Sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Jetzt brauchen Zug, Fribourg und Servette ein Wunder. Die Wunder gibt es zwar immer wieder. Aber selten. Seit der Einführung der Playoffs 1986 wurde nur elf Mal eine Serie nach einem 1:3-Rückstand noch gedreht. Und es sind bereits fünf Jahre vergangen, seit es letztmals gelang. Damals stand Bern in Genf vor dem Aus, als Ritchie im 5. Spiel den späteren Meister in der Verlängerung zum Sieg schoss.
Die Genfer ihrerseits schafften das gleiche Kunststück drei Jahre davor gegen Fribourg. Ebenfalls ein Sieg in der Verlängerung gab das Startsignal. Vom damaligen Team stehen mit Bezina, Mercier, Vukovic und Rubin noch vier Spieler im Kader, das nun gegen den SCB 1:3 zurück liegt.
Und Fribourg? Die Drachen kennen das Kippen einer Serie bisher nur aus der Perspektive des Verlierers. Neben Servette konnte sie auch Davos (2009) noch überrumpeln. Klappt es diesmal gegen Lugano erstmals für Julien Sprunger & Co.?
«Die Gefühle sind noch immer gespeichert»
Auch bei Zug (1:3 gegen den ZSC) stehen Spieler auf dem Eis, die mit dem EVZ schon eine Wende vollbracht haben. Damals führte Rappi bereits 3:0 in der Serie, ehe die Zentralschweizer Spiel 4 im Penaltyschiessen gewannen. Mit dabei: Der jetzige Captain Diaz und Stürmer Schnyder. Auch Stephan und Suri (2010 mit Servette) und Grossmann (2009 mit Davos gegen Fribourg) und Coach Kreis (2006 mit Lugano gegen Ambri) waren schon bei grossen Wendemanövern an Bord.
«Es ist gut, haben diese besonderen Emotionen ein paar Spieler in unserem Team erlebt. Die Gefühle und die Freude von damals sind bei mir noch immer gespeichert», sagt Diaz. «Man darf in dieser Situation aber nicht zu viel wollen.»
Zuger Steigerungsnot
Wollen die Zentralschweizer noch Umschwung schaffen, müssen sie sich an folgenden Punkten steigern:
Das Powerplay: In der Qualifikation zählte der EVZ – wie die ZSC Lions – zu den effizientesten Teams im Powerplay. Doch im Viertelfinal funktioniert das Überzahlspiel nicht wie gewohnt. Die Quote liegt bei schlechten 8,3 Prozent. Jene des ZSC bei 29,4 Prozent!
Die Ausländer: Stalberg lässt hochkarätige Chancen aus, die Energien von Roe und McIntyre verpuffen ertragslos, und Klingberg fällt kaum auf. Jeder dieser Söldner hat in Quali-Spielen schon mal den entscheidenden Unterschied ausgemacht.
Die Schweizer: Suri wirbelt zwar und ist ein Aktivposten mit den meisten Schüssen aufs Tor (13) – aber der Puck geht nicht rein. Martschini wurde bisher nur im letzten Drittels des zweiten Spiels, als der ZSC stark nachliess, auffällig. Captain Diaz kam noch nicht voll auf Touren. Und Goalie Stephan hat bisher das Duell gegen Flüeler verloren, auch wenn das Coach Kreis nicht eingesteht.
Die 11 grossen Playoff-Wenden
Viertelfinal 2013: Bern – Servette 4:3 nach 1:3
Viertelfinal 2013: ZSC Lions – Davos 4:3 nach 1:3
Final 2012: Bern – ZSC Lions 3:4 nach 3:1
Viertelfinal 2010: Servette – Fribourg 4:3 nach 1:3
Halbfinal 2009: Davos – Fribourg 4:3 nach 1:3
Viertelfinal 2008: Zug – Davos 3:4 nach 3:0
Viertelfinal 2007: Davos – ZSC Lions 4:3 nach 1:3
Viertelfinal 2007: Zug – Rapperswil-Jona 4:3 nach 0:3
Viertelfinal 2006: Lugano – Ambri 4:3 nach 0:3
Halbfinal 2004: Lugano – ZSC Lions 4:3 nach 1:3
Final 2001: Lugano – ZSC Lions 3:4 nach 3:1
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |