Er war sauer, richtig sauer. «Ich glaube, einigen Spielern ist das alles hier wirklich scheissegal», schimpfte Tigers-Coach Heinz Ehlers im Oktober. Seine Worte waren allerdings nicht einfach den Emotionen geschuldet. Vielmehr wollte der Däne eine Botschaft platzieren. Oder wie es Captain Pascal Berger formuliert: «Heinz wollte uns kitzeln.»
Die mangelhafte Disziplin führte zu sechs Niederlagen in sieben Partien. Für Ehlers die schwierigste Phase, seit er vor drei Jahren zu den Tigers stiess. «Zuvor gab es diese hohen Erwartungen nicht. Der Druck auf den Trainer stieg.» Erwartungen, die der 53-Jährige mit der Playoff-Quali im vergangenen Winter gleich selbst schürte.
Stark wie selten
Doch seit seiner Kritik haben die Emmentaler nie mehr verloren, stehen nun bei fünf Siegen in Folge. Eine Serie, die Langnau zuletzt vor neun (!) Jahren hingelegt hat. «Ich habe nicht viel getan», behauptet Ehlers. «Die Mannschaft hat selbst gesehen, dass es so nicht weitergehen konnte.»
Wie nahm das Team die Kritik auf? «Ich muss ehrlich sagen, ich habe das Ganze gar nicht mitbekommen», sagt Captain Pascal Berger. «Heinz kritisiert uns nicht einfach nur öffentlich. Er ruft auch mal jemanden zu sich ins Büro, wenn er nicht zufrieden ist. Er macht das sehr clever, schaut, dass wir nie zu hoch fliegen und nie zu tief fallen.»
Ehlers sei stets direkt, sagt Stürmer Raphael Kuonen. «Du weisst, woran du bist.» Ehlers sei aber immer sachlich, ergänzt Sportchef Marco Bayer. «Er schreit nicht herum, ist nie nachtragend.»
«Bin irritiert, wenn wir nicht gut spielen»
Der zuweilen knorrige Däne bringt sein Team immer wieder in die Spur. Als die Tigers vor zwei Jahren sechs ihrer ersten sieben Spiele verloren, sagte er: «Mir wird bewusst, dass ich zu hohe Erwartungen an einige Spieler habe. Doch ich bin selber schuld. Ich war nicht konsequent genug. Jetzt tue ich, worin ich wirklich gut bin. Das wird kein Spass.»
Ehlers, der betont, nie einen einzelnen Spieler öffentlich kritisiert zu haben, griff zur Peitsche. Zwei Wochen später stand Langnau erstmals nach sechs Jahren auf einem Playoff-Rang. «Ich muss zugeben, dass ich nach Niederlagen nicht gleich drauf bin wie nach Siegen. Wenn wir nicht gut spielen oder nicht kämpfen, bin ich irritiert. Wenn es gut läuft, bin ich gelassener. Doch jedesmal, wenn ich so drauf bin, spielen wir wieder mit etwas weniger Disziplin.»
DiDomenico und Glauser zurück
Die Siege gegen Lugano und Bern hätten ihn überrascht. «Man kann doch nicht erwarten, dass wir gegen diese Teams sechs Punkte holen. Sonst würde die Demut fehlen.» Nun gehe es darum, die Euphorie zu dämpfen. «In den letzten Jahren wurde in solchen Situationen viel über uns geschrieben. Es folgte stets eine negative Phase. Ich hoffe, wir haben nun daraus gelernt. Ich habe das den Jungs gesagt.»
Zumindest unterschätzen dürften die Tigers, die in den letzten fünf Partien bloss fünf Tore kassierten, ihre nächsten Gegner nicht. Am Freitag gehts nach Biel, am Samstag kommt Zug. Leitwolf Chris DiDomenico und Verteidiger Andrea Glauser sind wieder fit.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | ZSC Lions | 21 | 22 | 43 | |
3 | Lausanne HC | 22 | 9 | 42 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EHC Kloten | 23 | 4 | 38 | |
6 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
7 | EHC Biel | 23 | -2 | 34 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 21 | -15 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -12 | 28 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 21 | -12 | 27 | |
12 | SCL Tigers | 20 | -4 | 26 | |
13 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |