Zug – Bern 5:2
Das Spiel: Drei Jahre lang trieb Leonardo Genoni die Gegner in Bern zur Verzweiflung, führte den SCB zu zwei Meistertitel, ehe er im Frühjahr zu Finalverlierer Zug überlief. Dass der fünffache Meister-Keeper eine riesige Lücke hinterlassen würde, war in der Hauptstadt jedem klar. Wie gross sie tatsächlich ist, wird nun immer augenscheinlicher. Am Freitag wurde Genoni-Nachfolger Niklas Schlegel nach zwei Gegentoren gegen Lausanne (2:5-Pleite) bereits nach sechs Minuten ausgewechselt. Gegen Zug gibt nun auch Pascal Caminada eine unglückliche Figur ab, lässt sich von einem harmlosen Bachofner-Schuss zwischen den Beinen erwischen. Schon nach sechs Minuten muss Bern wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Dass Genoni den Angriff einleitet und sich damit auch noch gleich einen Assist holt, passt ins Bild. Es wäre allerdings zu einfach, müssten einzig die Torhüter als Sündenböcke herhalten. Der SCB offenbart derzeit Schwächen, die man in drei Jahren Kari Jalonen nie gesehen hat. Immer wieder geht die Zuordnung verloren. Dazu fehlt in der Offensive die nötige Durchschlagskraft. Sämtliche Neuzugänge bleiben bisher alles schuldig. Immerhin braucht man gegen den EVZ keinen Feldstecher, um nach Inti Pestoni Ausschau zu halten. Der Tessiner wird gar nicht erst eingesetzt. Er leide laut Jalonen an Rückenproblemen und wird am Montag genauer untersucht. Im ersten Drittel bringt es der SCB gerade mal auf fünf Torschüsse. Die auffälligste Aktion? Topskorer Mark Arcobello fährt hinter dem Tor Genoni um und hat Glück, dass die Unparteiischen Tomaten auf den Augen haben. Spielt aber keine Rolle. Nur Sekunden später kann Calle Andersson David McIntyre nur mit unerlaubten Mitteln stoppen. Penalty. 0:2. 0:4 steht es nach zwei Dritteln. Als dem SCB endlich etwas Zählbares gelingt, ist das Spiel schon gelaufen.
Abgereist: Nach Patrik Laine, der bei Winnipeg einen neuen 2-Jahresvertrag unterzeichnet hat, ist nun auch SCB-Trainingsgast Mikko Rantanen abgereist.
Der Beste: Lino Martschini (EVZ)
Die Pflaume: Calle Andersson (Bern), agiert fehlerhaft, nimmt dumme Strafen und verschuldet einen Penalty.
Die Tore: 6. Bachofner (Simion, Genoni) 1:0. 17. Martschini 2:0 (Penalty). 35. Klingberg (Kovar, Hofmann) 3:0. 37. Martschini (Thorell, Zryd) 4:0. 49. Untersander (Berger) 4:1. 53. Scherwey (Praplan/PP) 4:2. 60. Hofmann (PP2) 5:2.
Lausanne – Davos 1:7
Das Spiel: Im vierten von acht Auswärtsspielen zu Beginn der Saison gewinnt der HC Davos zum zweiten Mal. Während Lausanne im zweiten Spiel in der neuen Arena nur vereinzelt in dynamische Bewegungsmuster verfällt, wird beim HCD von Beginn an aufs Gaspedal gedrückt. Mit zwei sehenswerten Toren in Überzahl legen die Bündner (früh) den Grundstein für drei Punkte. Spätestens nach dem 3:0 macht sich bei Lausanne der Frust breit – und der muss wieder weg. Das übernimmt Cody Almond, der dabei allerdings nicht sehr subtil vorgeht. Die Konsequenz ist ein weiterer Gegentreffer in Unterzahl, bei Spielmitte liegt Lausanne 0:4 zurück. Die Waadtländer lassen einen Tag nach dem 5:2 in Bern die taktische, die defensive und auch die allgemeine Disziplin vermissen. Der HCD kombiniert sehr gefällig, wird aber auch zum Abschluss eingeladen: Bei Jungs 3:0 stehen sich drei Waadtländer vor dem eigenen Tor gegenseitig im Weg, bevor Heldners Befreiungsschlag direkt beim Gegner landet. Lausanne muss im neuen Zuhause die richtige Mischung zwischen Leidenschaft und Nervenstärke erst noch finden. In diesem Spiel wird der LHC von den Bündnern regelrecht zerlegt. Ein (vielleicht) temporäres Problem, das sich erst dann akzentuieren wird, wenn die Mannschaft in fremden Stadien die gleichen Probleme bekommen sollte.
Der HCD gefällt, weil die Angriffslust durch systematische Defensiv-Arbeit unterstützt und befeuert wird. Ein viel versprechender Auftritt der Bündner, der für Selbstvertrauen sorgen wird. Das Resultat sollte man trotzdem nicht überbewerten.
Der Beste: Lindgren (HCD). Zieht die Strippen wie einst im Mai.
Die Pflaume: Junland (Lausanne). Verliert schon beim ersten Gegentreffer die Orientierung.
Die Tore: 10. Tedenby (Ambühl, Lindgren/PP) 0:1. 22. Rantakari (Corvi, Lindgren/PP) 0:2. 23. Jung (Meyer, Baumgartner) 0:3. 30. Rantakari (Lindgren/PP) 0:4. 39. M. Wieser (Lindgren, Baumgartner) 0:5. 42. Frehner 0:6. 53. Genazzi (Kenins, Moy) 1:6. 56. Herzog (Bader/PP) 1:7.
ZSC Lions – Ambri-Piotta 5:3
Das Spiel: Zu Beginn der Saison machte man sich nach den kräfteraubenden Champions-League-Spielen und etwas verhaltenen Liga-Auftritten Sorgen um den Energiehaushalt von Ambri. Offenbar unbegründet. Das Cereda-Team hat seinen Rhythmus inzwischen gefunden. Nach zwei Siegen in Folge beginnen die Tessiner auch in Zürich bissig und gehen auch ohne D’Agostini (krank) in Führung. Danach kann der ZSC das Kommando übernehmen und in Führung gehen. Doch Ambri bleibt dran, beisst sich fest. Und beginnt wie beim Armdrücken zunehmend die Oberhand zu gewinnen: Zwerger gleicht aus. Und Captain Bianchi bringt die Gäste nach einem Flüeler-Fehler in Führung. Dennoch reicht es nicht für Punkte. Die Lions zeigen Nehmerqualitäten. Und mit einem Assist und einem Tor sorgt Berni, der beim 2:2 mitschuldig war, für die erneute Wende. Der ZSC gewinnt auch sein viertes Heimspiel.
Der Beste: Raphael Prassl (ZSC). Zweimal trifft er selbst. Dann steht er am Ursprung des 4:3-Führungstors.
Die Pflaume: Nick Plastino (Ambri). Beim 1:1 wird er von Noreau ausgetanzt. Beim zweiten Zürcher Tor kann er sich nicht gegen Suter durchsetzen.
Die Tore: 4. Fora (Müller, Zwerger/PP) 0:1. 8. Prassl (Noreau, Pettersson) 1:1. 14. Suter (Wick) 2:1. 39. Zwerger (Müller) 2:2. 44. Bianchi (Plastino) 2:3. 50. Prassl (Berni) 3:3. 51. Berni (Hollenstein, Prassl) 4:3. 60. Roe 5:3 (ins leere Tor).
Biel – Lugano 3:4 n.V.
Das Spiel: Für Biel endet das Tessiner Wochenende mit der zweiten Pleite innert 24 Stunden. Die Seeländer sind zwar lange überlegen (15:2 Schüsse im Mitteldrittel), machen daraus aber zu wenig. So kommt es zur Verlängerung, wo das Heimteam wieder näher am Sieg ist. Doch Schneider, der zuvor sein erstes Tor für den EHCB erzielt, scheitert mit einem Penalty und Hügli trifft nur den Pfosten. So sichert Ohtamaa den Tessinern mit seinem ersten Treffer für die Bianconeri den zweiten Saisonsieg. Bitter für die Tessiner: Stürmer Julian Walker scheidet nach einem Zusammenprall mit Biels Rathgeb mit einer Beinverletzung aus. Der Protest – Weil es die Schiris am Freitag bei Ambri – Biel verpassten, eine angezeigte Strafe gegen das Heimteam abzupfeifen und die Gäste daraufhin ein Tor erzielten, welches schliesslich annulliert wurde, legte der EHCB gegen die Wertung der 1:3-Pleite Protest ein. Diesen hätte er am Samstag bestätigen müssen, tat dies jedoch nicht. «Aus Gründen das Fairplay», so Sportchef Martin Steinegger.
Der Beste: Klasen (Lugano).
Die Pflaume: Schneider (Biel).
Die Tore: 8. Klasen (Sannitz) 0:1. 12. Schneider (Salmela/PP) 1:1. 19. Walker (Jörg, Chorney) 1:2. 35. Salmela (Schneider) 2:2. 42. Rathgeb (Hügli) 3:2. 43. Zangger (Klasen, Lajunen) 3:3. 64. Ohtamaa (Romanenghi) 3:4.
Genf – Fribourg 2:3 n.V.
Das Spiel: Trotz Punktverlust gegen den Tabellenletzten Fribourg-Gottéron bleiben die Genfer NL-Leader. Lange müssen die Servettiens unten durch. Fribourg dominiert zwei Drittel lang die Partie, vergisst aber, den Sack zuzumachen. Erstmals lässt Gottéron Trainer Mark French seine ausländischen Stürmer Desharnais, Stalberg und Brodin in einer Linie auflaufen. Sie machen lange den Unterschied aus aber treffen ganz einfach nicht. Und als Servette acht Sekunden vor der zweiten Pause ausgleicht stehen die Sterne für die Fribourger nicht mehr gut. Die Genfer legen beim nächsten Powerplay im Schluss-Drittel noch einen drauf. Aber Gottéron rettet sich dank Matthias Rossi in die Verlängerung und schafft schliesslich kurz vor Ablauf der Overtime den ersten Sieg der Saison.
Der Beste: Abplanalp (Fribourg). Zwei Saisons lang kein Tor für den Verteidiger und jetzt in den ersten vier Spielen gleich zwei. Ein Skorerpunkt mehr und er wäre am Dienstag gegen den SC Bern bei der Heimpremiere mit dem Topskorer-Helm angetreten.
Die Pflaume: Stalberg (Fribourg). Ein Mann seiner Klasse muss mehr aus diesen vielen Chancen machen.
Die Tore: 26. Abplanalp (Desharnais, Stalberg) 0:1. 40. Maillard (Smirnovs, Rod/PP) 1:1. 50. Richard (Le Coultre/PP) 2:1. 54. Rossi 2:2. 65. Desharnais (Brodin) 2:3.
Lakers – Tigers 1:2
Das Spiel: Wie reagieren die SCL Tigers auf drei Niederlagen in Folge? Zunächst gar nicht. Sie zelebrieren ihre Passivität sogar regelrecht. Die Scheibe gefährlich in Tornähe bringen? Interessiert die Langnauer nicht. Sie überlassen das Spiel den Lakers. Und machen es so zu einer Geduldsprobe. Denn nach den zuletzt starken Auftritten mit vier Siegen in Serie ist das Selbstvertrauen beim SCRJ zwar vorhanden – aber offensichtlich noch ein zartes Pflänzchen. Als es mit dem Toreschiessen sowohl in doppelter Überzahl als auch im Powerplay nicht klappt, droht den Lakers das Spiel zu entgleiten. Gegen einen abwartenden Gegner wie die Langnauer tun sie sich merklich schwerer als beispielsweise gegen die erwartet dominanten Spielmacher wie Zürich oder Zug. Goalie Nyffeler bewahrt die Lakers vor einem höheren Rückstand. Erst nach dem 0:2 finden sie bessere Lösungen und antworten prompt mit dem Anschlusstreffer. Doch dabei bleibts.
Der Beste: Punnenovs (Tigers).
Die Pflaume: Profico (Lakers). Viele Fehlentscheide an der Scheibe, Puckverluste, Blindpässe.
Die Tore: 24. Andersons (Diem) 0:1. 46. Pesonen (Earl, Kuonen) 0:2. 47. Kristo (Egli, Randegger) 1:2.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 22 | 24 | 43 | |
2 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
3 | ZSC Lions | 20 | 18 | 40 | |
4 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
5 | EHC Kloten | 22 | 3 | 36 | |
6 | SC Bern | 23 | 12 | 36 | |
7 | EHC Biel | 22 | -1 | 33 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 20 | -11 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 22 | -10 | 28 | |
11 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
12 | Genève-Servette HC | 18 | -2 | 24 | |
13 | HC Ambri-Piotta | 20 | -14 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 21 | -34 | 18 |