an Augenmass der Schiedsrichter, sondern der Spielweise der beiden Teams geschuldet. Mit diesem Preis muss der Underdog leben. Und dann das (subjektive) Gefühl, benachteiligt zu werden, weiterhin als Treibstoff nutzen. Gelingt es ein weiteres Mal, werden die Seeländer kaum mehr cool bleiben. Schliesslich liess sich das Team von Antti Törmänen schon vor einem Jahr im Halbfinal gegen Lugano eine Serie noch entreissen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |