Während das bei Servette (gegen Lugano) und Davos (gegen Zug) zumindest nicht völlig unerwartet kommt, ist es schon eine dicke Überraschung, dass die Riesen aus Zürich und Bern gegen die Zwerge aus Biel und Lausanne gefesselt sind.
Und was dem Meister und dem Cupsieger besonders zu denken geben muss: Die Kleinen sind an ihrer Aufgabe gewachsen und haben es dank geschickter Taktik geschafft, ihren Talent-Nachteil wettzumachen. Biel und Lausanne ist es zuzutrauen, dass sie die Favoriten aus dem Rennen werfen.
«Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft. Aus meiner Sicht spielen meine Spieler wirklich top», sagt Biels Trainer Kevin Schläpfer euphorisiert. «Die Aufopferungsbereitschaft ist wahnsinnig. Jeder spielt für jeden.»
Auch spielerisch haben die Bieler bei ihren Siegen im Hallenstadion ungeahnte Qualitäten gezeigt. «Das ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass wir druckfrei spielen können.» Davor litten die Bieler im zähen Strichkampf «während Wochen an Nervenflattern und Verkrampfung», wie Schläpfer sagt. Jetzt spielen sie befreit und frech auf.
Der Baselbieter scheint das Rezept gegen das Team von Marc Crawford gefunden zu haben. Seine Bilanz gegen den Stanley-CupSieger von 1996: 8 zu 7 Siege! «Wir spielen gleich wie schon in der Quali gegen Zürich. Das Rezept ist einfach. Wir machen die Räume für die Zürcher eng. Meine Spieler setzen das gut um. Das ist auch etwas, das mich enorm freut.»
Crawford fordert derweil: «Alle müssen fünf Prozent mehr geben. Für einige sollte das sehr einfach möglich sein.» Überrascht von Biel seien die Zürcher – im Gegensatz zu Schläpfer – nicht. Stürmer Ryan Shannon sagt: «Wir haben in der Quali drei von vier Spielen verloren. Es ist ein Team, das wir wirklich respektieren.»
Auch Lausanne gewann gegen den SCB in der Regular Season drei von vier Duellen.
Scherwey verspricht SCB-Sieg
«Jedes Team hatte Mühe gegen die Lausanner. Sie kamen zwar als Siebte in die Playoffs, könnten mit solchen Leistungen aber auch unter den Top 4 sein», sagt Berns Stürmer Tristan Scherwey. «Ich sehe kaum Mängel in unserem Spiel. Wir agieren clever, defensiv solid und müssen nicht viel ändern.»
Auch Trainer Guy Boucher versucht, Ruhe zu verbreiten: «Ich kann dem Team keinen Vorwurf machen. Wir dominierten und hätten den Sieg verdient. Doch Goalie Cristobal Huet hat uns geschlagen.»
Mit Eric Blum, Michaël Loichat (beide Hirnerschütterung) und Chuck Kobasew (Knie) verlor der SCB am Donnerstag gleich drei Spieler. «Ich wusste, dass es viele Verletzte geben wird. Wer keine Checks will, soll zu den Moskitos. Wir sind nicht hier, um nett zu sein», findet Boucher, der nun fünf von sieben Betonmischer-Duellen gegen Lausannes Heinz Ehlers verloren hat.
Und wie kommt der SCB mit dem Druck zurecht? «Entweder fürchtest du den Druck, oder du liebst ihn. Ich liebe ihn, er pusht mich. Dafür spiele ich Hockey», sagt Scherwey. «Wir gewinnen am Samstag in Lausanne. Und auch diese Serie.» Können die Riesen den Aufstand der Hockey-Zwerge tatsächlich noch unterdrücken?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |