Wenn die ZSC Lions mit vier ausländischen Feldspielern antreten und der finnische Goalie Joni Ortio dadurch überzählig ist, steht als Ersatz von Lukas Flüeler im Normalfall Daniel Guntern an der Bande. Hin und wieder kommt der 24-Jährige aber auch beim Farmteam GCK Lions zum Einsatz, dann geht Wolfgang Zürrer den umgekehrten Weg und macht den Flüeler-Backup beim ZSC.
Schon 14 Mal betätigte sich Zürrer in den letzten Jahren als Türchenöffner in der höchsten Liga, zu einem Einsatz kam er dabei nie. Bis am Montag. Die Lions liegen in Biel nach 15 Minuten bereits mit 0:3 hinten, als Coach Rikard Grönborg Goalie Flüeler, der beim 0:1 sehr unglücklich aussieht, vom Eis beordert. Wolfgang Zürrer kommt so unverhofft zu seiner Premiere in der National League.
«Ein absoluter Gänsehautmoment»
«Es ging alles so schnell, dass ich gar keine Zeit hatte zu überlegen», so der Debütant nach der Partie. «Ich versuchte mich einfach auf den Puck zu konzentrieren.» Und das gelingt dem 23-Jährigen tadellos, er macht elf von zwölf Bieler Abschlüssen unschädlich und ist beim einzigen Gegentreffer durch Salmela chancenlos. Nach dem Goaliewechsel setzen die Lions zur grossen Aufholjagd an, retten sich – nach dem umstrittenen 4:4 von Chris Baltisberger – in die Verlängerung und holen dort durch Prassls Siegestor den nicht mehr für möglich gehaltenen Auswärtssieg.
«Für mich geht ein Traum in Erfüllung, das ist ein super Weihnachtsgeschenk», so Zürrer. «Das Team hat mich super unterstützt und alles gemacht, damit es einfach für mich ist.» Nach Spielschluss kommt die gesamte Lions-Mannschaft noch einmal aus der Kabine und lässt sich auf dem Eis von den zahlreich mitgereisten Gästefans feiern. Ganz besonders Goalie Zürrer, der bei den GCK Lions jeweils vor einer Mini-Kulisse spielen muss. «Ein absoluter Gänsehautmoment und ein super Gefühl», sagt er nach der Ehrenrunde begeistert.
Zürrer studiert Biomedizin
Der Biomedizin-Student aus Hettlingen bei Winterthur hat sich nun erstmals in der höchsten Liga einen Namen gemacht. Apropos Namen: Ein junger Mann mit Jahrgang 1996 und dem Vornamen Wolfgang, das ist relativ selten. Wurde er ihm vererbt? Zürrer lacht und sagt: «Nein, ich bin der einzige in der Verwandtschaft, der so heisst. Ich kenne auch niemanden in meinem Alter, mit diesem Namen. Aber er hat meinen Eltern gefallen und ich versuche ihn mit Stolz zu tragen.»
Mit Stolz tragen würde er sicher auch gerne wieder das ZSC-Trikot, oder? «So weit denke ich nicht», sagt Zürrer, der in der Freizeit gerne liest und Zeit mit der Freundin verbringt. «Mein Hauptziel ist es mit GCK die Playoffs zu erreichen. Das ist mein Team und wir wollen das unbedingt erreichen.»
P.S. Der eigentliche ZSC-Ersatzgoalie Daniel Guntern hat bei der 1:5-Pleite der GCK Lions in Ajoie zur gleichen Zeit weniger Grund zur Freude.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 16 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -6 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |