Positive Corona-Tests bei Fussball- und Eishockey-Teams haben sich zuletzt gehäuft. Und weil die Kantonsärzte entgegen der ursprünglichen Ankündigung jeweils komplette Mannschaften in Quarantäne versetzten, mussten zahlreiche Spiele verschoben werden. Von den letzten Super-League- und National-League-Runden blieben am Wochenende noch je ein Spiel übrig.
Deshalb setzten sich die beiden Ligen für eine einheitliche, nationale, nach Möglichkeit sportfreundlichere, Lösung ein. Neidisch schaute man in die Ligen in den Nachbarländern, wo jeweils nur der infizierte Spieler aus dem Verkehr gezogen wird.
Eine Vorbild-Modell hätte das österreichische sein können. Dies besagt, dass nur die positiv getesteten Spieler in Quarantäne müssen. Dem Rest wird zwar Quarantäne verordnet, die Profis dürfen aber punktuell an Mannschaftstrainings und Wettkämpfen teilnehmen. Voraussetzung: ein negativer Test vor jedem Spiel. Plus: Kein Kontakt zu irgendjemandem, der nicht zum Team gehört.
Bislang keine nationale Lösung
Eine einheitliche fixe Lösung scheint nun aber nicht zustande zu kommen. Auch weil die Fälle jeweils unterschiedlich gelagert sind und einzeln beurteilt werden müssen.
Doch nun könnte ein Trend zu einer neuen Handhabung durch die jeweiligen Kantonsärzte erkennbar sein. Nach Rücksprache mit dem Zuger Kantonsarzt Ruedi Hauri war das Team des EVZ am Freitag nach einem positiven Fall vorsorglich in Quarantäne geschickt worden. Nun gab der Klub gab bekannt: «Beim National-League-Team des EVZ haben weitere, individuelle Abklärungen und Tests gezeigt, dass keine weiteren Fälle dazugekommen sind. Aus diesem Grund wird ein Grossteil der Mannschaft das Training heute wieder aufnehmen können. Einzelne Mitglieder des Teams bleiben weiterhin in Quarantäne.» Das nächste Spiel am Dienstag gegen den EHC Biel könne somit voraussichtlich stattfinden.
Anders sieht es beim Farmteam EVZ Academy aus. Weil es da mehrere positive Tests gab, bleibt der Kader bis 12. November in Quarantäne, so dass auch die Spiele vom Dienstag, 10. November gegen den EHC Winterthur sowie vom Freitag, 13. November gegen den HC Thurgau verschoben.
Hauri ist der Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte und - ärztinnen der Schweiz. Die meisten Kantonsärzte stehen in regem Austausch mit den Medizinern der Klubs.
St. Gallen trainiert nach positivem Test von Kamberi
Am Dienstag hatte bereits der FC St. Gallen vermeldet, dass Stürmer Florian Kamberi am Montag positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Er sei in Isolation und habe seit Sonntagabend keinen Kontakt zum Team gehabt. «Als Sicherheitsmassnahme wurde das Training vom Montagvormittag vorsorglich abgesagt und die ganze erste Mannschaft inklusive Staff ebenfalls getestet. Sämtliche Tests fielen negativ aus.» In Absprache mit dem St. Galler Kantonsarztamt nahm die Mannschaft das Training am Mittwoch wieder auf.
Wenn sich zahlreiche Spieler das Virus einhandeln, dürften den Kantonsärzten die Hände gebunden sein. So sind die Teams der SCL Tigers, wo inzwischen fünf Spieler positiv waren, und die Hockeyaner von Servette (mehrere Teammitglieder positiv) für zehn Tage in Quarantäne versetzt worden. Das Spiel der Genfer vom Dienstag gegen Lugano wurde deshalb ebenfalls verschoben.
Eine Hybrid-Lösung bietet der Kanton Tessin: Dort blieben die Spieler zwar auch zehn Tage in Quarantäne, dürfen aber mit dem Auto zum Training und zurück fahren. Partien dürfen sie allerdings erst nach Ende der Quarantäne wieder bestreiten.
SFL will einheitlichen Plan
Am Mittwochmittag kommt Bewegung in die Sache. Die Swiss Football League veröffentlicht ein Communiqué in welchem sie schreibt, dass sie bei der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) eine Motion eingereicht hat. Ziel: eine nationale Lösung.
Folgendes Vorgehen schlägt die SFL vor:
- «Alle Spieler und Betreuer der 20 Klubs werden zeitnah und zum gleichen Zeitpunkt – im Idealfall in der Länderspielpause von kommender Woche – auf das Coronavirus getestet.
- Im weiteren Verlauf der Meisterschaft werden die gleichen Personen bei positiven Fällen im Umfeld der Mannschaft und vor jeder Meisterschaftsrunde mittels Schnelltests getestet. (Der SFL ist bewusst, dass Schnelltest präventiv im Sportbereich nicht vorgesehen sind. Der Vorschlag wird zur Erreichung eines sicheren und funktionierenden Meisterschaftsbetriebs eingebracht.)
- Die positiv getesteten Personen begeben sich gemäss behördlicher Vorgaben sofort in Isolation.
- Der Rest der Mannschaft schränkt die sozialen Kontakte in einer abgeschwächten Form der Quarantäne ein, kann aber bei negativen Testergebnissen die Wohnung für den Trainings- und Spielbetrieb punktuell verlassen, womit der Spielbetrieb aufrechterhalten werden kann.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |