Bern – Servette 3:2
Freude haben, forderte SCB-Boss Marc Lüthi vor der Doppelrunde gegen Servette abermals von seinen Angestellten. Dass sich die Spieler nach Niederlagenserien – der SCB hat zuletzt wieder vier von fünf Partien verloren – verunsichern lassen, löst beim umtriebigen Manager Kopfschütteln aus.
«Die Spieler haben das Privileg, die schönste Nebensache der Welt professionell zu betreiben. Und sie werden erst noch gut bezahlt
dafür», sagte Lüthi unlängst in der «Berner Zeitung.» Dabei ist der Spassfaktor auch beim CEO selbst derzeit nicht besonders hoch.
Nach dem 2:5 im Heimspiel gegen Lugano tauchte er am letzten Sonntag erstmals seit geraumer Zeit wieder in der Kabine auf. Mit finsterer Miene versteht sich. Kein gutes Zeichen. Weder für die Spieler. Noch für den Trainer.
Lüthis Laune dürfte sich nun zumindest etwas bessern. Bern verhindert im zweiten Duell gegen Genf den Fall unter den Strich. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Es ist eine Zitterpartie. Wie eigentlich immer. 3:1 führt Bern nach dem ersten Drittel. Verdient. Das Team von Kari Jalonen kommt engagierter aus der Kabine, erarbeitet sich sofort gefährliche Chancen. Auf den Genfer Ausgleich antwortet Jan Mursak mit seinem ersten Treffer nach elf torlosen Partien. Und dann reüssiert der SCB auch noch im Powerplay, nachdem die Mutzen in derselben Disziplin am Freitag mit zwei Mann mehr noch kläglich gescheitert waren – und Servette unmittelbar danach den Game-Winner erzielte.
Doch je länger das Spiel dauert, umso mehr schleichen sich beim Meister wieder Fehler ein. Genf verkürzt unmittelbar nach Ablauf einer Strafe gegen Beat Gerber, der sich erneut vor den Augen der Unparteiischen ein Foul leistet.
Zu mehr aber reicht es Servette nicht mehr, obwohl sich die Grenats am Ende noch in Überzahl versuchen dürfen. Weshalb jedoch Tristan Scherwey auf die Strafbank geschickt wird, weiss wohl nur Ref Michael Tscherrig.
«Wir haben im ersten Duell besser gespielt», sagt Jalonen. «Doch der Sieg ist sehr wichtig.» Von Druck will der Finne nichts wissen. «Druck? Es ist die schönste Zeit des Jahres. Mein Job ist es den Spielern zu helfen.» Es ist sicher nie schlecht, wenn man seinem Boss zustimmt.
Der Beste: Jan Mursak (SCB). Der viel gescholtene Slowene trifft endlich wieder. Erstmals seit dem 22. November und dem Duell gegen Lausanne.
Die Pflaume: Henrik Tömmernes (GSHC). Eigentor beim 0:1. 10 Strafminuten nach dem 1:3 für Puck wegdreschen bei Spielunterbruch.
Tore: 4. Sciaroni 1:0. 10. Winnik (Jacquemet, Fehr) 1:1. 18. Mursak (Praplan, Krueger) 2:1. 20. (19:48) Moser (Untersander, Ebbett/PP) 3:1. 26. Bozon 3:2.
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Zug – Biel 4:3
Das Spiel: Gleiche Affiche wie am Vorabend – mit umgeschriebenem Drehbuch. Dieses sieht kein Offensivspektakel mehr vor.
Eine wichtige Änderung der Ausgangslage für die Bieler: Das Gewicht der Last auf ihren Schultern hat vor diesem Duell bestimmt abgenommen. Die brutale Serie von zehn wettbewerbsübergreifenden Niederlagen (NL, CHL, Cup) ist beendet. Dass die Reaktion darauf ein weiterer Erfolg sein soll, daran lassen die Bieler keine Zweifel.
Doch nach dem Zuger 1:1 geht lange nichts mehr. Weil beide Teams die Fehleranfälligkeit in der eigene Zone nie ganz los werden. Die besten Chancen sind auch mal dem Zufall geschuldet, weil die Scheibe verspringt. Martschini hat den Führungstreffer nur Sekunden vor der ersten Pause auf dem Stock, scheitert aber an Goalie Hiller.
Dass sie doch noch in Rückstand geraten, nimmt den Bielern den Fokus nicht. Denn ein möglicher Ausgleich liegt immer mal wieder in der Luft, auch weil es die Zuger verpassen, in über drei Minuten Powerplay die Führung auszubauen. Ihre Ineffizienz wird mit einem Shorthander bestraft, nachdem Lindberg den Puck abgibt.
Aber die Seeländer geben das Spiel aus den Händen: Zugs 3:2 wird erst nach Video-Konsultation gegeben, die erfolglose Coache’s Challenge brockt ihnen eine verhängnisvolle Strafe ein. Heiss wird die Schlussphase, weil sich die Bieler nicht entmutigen lassen. Weil sie den Goalie rausnehmen. Und weil den Zugern die Stöcke zittern. Doch zu mehr als dem Anschlusstreffer reichts nicht mehr.
Der Beste: Klingberg (Zug). Geht immer dahin, wos weh tut.
Die Pflaume: Kreis (Biel). Verbringt zu viel Zeit auf der Strafbank.
Tore: 10. Künzle (Ullström) 0:1. 11. Klingberg 1:1. 35. Lindberg (Alatalo/PP) 2:1. 51. Ullström (Forster/SH!) 2:2. 52. Senteler (Martschini/PP) 3:2. 54. Thorell (Alatalo/PP) 4:2. 56. Brunner (Ullström, Rajala/PP) 4:3.
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Davos – Lugano 5:1
4909 Fans
Das Spiel: Ein Schiedsrichterwettspiel, bei dem ärgerlicherweise auch noch ein Eishockeyspiel ausbricht. So was aber auch. Die nervösen und übermotivierten Headschiedsrichter Lemelin und Dipietro versuchen mit aller ihnen von der Liga verliehenen Macht, ein flüssiges, unterhaltsames und dynamisches Spiel zu vermeiden. Eine gar kleinliche Pfeiferei ohne erkennbaren Sinn, aber offenbar mit der Absicht, den angerichteten Schaden durch Kompensationsentscheide irgendwie wieder auszubeulen. 14 Strafminuten läppern sich so im ersten Abschnitt zusammen, man schaut zu, wie Powerplay geübt wird.
In der ersten Pause muss jemand ein Machtwort gesprochen haben: Plötzlich wird Eishockey gespielt. Leider ist jetzt fast alles erlaubt, was zuvor noch verboten war. Die Spieler brauchen Zeit, bis das verdaut ist. Dabei stellen sich die Bündner geschickter an. Sie wirken erstaunlicherweise auch zielstrebiger und gewitzter und gehen mit mehr Verve ans Werk als die Tessiner. Die benötigen dringend Punkte, wirken aber nur angriffslustig, wenn der streitlustige McIntyre, der rasante Bertaggia und der raffinierte Klasen auf dem Eis stehen. Diese Linie kassiert allerdings auch das vorentscheidende 1:3. Soviel also dazu.
Das Fazit? Ein Abschnitt geht wegen den Refs in die Binsen. Danach zeigt der HCD mehr Willen, drei Punkte zu holen. Eishockey kann so einfach sein.
Der Beste: Corvi (HCD). Hat eine ganze menge Tricks auf Lager. Glänzt mit Tempowechseln, Dribblings oder ganz einfach mit Arbeit im Rückraum.
Die Pflaume: Loeffel (HCL). Ähnlich wie die Refs nicht ganz bei der Sache. Slapstickartiger Fehlpass vor dem 0:1, danach auf Dauer indisponiert.
Tore: 5. Hischier (Lindgren) 1:0. 17. Klasen (McIntyre/PP2) 1:1. 21. Ambühl 2:1. 25. Herzog (Ambühl) 3:1. 54. Kessler (Jung, M. Aeschlimann) 4:1. 57. Palushaj (Nygren/PP) 5:1.
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Fribourg – Lausanne 3:1
6500 Fans (ausverkauft)
Das Spiel: Auf dem Papier ist die Partie eigentlich schon vor dem ersten Puck-Einwurf entschieden. Fribourg muss bei seinem schmalen Kader auf sieben Verletzte oder Gesperrte verzichten. Und Lausanne kommt mit gestärktem Rücken, vier Siegen in Folge, an die Saane. Es läuft alles wie geplant. Nach 277 Sekunden bucht Yannick Herren für Lausanne und das Spiel plätschert so dahin, bis der schwedische Neuzugang Philip Holm den Puck in der Offensive an Marc Abplanalp verliert und der Konter durch Killian Mottet aus heiterem Himmel den Ausgleich bringt. Jetzt glaubt Fribourg an den Sieg und Mottet, mottet Lausanne sechs Minuten später ein. Die Waadtländer versuchen bis zum bitteren Ende alles, aber Reto Berra hält alles, ehe Bykows die Erlösung bringt.
Der Beste: Reto Berra (Fribourg). Unglaublich was der Nati-Goalie hält. Dem «Hexer» gehört mehr als die Hälfte des Sieges.
Die Pflaume: Philip Holm (Lausanne). Kapitaler Fehler des Debütanten beim 1:1.
Tore: 5. Herren (Frick) 0:1. 30. Mottet (Abplanalp) 1:1. 36. Mottet (Boychuck, Abplanalp) 2:1. 60. Bykow 3:1 (ins leere Tor).
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Ambri – SCRJ Lakers 2:5
5333 Fans
Das Spiel: Rache ist süss, muss sich wohl Roman Cervenka gedacht haben. Der Tscheche revanchiert sich an Ambri. Zur Erinnerung: Der Lakers-Topskorer hatte beim letzten Duell in der Valascia Ambris Captain Mattia Bianchi mit einem Check gegen den Kopf eine Hirnerschütterung zugefügt, wurde dafür aber vom NL-Einzelrichter nicht gesperrt. Ambri zog den Fall darauf an Heiligabend vor das Verbandssportgericht, worauf Cervenka doch noch für ein Spiel aus dem Verkehr gezogen wurde. Bei seiner Rückkehr nach Ambri zeigt sich der feine Techniker von seiner besten Seite. Beim 1:0 der Gäste, das den Spielverlauf komplett auf den Kopf stellt, hat er den Stock im Spiel. Das 2:0 von Kevin Clark bereitet er mit einem schönen Pass vor. Das 3:1 erzielt er dann selbst. Auch der vierte Treffer von Corsin Casutt und Clarks 5:1 gehen auf das Konto seiner Sturmreihe.
So holen sich die viel effizienteren St. Galler ihren ersten Sieg seit Oktober 2014 in Ambri und rücken vor dem nächsten Duell am Sonntag (bei einem Spiel weniger) bis auf vier Punkte an die Tessiner heran. Dabei geht es schliesslich nicht nur um den Kampf um die Playoff-Plätze, sondern auch jenen um Platz 10, der den Gang in den Playout-Final erspart. Für Ambri ist es die fünfte Niederlage in Serie.
Der Beste: Cervenka (SCRJ Lakers).
Die Pflaume: Nick Plastino (Ambri). Verliert Clark beim 0:2 kurz aus den Augen.
Tore: 15. Dünner (Rowe, Cervenka/PP) 0:1. 18. Clark (Cervenka, Casutt) 0:2. 24. Upshall (Flynn, Plastino/PP) 1:2. 29. Cervenka (Randegger, Clark) 1:3. 38. Zwerger (Müller, Trisconi/PP) 2:3. 44. Casutt (Clark, Profico) 2:4. 60. Clark (Dufner) 2:5 (ins leere Tor).
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |